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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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Nutzen für euch, da jemand anderes hinaufgestiegen ist und die Mangos runtergeschüttelt hat. Ihr habt nichts zu fürchten.
    Die acht weltlichen Winde sind wie Mangos, die auf euch herunterfallen. Benutzt eure Konzentration und Stille zum Betrachten und Einsammeln. Zu wissen, welche Früchte gut und welche verfault sind, ist Weisheit, Vipassana. Wo Weisheit ist, da entsteht Erkenntnis auf ganz natürliche Weise. Obwohl ich es Weisheit nenne, braucht ihr dem keinen Namen zu geben.
Der zeitlose Buddha
    Der ursprüngliche Herz-Geist ist wie reines, klares Wasser von süßestem Geschmack. Wenn aber der Geist rein ist, ist dann unsere Praxis vorüber? Nein, wir dürfen uns nicht einmal an diese Reinheit klammern. Wir müssen über jede Dualität hinausgehen, über alle Vorstellungen, alles Schlechte, Gute, Reine, Unreine. Wir müssen über Selbst und Nicht-Selbst, über Geburt und Tod hinausgehen. Ein Selbst als etwas zu betrachten, das wiedergeboren wird, ist das wirkliche Problem der Welt. Wahre Reinheit ist grenzenlos, unantastbar, ist jenseits aller Gegensätze und aller Schöpfung.
    Wir nehmen Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Das ist das Erbe eines jeden Buddha, der in der Welt erscheint. Was ist dieser Buddha? Wenn wir mit dem Auge der Weisheit sehen, wissen wir, daß der Buddha zeitlos und ungeboren ist und nicht in Beziehung zu irgendeinem Körper, einer Geschichte oder einem Bild steht. Buddha ist die Basis allen Daseins, die Verwirklichung der Wahrheit eines unbewegten Geistes.
    Der Buddha wurde also nicht in Indien erleuchtet. Er wurde tatsächlich niemals erleuchtet, niemals geboren, und er starb nie. Dieser zeitlose Buddha ist unser wahres Zuhause, unsere Bleibe. Wenn wir Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha nehmen, sind alle Dinge in der Welt frei für uns. Sie werden zu unseren Lehrern und verkünden die wahre Natur des Lebens.
Ja, ich spreche Zen
    Ein Zenschüler, der zu Besuch kam, fragte Ajahn Chah: »Wie alt sind Sie? Leben Sie das ganze Jahr über hier?«
    »Ich wohne nirgendwo«, antwortete Ajahn Chah. »Es gibt keinen Ort, wo du mich finden kannst. Ich habe kein Alter. Um ein Alter zu haben, muß man existieren. Zu denken, daß man existiert, stellt bereits ein Problem dar. Mach keine Probleme, dann hat die Welt auch keine. Mach kein Selbst. Mehr ist nicht zu sagen.«
    Vielleicht ahnte der Zenschüler nun, daß sich der wahre Kern des Vipassana nicht vom wahren Kern des Zen unterscheidet.
Der ungeläutete Gong
    In der Welt zu leben und Meditation zu praktizieren erscheint anderen, als ob man ein Gong wäre, der nicht geläutet wurde und keinen Ton hervorbringt. Sie werden dich als nutzlos, verrückt oder besiegt ansehen; doch in Wirklichkeit ist genau das Gegenteil der Fall.
    Wahrheit ist in Unwahrheit verborgen, Beständigkeit in Unbeständigkeit verborgen.
Nichts Besonderes
    Einige Menschen haben mich über meine eigene Praxis befragt. Wie bereite ich meinen Geist auf die Meditation vor? Da gibt es nichts Besonderes. Ich lasse den Geist dort, wo er immer ist. Sie fragen: »Sind Sie denn ein Arahat?« (Einer, der eine hohe Stufe spiritueller Reife entwickelt hat.) Weiß ich es? Ich bin wie ein Baum, voll von Blättern, Blüten und Früchten. Vögel kommen, um zu essen und ein Nest zu bauen. Doch der Baum weiß nicht um sich selbst. Er folgt seiner Natur. Er ist so, wie er ist.
In dir befindet sich nichts, gar nichts
    In meinem dritten Jahr als Mönch hatte ich Zweifel über die Natur von Samadhi und Weisheit. Da ich mir sehr wünschte, Samadhi zu erfahren, kämpfte ich in meiner Praxis unaufhörlich. Wenn ich in Meditation saß, versuchte ich mir die einzelnen Entwicklungsstufen auszumalen, und mein Geist war dann besonders zerstreut. Wenn ich nichts Besonderes tat und nicht meditierte, ging es mir gut. Doch wenn ich mich entschloß, meinen Geist zu konzentrieren, wurde er extrem unruhig.
    »Was ist los«, überlegte ich, »warum ist das bloß so?« Nach einer Weile erkannte ich, daß Konzentration der Atmung gleicht. Wenn man sich entschließt, die Atemzüge dazu zu zwingen, tief oder flach, schnell oder langsam zu sein, dann wird die Atmung schwierig. Aber wenn man einfach geht und sich der Ein- und Ausatmung nicht bewußt ist, dann ist die Atmung natürlich und gleichmäßig. In gleicher Weise ist jeder Versuch, sich selbst zur Ruhe zu zwingen, bloß ein Ausdruck des Anhaftens und Verlangens und wird die Aufmerksamkeit davon abhalten, sich zu beruhigen. Die Zeit verstrich, und ich fuhr
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