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Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide
Autoren: Miranda Lee
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ist er viel zu unabhängig und willensstark, dessen bin ich mir sicher. Er trifft seine Entscheidungen immer selbst. Ich glaube beinah, meine erste Reaktion war falsch. Du brauchst dir wahrscheinlich gar keine Sorgen zu machen. Wenn Tyler sagt, er liebt dich, dann stimmt das 115
    auch. Und wenn er dich gebeten hat, seine Frau zu werden, dann nur, weil er es wirklich will. Er würde es nie seinem Vater zuliebe tun."
    Michelle richtete sich auf und wischte sich die Tränen mit der Serviette weg. „Ist das deine ehrliche Meinung?"
    Ja " „ja.
    Plötzlich war sie so erleichtert und empfand eine so tiefe Freude, dass sie Kevin spontan umarmte und ihn freundschaftlich küsste.
    „Sei vorsichtig", protestierte er lachend. „Ich bin verheiratet! Wenn zufällig irgendwelche Bekannte sehen, dass meine Exfreundin mich küsst, habe ich ein Problem."
    „Das wäre die gerechte Strafe dafür, dass du mich so lange an der Nase herumgeführt hast."
    „Ich habe dich zu der Frau gemacht, die du jetzt bist."
    „So? Wie bin ich denn?" fragte sie.
    „Unglaublich." Er küsste sie auch. „Ich muss gehen, Michelle."
    „Ich habe heute Nachmittag frei."
    „Warum rufst du nicht Tyler an? Sag ihm einfach, dass du seinen Heiratsantrag annimmst", schlug Kevin vor.
    „Ja, ich glaube, das tue ich."
    Michelle sah lächelnd hinter Kevin her. Er war eigentlich gar kein schlechter Kerl. Sie hatte schon vergessen gehabt, wie lieb und nett er sein konnte.
    Schließlich zog sie ihr Handy aus der Tasche.
    „Wenn du Tyler anrufen willst", ertönte plötzlich eine abweisende kühle Stimme neben ihr, „würde ich mir an deiner Stelle die Mühe sparen."

15. KAPITEL
    Michelle drehte sich um und entdeckte Cleo, die sie feindselig anblickte.
    „Ich könnte dich umbringen, weißt du das?" fuhr Cleo sie an.
    „Wahrscheinlich empfindet Tyler genauso wie ich, nachdem er die rührende Versöhnungsszene zwischen dir und Kevin beobachtet hat.
    Wir saßen da oben beim Essen", sie wies auf die obere Etage des nahe gelegenen Restaurants, „als Tyler dich bemerkte. Er wollte dich holen, 116
    doch in dem Moment erschien Kevin. Dass Tyler es sich dann anders überlegte, versteht sich von selbst."
    „Wo ist er jetzt?" Michelle sprang auf. Sie war ganz blass geworden.
    „Ich muss ihm alles erklären."
    „Er ist weg. Und du hast keine Chance, ihm irgendetwas zu erklären.
    Als er gesehen hat, wie du Kevin geküsst hast, war für ihn alles klar.
    Du hättest sein Gesicht sehen müssen!"
    Panische Angst stieg in Michelle auf. „Aber so war es doch gar nicht!
    Ihr habt alles missverstanden."
    „Tyler wird dir nicht mehr zuhören. Und ich will es auch nicht mehr.
    Mir war klar, dass du ihn nicht liebst und zu Kevin zurückgehen würdest, sobald sich die Gelegenheit ergab. Ich habe Tyler gewarnt.
    Er wollte mir jedoch nicht glauben. Er liebt dich zu sehr, und er hat zu lange auf dich gewartet."
    „Zu lange auf mich gewartet? Was willst du damit sagen?" Michelle rang nach Luft.
    „Du liebe Zeit, begreifst du denn überhaupt nichts? Tyler liebt dich schon so lange, dass es mich ganz krank macht", antwortete Cleo.
    „Wahrscheinlich war es bei ihm Liebe auf den ersten Blick."
    Michelle konnte es kaum glauben. Tyler liebte sie schon so viele Jahre? Was für eine verrückte Vorstellung.
    Dennoch kam es ihr irgendwie plausibel vor. Es erklärte, warum er Kevin und sie immer eingeladen hatte, obwohl er von Kevin nicht viel hielt. Und es erklärte auch, warum Tyler sie immer wieder angerufen hatte, wenn Kevin sich wieder einmal von ihr getrennt hatte, und warum er sie zum Kaffee eingeladen hatte, wenn sie deprimiert gewesen war.
    Sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was er gesagt und getan hatte, nachdem Kevin ihr die Einladung zur Hochzeit ge schickt hatte. Tyler tat ihr unendlich Leid. Und sie tat sich auch selbst Leid, weil sie nicht gemerkt hatte, dass er sie liebte.
    „Ich habe es nicht gewusst", erwiderte sie unglücklich. „Er hat nie etwas gesagt."
    „Warum hätte er das tun sollen? Du hast ihm ja gar keine Möglichkeit dazu gegeben und hast dich nur mit ihm gestritten. Seine Freundschaft war für dich selbstverständlich. Die ganze Zeit hast du ihn kritisiert, nur weil er Geld hat. Glaubst du, Kinder reicher Eltern hätten keine 117
    Probleme? Er hätte drogenabhängig werden können oder ein verwöhnter Nichtstuer, wie so viele andere seiner reichen Freunde.
    Stattdessen hat er sein Studium beendet und ist beruflich ausgesprochen erfolgreich. Aber du
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