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Ein Traum von Glueck und Liebe

Ein Traum von Glueck und Liebe

Titel: Ein Traum von Glueck und Liebe
Autoren: Laurie Campbell
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dem Gewohnten ab, wie Connor überrascht feststellte.
    Noch etwas, was diese Frau von den sonst üblichen Show Girls unterschied.
    Normalerweise beharrten sie darauf, dass Kenny die Wahrheit gesagt haben musste, als er ihnen einen Porsche versprach oder sie nach Hawaii eingeladen oder bereits von einem 5karätigen Verlobungsring gesprochen hatte. Und nie vergaßen sie hinzuzufügen, dass die Liebe, die sie miteinander geteilt hatten, einmalig gewesen sei.
    Diese Frau hier war nicht auf Geld aus.
    „Das hätte mich auch gewundert. Meine Familie hat bislang noch nie auf die Dienste eines Haussitters zurückgegriffen“, wiederholte er etwas verunsichert.
    Was hatte sein Bruder der Lady versprochen? Immerhin hatte sie ganz offensichtlich das Haus sauber gehalten, hatte all die Arbeit getan, die sonst der Hausreinigungsdienst am Tag vor der Rückkehr der Familie ausgeführt hätte. „Ich werde mich nun um das Haus kümmern“, fügte er hinzu. Zumindest bis seine Mutter und Warren im Januar hier wieder einzogen. „Sie und Emily können also dorthin zurückkehren, wo…“
    „Richtig“, fiel Lucy ihm wieder ins Wort und zog mit hastigen und entschiedenen Bewegungen die Babydecke enger um ihre kleine Tochter. „Natürlich. Wir machen uns sofort auf den Weg.“
    „Sie haben doch sicher eine Unterkunft, nicht wahr?“ Natürlich hatte sie. Die Frage war überflüssig. Sie würde sonst nicht so schnell wegwollen. Dennoch, die Arbeit eines Haussitters, oder wie immer dieser Job sich nennen mochte, verdiente mehr Anerkennung, als er ihr zugestanden hatte, ganz gleich, wie viel sie von Kenny bereits eingesammelt haben mochte. „Brauchen Sie Geld? Ich meine, wenn Sie das Haus bereits seit einer ganzen Weile hüten, bin ich Ihnen sicher einiges schuldig.“
    „Nein, das sind Sie nicht“, entgegnete Lucy heftig und marschierte auf den Tisch im Esszimmer zu, auf dem sich ein Drucker befand und daneben ein Stapel von Umschlägen. „Ich habe von Kenny bereits im März einen Scheck bekommen, und ich habe mir etwas dazuverdient mit dem Adressieren von Umschlägen für eine Zeitfirma. Und vorige Woche habe ich mit der Frühschicht in einem Coffeeshop angefangen. Die haben eine Sonderregelung für Mütter, so dass ich Emily mitnehmen kann. Wir…“
    „Halt! Stopp! Lucy…“ Sie redete so schnell und rannte so kopflos hin und her, dass Connor fürchtete, sie könnte jede Sekunde in Panik ausbrechen. Als sie sich ihm aber schließlich zuwandte, sah er nichts als Entschlossenheit in ihren braunen Augen. „Ist wirklich alles in Ordnung? Wenn Sie zuerst irgendwo anrufen wollen oder wenn Sie Hilfe brauchen…“
    „Ich brauche keine Hilfe!“ stieß sie hervor. „Ich kann auf mich aufpassen – und auf Emily.“
    Emily… das Baby, das er immer noch nicht ansehen wollte. Als er es dann doch tat, war er überrascht, wie winzig es war. War Bryan jemals so klein gewesen?
    Fang nicht damit an!
    Er sollte sich lieber auf das Nächste konzentrieren und nicht auf seinen Sohn.
    „Nun gut“, murmelte er, obwohl er zweifelte, ob es wirklich gut war. „Ich hab noch einige Sachen draußen, die ich hereinbringen möchte. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen, mit einem Koffer oder so.“
    Das machte Lucy wütend. „Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“
    fragte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. „Ich nehme absolut nichts, von einem Tarkington an – weder Hilfe noch irgendwas sonst.“
    Den Namen spuckte sie förmlich aus. Mit dieser Frau musste Kenny eine besonders miese Nummer abgezogen haben. Dabei war es deutlich, dass sie –anders als die Frauen, die auf einen Porsche aus waren – ihr Herz an ihn gehängt hatte.
    Sie musste Kenny geliebt haben.
    Sein Bruder hatte die vergangenen vier Jahre damit verbracht, auf seinen Turnieren Herzen zu brechen. Nur gehörte diese Frau nicht zu den Groupies, die sich geltungssüchtig in seinem Ruhm sonnten. Nein, diese natürliche, sinnliche, faszinierende Frau hatte Kenny Tarkington geliebt.
    Connor fand es schon seltsam, wie sehr sie sein Mitgefühl weckte.
    „Wir sollten in uns hineinhören. Gefühle sind wie unsere Freunde.“
    „Doch, es war deutlich genug“, räumte er ein und versuchte, die Mahnung seines Therapeuten zu verdrängen. Er wollte sich nicht von Gefühlen leiten lassen.
    Jedenfalls nicht im Moment. Und jedenfalls nicht, solange er sich – wieder einmal – mit einer Frau befassen musste, der sein Bruder wahrscheinlich den Laufpass gegeben hatte.
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