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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter
Autoren: Anna Gracie
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trat sie auf die Lichtung.
    Als er sie sah, legte er den Dudelsack hin, richtete sich wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie begriff, dass er nicht zu ihr kommen würde. Dieses Mal war sie es, die auf ihn zugehen musste. Sie atmete tief durch und näherte sich ihm langsam. Als sie sein Gesicht erkennen konnte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Ein Fremder.
    „Wer sind Sie?", fragte sie unsicher. „Was haben Sie mit meinem Tavish gemacht?" „Ich bin es doch, du dummes kleines Mädchen!"
    Sie betrachtete ihn skeptisch. „Sie sehen nicht so aus wie mein Tavish."
    Der Fremde rieb sich zufrieden das Kinn. „Nun ja, weil du ihn so hässlich gefunden hast, habe ich mir den Bart abrasiert. Das hätte ich für keine andere Frau getan, Estrellita, mein Mädchen."
    „Du hast ihn abgenommen - meinetwegen?" Sie ließ den Blick prüfend über sein Gesicht schweifen, schließlich nickte sie zufrieden. „Es sieht gut aus, Tavish."
    Plötzlich wurde sie wieder ernst. „Faith hat mir erzählt, dass du nicht verstehst, warum ich nicht mit dir geredet habe." „Ja, dabei wollte ich dir doch nur helfen." Er war verletzt, das hörte sie seiner Stimme an.
    „Tavish, in meinem Volk ist es Brauch, dass eine Frau neun Tage lang mit keinem Mann sprechen darf, wenn ein enger Verwandter gestorben ist. Dadurch zeigt man Respekt gegenüber dem Toten."
    Er atmete hörbar aus. „Das war es also."
    „Ja", bestätigte sie ernsthaft. „Ist jetzt alles wieder gut, Tavish?"
    „Ja, alles ist gut."
    „Schön. Jetzt können wir reden. Alles Mögliche tun."
    „Ist das so? Dann komm her, mein Mädchen, lass uns sehen, was das bedeutet, ,alles Mögliche' zu tun."
    Sie eilte freudig auf ihn zu und strich mit der Hand über sein frisch rasiertes Gesicht. „Hm, das fühlt sich gut an. Du hast ein schönes Kinn, Tavish." Er wollte nach ihr greifen, aber sie wich verspielt zurück und lächelte ihn verheißungsvoll an. „Ich habe für dich auch meinen Bart abrasiert, Tavish."
    Ihren Bart? Einen Moment lang dachte Mac, sie hätte sich nur im Wort geirrt, doch dann sah er, wie sie ganz langsam anfing, ihren Rock anzuheben, und er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.
    Seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, als sie den Rock immer weiter hob und die hübschesten Beine entblößte, die er je gesehen hatte.
    „O Gott, Mädchen, du bringst mich um!"
    Höher und höher rutschte der Rock. Mac sah wie gebannt zu, außerstande, den Blick abzuwenden. Er hielt den Atem an. Schließlich lächelte sie und zog den Rock ganz hoch.
    Mac erstarrte - und dann sah er es. Sie hatte sich tatsächlich nicht nur im Wort geirrt. Er verschluckte sich beinahe.
    „In meiner Familie kommt eine Braut so zu ihrem Bräutigam", erklärte sie beinahe scheu.
    Mac konnte sich nicht bewegen, und er brachte keinen Ton hervor. Lust, Liebe, Dankbarkeit und ein grenzenloses Glücksgefühl verschlugen ihm die Sprache.
    Fast ein wenig ungeduldig fuhr Estrellita fort: „Ich habe mich für dich entschieden, Tavish. Aber ich bin keine Jungfrau mehr. Willst du mich immer noch heiraten?"
    „Ach ja, mein Mädchen, ich will dich heiraten. Gott, wie sehr ich das will!"
    Sie zögerte, weil sie wollte, dass er sich ganz sicher war. „Wenn wir Frauen in meiner Familie sich einmal entschieden haben, dann gilt das bis zum Tod. Wir nehmen uns keinen anderen Mann mehr."
    „Das ist wunderbar", versicherte Mac zufrieden. „Anders will ich das gar nicht haben. Ich bin ebenfalls ein Mann für nur eine Frau. Jetzt komm her, meine hübsche, kleine Braut, und küss mich."
    Mit einem Jubellaut rannte sie zu ihm, sprang in seine Arme und schlang die Beine um ihn. Sie küsste ihn leidenschaftlich und bedeckte sein frisch rasiertes Gesicht mit unzähligen Küssen. Und in dem Moment wusste Mac, dass er sich nie wieder einen
    Bart wachsen lassen würde.
    Faith und Nicholas lagen im Gras und sahen hinauf zu den Myriaden von Sternen. Sie hatten sich geliebt und lagen einfach nur da, in die Decke gehüllt, und genossen die stille Schönheit dieser Nacht.
    „Weißt du, woran ich gerade denke?", fragte Nicholas und zog sie fester an sich. „Woran?"
    „Ich denke an die Zukunft. Ich schmiede Pläne!" Er küsste sie.
    „Das habe ich noch nie zuvor getan - ich hatte nie eine Zukunft, die ich planen konnte. Das tut man nicht, wenn man Soldat ist, denn das hieße, das Schicksal herauszufordern. Und danach ... nun, danach hatte ich auch keine Zukunft mehr. Ich habe alles nur dir zu
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