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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck
Autoren: Laura Florand
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fühlte er sich demütig und bescheiden. Er empfand nicht etwa Ehrfurcht vor seinen Errungenschaften, sondern, ganz im Gegenteil, Demut vor Gott oder dem Schicksal oder der Bestimmung, welche Kraft es auch immer war, die sie in seine Chocolaterie geführt hatte. »Mein Glück besteht darin, dass du es warst, die meine Chocolaterie betreten hat, unter all den Leuten, die hätten hereinkommen können. Du.«
    Ihr Lächeln wurde zum Strahlen. »Ich bin also etwas Besonderes?«
    »Cade.« Er drückte sie hilflos. Die Herzen der Frauen waren etwas Unbegreifliches. »Wie kann es sein, dass du das nicht weißt?«
    Sie antwortete nicht und bewegte stattdessen ihre Fingerspitzen in kleinen streichelnden Bewegungen durch sein Brusthaar.
    »War es dir Ernst damit, mein Lehrling werden zu wollen?«
    Sie lächelte ein kleines, freches Lächeln, scheinbar auf seine Brust gerichtet.
    »Mein Schokoladenlehrling«, stellte Sylvain klar. »Im Laboratoire.«
    Sie schaute strahlend auf. »Du willst mich haben?«
    Dies war ein weitaus heikleres Terrain als das Heiraten. Was Letzteres betraf, war er sich hundertprozentig sicher und absolut überzeugt. »Wirst du vertraglich zusichern, nichts von dem, was du erfährst, bei Corey Chocolate zu verwenden?«
    »Ja, ich höre sowieso auf.«
    Er schaute sie an. Nein, er gaffte sie an, völlig überrascht.
    »Ich stehe der Firma in beratender Funktion weiterhin zur Verfügung, was mein Vater sicherlich weidlich in Anspruch nehmen wird, und ich werde nicht weniger Anteile besitzen, wodurch ich weiterhin großes Interesse an der Firma habe, aber wir werden jemanden einstellen müssen, der meine tagtäglichen Aufgaben übernimmt. Für meinen Vater ist das ein Schlag.« Ihr Gesicht bekam einen kummervollen Ausdruck. Dieser Schlag für ihren Vater war auch ein Schlag für sie. Das verstärkte seine Demut, die er angesichts ihrer Entscheidung empfand. »Und für meinen Großvater. Aber der Kampf um eine der Topstellen als Geschäftsführer ist knallhart. Ich bin sicher, wir finden jemanden, der den Job hervorragend machen wird.«
    Er sah sie weiterhin an. »Du hast eine harte Woche hinter dir.«
    »Schon ein bisschen, ja.« Er spürte das Heben und Senken ihrer tiefen Atemzüge. »Aber« – sie öffnete ihre Hand mit schlichter Endgültigkeit – »ich wusste, was ich wollte.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie voller Bewunderung an. Sie hatte ohne den geringsten Zweifel gewusst, was sie wollte: ihn.
    »Am meisten«, korrigierte sie sich einen Moment später. »Was ich am meisten wollte.«
    »Also wirst du mein Schokoladenlehrling«, sagte er überaus entzückt von der Vorstellung, als er wieder sprechen konnte.
    »In Teilzeit«, stimmte sie zu. »Teilzeit, dann kann ich mich auch noch ein bisschen um Kapitalinvestitionen kümmern. Für Einzelpersonen, die erfolgreich eine eigene Chocolaterie oder Pâtisserie betreiben wollen.«
    Er zupfte vorwurfsvoll an einer ihrer Locken. »Es ist dir wohl nicht möglich, jegliche Verantwortung für den Rest der Welt abzulegen, was?«
    »Existenzielles Schuldgefühl.« Sie zuckte selbstironisch mit den Schultern.
    Er drehte sich auf den Rücken, lagerte sie auf seiner Brust, strich ihr übers Haar, träumte von einem Leben wie diesem. »Weißt du, ich mache am Ende doch noch einen Cade-Marquis-Riegel. Wir werden ihn als Verlobungsgeschenk anbieten. Einen speziellen, handgefertigten Cade-Marquis-Riegel, den wir ausschließlich in meinem Laden verkaufen.«
    Ihre Arme drückten ihn plötzlich so heftig, dass er kaum noch Luft bekam, was ihn hinsichtlich seines Geschenkes recht selbstzufrieden machte. Aber was sie dabei gegen seine Brust sprach, war ein provokantes Murmeln: »Wenn die Nachfrage zu groß wird und du ihn für ein Vermögen an ein Unternehmen verkaufen willst, das ihn in Massenproduktion herstellt, gib mir Bescheid.«
    Er lachte und schrieb mit dem Finger unsichtbar auf ihren Rücken, ganz leicht und sacht, als würde er es in Schokolade schreiben: Je t’aime.

Epilog
    Zwei Tage später platzten plötzlich zwei Männer ins Laboratoire, wo Sylvain gerade an einem Weihnachtsbaum meißelte, der für die Noël-Feierlichkeiten im Élysée-Palast mit gefüllten Verzierungen geschmückt werden sollte. Zunächst sah er nicht einmal auf. Er galt schließlich als der beste Chocolatier von Paris, und es war Weihnachtssaison. Da hatten die Leute seinem Arbeitsplatz fernzubleiben. Aber Cade, die seine Skulptur umkreist hatte und ihm mit größter
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