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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot
Autoren: NICOLA CORNICK
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Locken zu befestigen. „Gestern wollte Guy nicht einmal mit mir reden, doch jetzt …“
    „Das Diadem war eine gute Idee“, murmelte Amelia und steckte eine Locke fest. Sarah bog den Kopf
    zur Seite.
    „Hörst du mir überhaupt zu, Milly?“
    „Ja, natürlich“, antwortete ihre Cousine beschwichtigend. „Ich wollte Lady Woodallan nur loben, weil sie statt eines Brautkranzes das Diadem vorgeschlagen hat, denn im Winter …“
    „Ja, ja“, unterbrach Sarah ungeduldig. „Aber was ist mit Guys Benehmen …“
    Die Tür ging auf, und Sarah drehte sich um, weil sie annahm, ihre Schwiegermutter sei gekommen, um sie zum Hochzeitsfrühstück zu holen. Es war jedoch ihr Mann, der auf der Schwelle stand. Ihre Blicke trafen sich. Ihr Blick war ängstlich, seiner so gefühlvoll, dass ihr das Herz schneller schlug.
    „Lady Fenton“, sagte er gedehnt, „ich wäre Ihnen dankbar …“
    Amelia interpretierte die Anweisung, die durch Lord Renshaws Kopfbewegung angedeutet wurde, ganz richtig, lächelte und wollte zur Tür gehen. Sarah hielt sie am Arm zurück und fragte sich, ob eine Verschwörung im Gange sei.
    „Geh nicht, Milly!“
    „Sei nicht albern, Sarah!“ Amelia schenkte Lord Renshaw ein verschwörerisches Lächeln, verließ den Salon und machte entschlossen die Tür hinter sich zu.
    Plötzlich wurde Sarah von Panik erfasst und wandte sich hastig ab. Sie konnte Guy im Spiegel sehen. Er kam durch den Raum zu ihr.
    „Ich nehme an, die Gäste warten auf uns …“
    „Sie können etwas länger warten, Sarah.“ Er drehte sie zu sich herum. „Ich muss dringend mit dir reden …“
    Sie riss die Augen auf. „Worüber, Guy?“
    „Sieh mich nicht so an“, sagte er spröde. „Verdammt, das reicht, um die Geduld eines Heiligen auf die Probe zu stellen!“
    Er ergriff die Gattin an den Oberarmen und zog sie zu sich. Er gab ihr einen harten Kuss auf den Mund, und unwillkürlich öffnete sie die Lippen. Sie zog ihn enger an sich und schlang ihm die Arme um den Nacken. Der Kuss wurde stürmischer und weckte in ihnen Verlangen.
    Die Tür ging auf.
    „Guy“, sagte die Countess ein wenig vorwurfsvoll, „die Gäste sind hungrig! Dafür ist später noch Zeit genug …“
    Er ließ Sarah los, und sie hörte ihn verhalten fluchen. „Also gut, Mama. Wir kommen gleich.“
    „Jetzt!“, sagte sie unnachgiebig.
    Sarah wusste, dass sie aufgeregt aussah und ihr Gesicht gerötet war, als sie sich zu den Hochzeitsgästen gesellte, und sie wusste auch genau, was alle dachten. Sie war vollkommen verwirrt. Sie schien sich nur auf die Tatsache konzentrieren zu können, dass Guy ihr etwas zu sagen hatte und sie sich seiner so erschütternd bewusst war wie damals an dem Morgen in Blanchland.
    Das Hochzeitsfrühstück schien eine Ewigkeit zu dauern. Sarah war zu nervös, um die vielen Speisen genießen zu können, und beobachtete ständig aus dem Augenwinkel ihren Gatten. Sie hatten wenig miteinander zu reden, doch wiederholt meinte sie, seinen Blick auf sich zu spüren, und ihr wurde heiß.
    „Sarah.“ Leicht berührte er ihre Hand, und sie ließ das Messer fallen. Sie schaute auf und errötete beim Anblick des Ausdrucks in Guys Augen. „Ich wollte dir sagen …“
    „Noch etwas Pudding?“, erkundigte der Earl sich freundlich an Sarahs anderer Seite.
    Guy machte eine kleine Geste und wandte sich ab. Vor Enttäuschung hätte Sarah weinen können.
    Schließlich wurden die Trinksprüche auf das Brautpaar ausgebracht, und dann begab man sich zum Tanz.
    Erst als Sarah sich erhob, merkte sie, wie beschwipst sie war. Sie spürte, dass Guy ihr den Arm um die Taille legte, und lehnte sich dankbar an ihn.
    „Sarah?“ Sein Atem streifte ihr Haar. „Fühlst du dich wohl? Wir könnten uns zeitig zurückziehen, aber vielleicht erst einen Tanz …“
    „Das wäre sehr … nett.“ Sie bemühte sich um Fassung. Sie schwankte ein wenig, und Guy schaute sie prüfend an. „Na hör mal, ich glaube, du hast einen Schwips …“
    „Unsinn!“, erwiderte sie heftig. „Ich werde mit dir tanzen!“
    Es war ein Glück, dass der erste Tanz kein schwungvoller Walzer war. Guy hielt sie sacht und sittsam fest, während er die langsame Schrittfolge ausführte. Nach dem Ende des Tanzes wurden sie jedoch getrennt und von anderen Gästen mit Beschlag belegt. Schließlich sank Sarah auf einer Bank nieder und verlangte nach einer Limonade.
    Sie erblickte Guy mehrmals, doch es war unmöglich, sich zu ihm durchzukämpfen. Es war stets jemand da, der mit ihr
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