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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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doch ganz woanders gewohnt.»
    «Da hat er seit gestern ein Zimmer; seine Frau ist mit der Tochter in der alten Wohnung geblieben. Sie wollen erst mal eine Weile getrennt leben…» Olscha steckte sich eine Zigarette an. «Ich hab noch mit Zumpe telefoniert, vor ‘ner Stunde etwa. Über den Apparat seiner Wirtin. Er hatte sich ‘n Tag freigenommen, um umzuziehen. Ich mußte ihm doch sagen, daß Schloo nicht der Killer sein kann und Ossianowski mit Sicherheit einen anderen bezahlt hat. Na ja, er soll sich vorsehen, hab ich gesagt, bis einer von uns da ist… Weber hatte nicht gleich jemand, den er schicken konnte – jetzt, wo so viele in Urlaub…»
    «Das geht also auf seine Kappe», stellte Mannhardt fest.
    «Damit konnte doch keiner rechnen!»
    «Ist denn Zumpe schon vernehmungsfähig?» fragte Koch.
    Olscha schüttelte den Kopf. «Der Arzt sagt, nicht vor heute abend.»
    «Zeugen?» fragte Mannhardt.
    «Nein, bis jetzt hat sich noch keiner gemeldet. Zumpe selbst hat überhaupt nichts gesehen, nur einen Schatten. Hat mir jedenfalls der Arzt am Telefon erzählt.»
    «Fidicinstraße – wo ist denn das?»
    «In Tempelhof, gleich am Flughafen. Die zweite Querstraße wohl, geht vom Mehringdamm ab.»
    «Und das Haus?»
    «Die Leute von der Spurensicherung sind gerade da… Der Alte hat mit der Funkwagenbesatzung gesprochen. Offenbar ein Altbau, Gründerzeit oder so, und ein dunkler, ziemlich verwinkelter Hausflur.»
    Mannhardt stand auf. «Uns bleibt wohl nichts weiter übrig, als auch mal hinzufahren, obwohl da sicher nichts bei rauskommt. Also – Abfahrt!»
    Sie fuhren zu dritt zur Fidicinstraße, alle ziemlich schlecht gelaunt. Und tatsächlich gab die Tatortbesichtigung nicht das geringste her. Kein Aas hatte den Täter gesehen, nirgends ein Mann, der sich irgendwie verdächtig gemacht hätte. Keine vernünftigen Spuren, nur eine große Blutlache. Zumpe hatte furchtbar geschrien, und die Portiersche war in den ersten Stock hinaufgerannt, um vom Apparat seiner Wirtin aus 110 anzurufen. Sie hatten gar nicht erst versucht, Zumpe das Messer aus dem Rücken zu ziehen. Es lag jetzt im Urban-Krankenhaus, ein Funkwagen sollte’s abholen und ins Labor bringen.
    «Name und Adresse stehen da bestimmt nicht drauf», brummte Mannhardt.
    Die Portierfrau, dick und muffelnd, erinnerte sich daran, daß es ein ganz normales Fahrtenmesser war. «So eins hat mein Enkel, der ist bei die Pfadfinder, wissense.»
    «Aha… Hat denn einer Frau Zumpe benachrichtigt?»
    Olscha nickte. «Ja, hab ich. Die arbeitet draußen in Gartenfeld, Siemens-Kabelwerk. Ich glaube, im Einkauf. Sie will erst abends ins Krankenhaus fahren, wenn ihr Mann… also, wenn sie mit ihm sprechen kann. Nun kriegt man am Telefon nicht alles mit, aber – na, so richtig erschüttert war sie nicht gerade.»
    «Kein Wunder», sagte Koch. «Bei denen war doch schon drei Jahre lang Krieg.»
    «Und wenn ich mich recht erinnere: Zumpe wollte sich nicht scheiden lassen, der hängt immer noch an ihr – oder?»
    «Ich glaube ja…» Koch blätterte in seinem Notizbuch herum, fand aber nichts. «Müssen wir mal fragen.»
    «Okay.»
    Sie fuhren in die Keithstraße zurück, und Mannhardt erlebte eine frohe Überraschung, als er in seinem Büro eine junge Dame antraf, die… Nun, die junge Dame war schlicht umwerfend. Kupferfarben das lange Haar, mehr als kurz der Minirock, und Schenkel wie… wie… Also so was sah man sonst nur im Schulmädchenreport.
    Sie waren direkt enttäuscht, als sich die Schöne als die Schreibkraft Gabriele Gross, drei Jahre E UROMAG , entpuppte.
    Mannhardt setzte sich, murmelte etwas Unverständliches, seinen Namen wohl, und schob Koch einen Stuhl hinüber. «Nett, daß Sie uns – setzen Sie sich doch bitte… Nett, daß Sie uns besuchen. Herr Koch und ich…» Da blitzte es bei ihm. «Moment mal – Gross, sagen Sie? Sie sind doch, pardon, die Dame, mit der Herr Brockmüller…»
    «Ja…» hauchte Gaby.
    Mannhardt schaltete auf witzig-galant. «Ich verstehe und beneide ihn.»
    «Danke.»
    «Und was verschafft uns die Ehre?»
    «Wir haben gehört, daß nun auch Herr Zumpe…»
    «Mann, geht das schnell!» Koch wollte sich auch ins Gespräch bringen.
    Gaby sah ihn aufmunternd an. «Ja…»
    Mannhardt zwang sich zur Sachlichkeit. «Haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte?»
    «Nein. Aber…»
    «Aber?»
    Gaby starrte auf ihre Knie. «Ich weiß nicht, ob… Aber ich glaube, es könnte Sie…»
    Mannhardt bot ihr eine Zigarette
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