Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
Herzog machte eine Verbeugung.
    Zurück in London, schloss sich Rounton in seinem behaglichen Amtszimmer in den Inns of Court ein und dachte lange und angestrengt über die Situation nach. Der Herzog ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Ehe annullieren lassen und schnellstmöglich nach Griechenland zurückkehren wollte – was auch immer er dort in den letzten zwölf Jahren getrieben hatte. Und damit wäre der Herzogtitel verloren …
    Schon Rountons Vater und Großvater hatten im Dienst der Herzöge von Girton gestanden. Und Edmund Rounton wollte verflucht sein, wenn er sich von einem jungen Spund, der sich nur für Marmorskulpturen und nicht für die Bedeutung seines Titels interessierte, Vorschriften machen ließ.
    »Ich darf nicht zulassen, dass der Junge so weit geht«, brummelte der Anwalt vor sich hin, während er ruhelos um seinen Schreibtisch wanderte. Einen alten und ehrwürdigen Herzogstitel in neue Hände zu legen, war eine ernste Angelegenheit.
    Er konnte gut verstehen, warum der Herzog damals ins Ausland gegangen war. Niemals würde Rounton die Verwirrung und den Zorn auf dem Gesicht des jungen Burschen vergessen, während er das Ehegelübde murmelte und dabei ungläubig seine zukünftige Frau anstarrte, die er bis zu jenem Morgen für seine Cousine gehalten hatte. Es hatte den Anwalt keineswegs überrascht, dass der Bräutigam unmittelbar nach der Zeremonie aus einem Fenster gesprungen war und keinen Fuß mehr auf englischen Boden gesetzt hatte. Nicht einmal dann, als sein Vater das Zeitliche segnete.
    »Möge Gott seiner Seele gnädig sein«, sagte Rounton reflexartig und fügte dann »der alte Bastard« hinzu.
    Girtons einziger Erbe war der Earl of Splade, der jedoch als Abgeordneter der Tory-Partei für den Bezirk Oxfordshire lange Zeit keinen Gebrauch von seinem Titel gemacht hatte. Das spielte allerdings keine Rolle, denn Splade war um keinen Deut besser als sein Cousin. Auch er würde nie heiraten. Er war zu sehr an Politik interessiert. Zudem war er älter als Girton, musste jetzt mindestens sechsunddreißig sein, wenn nicht noch älter. Splade würde eines Tages tot auf dem Boden des Unterhauses liegen, Girton würde sein fröhliches, ungebundenes, liederliches Leben im fernen Europa weiterführen, und die Herzogswürde wäre für immer verloren. Dem Untergang geweiht. Ausgestorben.
    Rounton selbst hatte auch keinen männlichen Erben zustande gebracht, und deshalb würde die alte und ehrwürdige Kanzlei Rounton & Rounton ebenfalls in die Hände von Fremden übergehen, sobald er sich zur Ruhe setzte. Bei diesem Gedanken verspürte er einen Stich im Magen. Rounton seufzte tief. Sollte Girton doch machen, was er wollte. Sollte er doch seinen Titel wegwerfen. Zur Hölle damit!
    Er schlug die Zeitung auf, die glatt gebügelt auf seinem Schreibtisch bereitlag. Sein Arzt hatte ihm ruhige Tätigkeiten wie Lesen empfohlen, um seine chronischen Magenbeschwerden zu lindern. Einige Augenblicke starrte Rounton teilnahmslos auf die Rubrik »Stadtgespräch«, in der eine Reihe frivoler Taten frivoler Menschen aufgelistet waren. Plötzlich sprang ihm ein Absatz ins Auge:
    In jüngster Zeit mussten wir eine bestürzende Entwicklung in der mondänen Gesellschaft beobachten: Die schöne junge Herzogin von G., welche gewiss nicht über einen Mangel an Zerstreuung klagen kann, da sie Einladungen zu jeder Lustbarkeit in der Stadt erhält, hat zu Lady Troubridges berühmter Hausgesellschaft ihren Geschichtslehrer mitgebracht. Gerüchten zufolge handelt es sich um einen gut aussehenden jungen Mann … Wir können nur hoffen, dass der Herzog aus der Ferne heimkehren und die Zerstreuung seiner Gemahlin wieder selbst in die Hand nehmen wird .
    Rounton kniff die Augen zusammen und vergaß das Brennen in seinem Magen. Neue Kraft durchströmte seine Glieder. Er würde erst dann in den Ruhestand treten, wenn er das noble Haus Girton vor dem Untergang bewahrt hatte! Dies würde sein letzter Akt der Ergebenheit sein, das letzte und kostbarste Geschenk der loyalen Rountons an die Herzöge von Girton.
    Er selber hatte immerhin den Versuch unternommen, einen kleinen Anwalt zu zeugen, der eines Tages die Kanzlei übernehmen sollte. Er und seine Mary, Gott segne ihr gutes Herz, hatten keine Kinder bekommen können; nun, dies war der Wille des Herrn. Aber der Herzog besaß eine junge, gesunde Frau und deshalb sollte er verflixt noch mal versuchen, mit ihr ein Kind zu zeugen, bevor er wieder auf den Kontinent verschwand!
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher