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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot
Autoren: NICOLA CORNICK
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Ich habe ihm geglaubt, aber ich war schockiert. Mein Misstrauen war erneut geweckt.“
    „Als du ihn dann im Zierturm überrascht hast, obwohl er hier hätte sein sollen …“
    Sarah nickte kläglich. „Ich habe dir gesagt, dass ich ihn zu Unrecht beschuldigt habe, er hätte Olivia überfallen! Ehrlich gesagt, war ich in einem inneren Aufruhr, Milly! Ich war soeben zu der Überzeugung gelangt, dass ich ihm vertraue, und dann habe ich ihn sich derart verdächtig benehmen gesehen! Als ich Olivia in bewusstlosem Zustand vorfand …“ Sarah ließ die Schultern hängen. „Nun, ich war müde und verstört, aber das ist keine Entschuldigung. Ich habe gezeigt, dass ich Guy nicht vertraue, und er kann mir nicht verzeihen. Das war das Ende, was ihn und mich angeht! Die Liebe, die zwischen uns zu wachsen begonnen hatte, welcher Art sie auch war, wurde dadurch zerstört! Wie kann ich ihn heiraten, wenn die Dinge so zwischen uns stehen? Ich würde weglaufen, wenn ich nur wüsste, wohin, und Blanchland und die Gefahr für meinen guten Ruf zum Teufel wünschen! Das bricht mir das Herz!“
    Amelia legte den Arm um die Cousine. „Komm weg von hier, Sarah! Du bist halb erfroren!“
    Langsam verließen die beiden die Kapelle, sich weiterhin gedämpft unterhaltend. Erst als sie verschwunden waren und wieder Stille herrschte, bewegte sich jemand, und leise Schritte kamen die Treppe herunter. Die Gestalt blieb bei einem Fenster stehen und wartete, bis die Damen außer Sicht waren. Dann verließ sie leise die Kapelle.
    Spät am Abend wurde Guy zu seinem Vater in die Bibliothek gerufen.
    „Setz dich, Guy“, sagte der Earl und wies auf den Sessel, in dem sein Sohn bei früheren Gelegenheiten gesessen hatte. „Ich habe dich hergebeten, damit ich mich bei dir dafür bedanken kann, dass du mich davon überzeugt hast, ich solle kein so sturer alter Narr sein und meine Enkelin der Verfehlungen ihrer Eltern wegen wegschicken! Es war mir ein Vergnügen, sie kennenzulernen.“
    Guy lächelte und nahm Platz. „Ich bin froh, dass du sie magst. Ich denke, sie ist eine Zierde für ihre Adoptiveltern.“
    „Sie haben gute Arbeit geleistet“, stellte der Earl fest und zog die buschigen dunklen Augenbrauen zusammen. „Der junge Lebeter scheint zu wissen, was er will. Ich wette, ich kann ihm Olivia anvertrauen. Eine schöne Sache, eine Enkelin innerhalb weniger Wochen zu bekommen und zu verlieren!“
    „So schlimm ist das nicht, Vater“, entgegnete Guy. „Vermutlich wird es eine lange Verlobungszeit geben. Schließlich muss auch noch Lebeters verwitwete Mutter überzeugt werden!“
    „Schwierige Person!“, sagte der Earl trocken.
    „Ich habe gehört, Mama versuche, Mrs. Meredith dazu zu überreden, hier auf dem Besitz in einem Haus zu wohnen, bis Olivias Zukunft geklärt ist“, äußerte Guy. „Ein vernünftiger Einfall! Ich nehme an, es war deiner?“
    „Du unterschätzt deine Mutter“, antwortete der Earl barsch. „Das war ihr Einfall, und ich war glücklich, ihr beipflichten zu können. Ich möchte mehr von meiner Enkelin haben.“
    „Natürlich. Ich glaube, Greville und Lady Fenton haben ebenfalls die Merediths eingeladen, bei ihnen in Bath zu wohnen, wenngleich ich mir denke, dass sie im Hinblick auf ihre Hochzeit …“
    „Sie werden vielleicht zuerst einige Zeit allein sein wollen“, bemerkte der Earl. „Wir müssen uns Gedanken über Olivias Einführung in die Gesellschaft machen, sobald die Dinge sich etwas beruhigt haben.“
    „Wir haben uns über die Gefahr unterhalten, dass Allardyce üble Nachrede verbreiten kann“, sagte Guy etwas zögernd. „Glaubst du …“
    Der Earl machte eine achtlose Geste. „Es wird Mutmaßungen über Olivias Herkunft geben. Das ist unvermeidlich. Wir müssen uns jedoch nicht davon beeinflussen lassen. Mit mächtigen Freunden …“ Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    Guy wusste, was der Vater meinte. Der Earl hatte immensen Einfluss. Allardyces Verleumdungen konnten wenig Schaden anrichten, erst recht nicht, wenn Olivia verlobt war. Außerdem war Catherine seit Langem tot. Die Gesellschaft würde sich immer auf Klatsch stürzen, aber gleichermaßen durch neuen abgelenkt werden.
    „Nun, ich bin froh, dass alles sich zum Guten gewendet hat, Vater.“
    „Da ist noch etwas, über das ich mit dir reden will.“ Der Ton des Earl hatte etwas härter geklungen. „Ich habe daran gedacht, dass es besser wäre, deine Hochzeit mit Sarah zu verschieben.“
    Guy verengte die Augen. „Wie
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