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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Autoren: Kerstin Gier
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besitzt und eine Frau, die aussieht wie ein Blumenkohl, und in den Nebenrollen Katinka, die kleine, fruchtbare Schwester und ihr Mann, dessen Bauch aussieht, als wäre er mit drei üppigen Sofakissen gepolstert. Sehen Sie heute: Das Sonntagsfrühstück. Wird sich der alte Fritz auch dieses Mal wieder gründlich danebenbenehmen und sich noch unbeliebter machen, als er es ohnehin schon ist? Werden sich seine Söhne wie jedes Mal geduldig beschimpfen lassen? Wird Katinka doch noch ihre brennende Neuigkeit loswerden? Und wird Eberhard den Frühstückstisch lebend verlassen können, obwohl die Mehrzahl der Protagonisten seit Jahren ernsthafte Mordabsichten gegen ihn hegt? Seien Sie gespannt, wenn es heute wieder heißt: Die Gaertners – eine Familie reif für die Anstalt!
    Lea und Till sprangen sofort auf. Sie waren nicht scharf drauf, ihren Großvater pöbeln zu hören.
    Fritz zeigte auf Jan, der noch in seinem Kinderstühlchen klemmte. »Der Dings soll auch gehen«, bestimmte er.
    Eberhard zerrte Jan gehorsam aus dem Sitz. »Und denkt daran: Haust du meine Tante, hau ich deine Tante«, sagte er in mahnendem Ton. Jan nickte zu ihm hinauf und rannte den anderen beiden hinterher.
    Mit einem zufriedenen »Oha« ließ Eberhard sich wieder in den Sessel sinken. Es fehlte nur noch, dass er sich die fetten Patschhändchen rieb. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Ach«, sagte Fritz mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich möchte gerne mal wissen, warum ich mit zwei solchen Versagern von Söhnen gestraft worden bin. Als ich in eurem Alter war …« Es begann der übliche, einschläfernde Monolog über Fritzens Aufstieg in Wirtschaftswunderzeiten. Vom kleinen Buchhalterlehrling zum Firmenboss.
    »
Wir
haben aber gute Neuigkeiten«, versuchte es Katinka noch einmal, als Fritz innehielt, um schwer zu seufzen. Und diesmal, endlich, ließ er sie ausreden. Sie stimmte ein helles, albernes Lachen an. »Unser Reihenhaus wird nämlich bald zu klein, nicht wahr, Ebi …«
    Sie war sie nun doch noch losgeworden, die große Überraschung. Beinahe hätte ich erleichtert aufgeatmet.
    »Dachte ich mir schon«, sagte Fritz, vorübergehend abgelenkt, und klopfte Eberhard auf die Schulter. »Gut gemacht, mein Junge.«
    »Tja, wer rastet, der rostet«, sagte Eberhard stolz. »Wird wirklich eng werden in der Bude. Aber wir werden das Kind schon schaukeln.«
    »Wir werden wahrscheinlich neu bauen«, sagte Katinka wichtig. Ja, und wenn sie das taten, dann am besten gleich mit sechs Kinderzimmern. Oder acht. Wer rastet, der rostet …
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Stephan nicht besonders enthusiastisch.
    Aber der »Schnelle Brüter« strahlte trotzdem, wie nur ein Atomkraftwerk strahlen kann, und sah uns andere erwartungsvoll an.
    »Ja, von mir auch«, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab.
    »Dito«, sagte Oliver.
    Aber Evelyn machte nicht mit. Statt »Herzlichen Glückwunsch« sagte sie: »Ich habe diese Woche gekündigt.«
    Schlagartig vergaßen alle das ungeborene Dings Nummer vier.
    »Was?«, riefen Katinka, Stephan und Fritz wie aus einem Mund.
    »Da brat mir doch einer ’nen Storch«, sagte Eberhard.
    »Aber warum denn das?«, platzte ich heraus. »Du hast deinen Job doch immer so gern gemacht. Und wirklich viel Kohle verdient.« Beeindruckend viel Kohle. Beneidenswert viel Kohle.
    »Aber hallo«, sagte Eberhard.
    Es entstand eine unangenehme Pause.
    »Es ist ein sehr stressiger Job«, setzte Oliver zu einer Erklärung an. »Unregelmäßige Arbeitszeiten, oft an den Wochenenden auf Messen …«
    »Hab oft den ganzen Tag nichts gegessen, zu viel geraucht«, ergänzte Evelyn. »Ist eben ungesund, eine Karrierefrau zu sein. Und nicht eben ideal, um ein Kind zu zeugen. Ich meine, wie soll ich schwanger werden, wenn ich meine fruchtbare Zeit im Büro verbringe oder auf irgendeiner Messe in London?«
    »Jedenfalls nicht von Oliver«, murmelte Stephan, was aber niemand außer mir zu hören schien.
    »Das ist wohl wahr«, sagte Katinka. »Obwohl, mich muss man ja nur mal scharf angucken, und schon werde ich schwanger, nicht wahr, Ebi? Egal, wie viel ich zu tun habe …«
    »Ja, aber …«, sagte ich und verstummte wieder.
    Mein Schwiegervater räusperte sich, aber offensichtlich fehlten auch ihm die Worte.
    »Wir versuchen es jetzt schon über ein Jahr«, sagte Oliver. »Obwohl wir beide gesund sind, klappt es nicht. Wegen des Stresses, sagt die Frauenärztin.«
    »Und deshalb habe ich gekündigt«, sagte Evelyn.
    »Ja, aber«, sagte ich
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