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Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)

Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)

Titel: Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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Nudeln dermaßen in Verzückung gerätst, dann wirst du zu Hause wahrscheinlich nicht anständig bekocht, meine Kleine.«
    Nachdenklich legte sie den Kopf schief und erklärte dann: »Also erstens bin ich keine Kleine , und zweitens koche ich für mich selbst. Ich lebe schon seit langer, langer Zeit nicht mehr bei meiner Mutter.«
    »O je, für euch junge Leute sind doch schon zwei Wochen eine sehr lange Zeit«, entgegnete er lachend. »Wo wohnst du denn?«
    »In New York.«
    Diese Antwort verblüffte Teddy. Er hatte damit gerechnet, dass sie in einem Studentenwohnheim oder dergleichen lebte. New York, das war etwas ganz anderes: eine richtige Metropole – und die Hauptstadt des Verbrechens. Hätte er eine Tochter ihres Alters gehabt, er hätte ihr verboten, dort hinzuziehen. Teddy lehnte sich zurück und betrachtete sie etwas eingehender. Ihr Körperbau war athletisch, die Schultern breiter als die Hüften und ihre Brust schien ihm eher klein. Teddy mochte Frauen mit richtigen Kurven eigentlich lieber. Elvi, die Frau, in die er fast schon sein ganzes Leben lang verliebt war, hatte tolle Kurven. Und rote Haare. Tricia dagegen war blond und jugendlich – und trotzdem fand er sie aus irgendeinem Grund anziehend.
    Gedankenversunken widmete sich Teddy der Suppe und erkundigte sich: »Was tust du dort?«
    »Momentan bin ich in der Strafverfolgung tätig, aber ich denke gerade über alternative Karrieremöglichkeiten nach.«
    Teddy riss den Kopf hoch, doch Katricia löffelte schon wieder seelenruhig ihre Suppe.
    »Strafverfolgung?«, fragte er entsetzt. »In New York?«
    Die Vorstellung, dass dieses kleine Mädchen im Big Apple Verbrecher jagte, brachte ihn ganz außer Fassung. Zur Hölle, nicht mal er hätte das riskiert! Und er war schon fast sein ganzes Leben im Polizeidienst und hatte zuvor auch noch bei der Armee gedient. Hätte man ihn vor die Wahl gestellt: Kriegsgebiet oder New York, er hätte sich für den Kriegseinsatz entschieden. »Es wundert mich nicht, dass du dich schnell wieder beruflich verändern möchtest.«
    Sie hob den Kopf und lächelte ihn sanft an. »Na, so schnell ist das auch wieder nicht. Schließlich arbeite ich schon fast ein Jahrhundert in diesem Bereich.«
    Teddy erstarrte mit dem Suppenlöffel in der Hand, fixierte sie mit zusammengekniffenen Augen und betrachtete ihr Gesicht zum ersten Mal ganz genau. Bisher hatte er sich zurückgehalten, weil er nicht wollte, dass sie sich unwohl fühlte, doch nun starrte er sie unverhohlen an und konzentrierte sich dabei besonders auf die Augen. Der Silberschimmer im Blau der Iris fiel ihm sofort auf. Ganz langsam ließ er den Löffel sinken und sagte leise: »Unsterblich.«
    Tricia nickte bedächtig. »Ich heiße Katricia Argeneau, Marguerite ist meine Tante.«
    Teddy glotzte sie entgeistert an und versuchte, die wirren Gedanken in seinem armen Kopf zu ordnen. Er hatte sie für ein ärmliches, wehrloses, junges Ding gehalten, eingeschneit mitten in der Wildnis. Doch als Unsterbliche war sie alles andere als wehrlos … oder jung. Nicht, wenn sie bereits seit einem Jahrhundert im Strafvollzug arbeitete. Nun sah er alles in einem ganz neuen Licht. Sein Blick wanderte über ihren Oberkörper und den hellblauen Pullover. Sie sah jung aus, doch sie war es nicht. Also war er auch nicht auf ein blutjunges Mädchen scharf. Nein, scharf war er ja gar nicht auf sie, ermahnte er sich, konnte sich gleichzeitig aber kaum beherrschen, sie zu fragen, ob sie denn jetzt vielleicht seine Kanone sehen wollte.
    Er schüttelte sich schnell, räusperte sich dann und fragte sie: »Gesetzesvollzug bedeutet wohl, dass du für den Bezirk als Vollstreckerin arbeitest? Jagst du Abtrünnige für Lucian?«
    Sie nickte und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
    Teddy kam wieder in den Sinn, wie sie die Suppe genossen hatte. Die meisten Unsterblichen aßen nach einhundert, zweihundert Jahren nicht mehr. Demnach musste sie jünger sein. Er legte den Kopf schief und begutachtete sie andächtig. »Der Nachschub, den du erwartet hast. Das waren nicht nur Benzin und Nahrungsmittel?«
    »Zusätzlich noch Blut«, erwiderte sie ruhig.
    »Hast du noch welches?«
    Katricia schüttelte den Kopf. »Nein. Im Wagen hatte ich ein paar Beutel, aber ich hab sie getrunken, bevor ich mich gestern hingelegt habe.«
    Nachdenklich presste Teddy die Lippen aufeinander und bemerkte dann mit einem Blick auf die Suppe: »Aber du isst noch.«
    Sie zögerte kurz und nickte dann stumm.
    Teddy lehnte sich
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