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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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an.
    «Danke.»
    Koch gab ihr Feuer und nutzte die Gelegenheit, ihr tief und herausfordernd in die Augen zu blicken. Mannhardt war nahe dran, zum zweitenmal an diesem Tage zu explodieren.
    Gaby inhalierte den Rauch mit einer gewissen Süchtigkeit. «Ganz kurz: Wissen Sie eigentlich, wer der Mann war, der Zumpes Ehe kaputtgemacht hat – das heißt, zu wem Frau Zumpe ziehen wollte, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte?»
    «Keine Ahnung.»
    «Zu Kuhring!»
    Mannhardt hielt die Luft an. Auch Koch war ganz entgeistert.
    «Sie wollten heiraten; es war alles abgesprochen.»
    «Und…» Mannhardt mußte sich erst räuspern. «Und woher wissen Sie das?»
    Das Mädchen machte eine hilflose Geste. «Ich war mit Herrn Kuhring… befreundet. Sehr eng sogar. Und er hat mit mir Schluß gemacht, um…» Achselzucken.
    «Verstehe…» Mannhardt dachte nach. Owi konnte sich geirrt haben, und Zumpe konnte genau das getan haben, was sie Brockmüller unterstellt hatten. Und Ossianowskis Killer, den das alles herzlich wenig anging, hatte ihn niedergestochen… Möglich war auch, daß Frau Zumpe, Jutta hieß sie wohl, wußte, wer Kuhring umgebracht hatte, und nun… Ja, sie konnte die Situation ausgenutzt haben, diese Theorie, daß Ossianowski einen Killer bezahlt hatte, um ihren, ja, Geliebten zu rächen. Jede erwachsene Frau war kräftig genug, um mit einem Messer… Oder ein anderer hatte es für sie getan. Sie hatte ja genau gewußt, daß ihr Mann in die Fidicinstraße gezogen war.
    «Herzlichen Dank, Fräulein Gross», sagte Mannhardt. Mein Gott, für eine Stunde mit der hätte er allerlei gegeben… Er wandte sich schnell an Koch: «Du fährst sofort zu Frau Zumpe raus und nimmst sie unter die Lupe.»
    «Wenn’s sein muß… Das ist zwar ein kleiner Umweg, aber da kann ich Fräulein Gross gleich ins Büro zurückfahren.»
    Mannhardt sah ihn böse an. Man sollte den Kerl wirklich kastrieren!
    «Auf Wiedersehen!» Mannhardt ging ins Schreibzimmer hinüber und knallte die Tür hinter sich zu. Die beiden Damen an den Schreibmaschinen, alles andere als jung und morgenschön, mußten ihm erst mal zwei Bockwürste holen und eine Tasse Kaffee kochen, ehe er wieder Boden unter die Füße bekam.
    Kaum hatte er sein kärgliches Mahl beendet, kam der nächste Schlag.
    Am Apparat war ein gewisser Popp; Postrat, wie er sagte, bei der Landespostdirektion, Dernburgstraße. Seine Beamten hätten natürlich, wie alle Berliner, den Fall Ossianowski mit größter Aufmerksamkeit verfolgt, und so sei es kein Wunder, daß sie stutzig geworden wären, als sie heute vormittag in…
    «Hallo…?!» Der Postmensch war plötzlich weg. «Hallo…!»
    «Ja, Herr Mannhardt, Verzeihung. Da muß irgend etwas mit der Leitung…»
    «Sie sollten sich mal bei der Post beschweren.»
    «Also folgendes: bei uns auf dem Hof hier liegt ein Päckchen, das Herr Ossianowski vor etwa vierzehn Tagen nach Italien geschickt hat – und zwar an, warten Sie… An einen Signor Giulio Linaro – 58043 Castiglione della Pescaia Poggiodoro, Provinz Grosseto, Italia…»
    «Ja – und…?» Mannhardt sah noch keinerlei Zusammenhänge.
    «Diesen Mann gibt es gar nicht. Jedenfalls nicht unter dieser Adresse. Das geht aus einem Aufklebezettel hervor, den die italienischen Kollegen auf dem Päckchen angebracht haben.»
    «Also: Empfänger unbekannt, zurück an Absender?»
    «Ja, sage ich doch!»
    Wenn das stimmte, dann… Ja, was dann? Auf alle Fälle hatte sich Ossianowski etwas dabei gedacht. Aber was? Sicher war nur, daß das Päckchen nach seinem Tode nach Berlin zurückkommen und dort die Aufmerksamkeit der Postbeamten erregen sollte.
    «Hallo, sind Sie noch da, Herr Mannhardt…?»
    «Ja… Moment mal, bitte.» Verdammt noch mal, was mochte dahinterstecken? Sprengstoff vielleicht? War Ossianowski davon ausgegangen, daß der Kriminalbeamte, der die Untersuchung leitete, das Päckchen öffnete und dann auch hopsging? Zuzutrauen war es ihm.
    Ein Irrtum? Kaum. Ein Gag? Auch nicht. Wurde ein Giulio Linaro von Interpol gesucht? Mannhardt rief Olscha und ließ die Sache prüfen.
    Der Herr Postrat wurde langsam ungeduldig. «Was ist denn nun?»
    «Wo liegt denn das Päckchen?»
    «Bei uns auf dem Hof, sagte ich bereits. Die Beamten aus Kladow haben es in einem Dienstwagen hergebracht – da liegt es noch drin.»
    «Augenblick mal…» Olscha stand in der Tür. Mannhardt hielt die Hand über die Muschel. «Was ist?»
    «Bei Interpol Fehlanzeige.»
    «Und im
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