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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)
Autoren: Ajahn Chah
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nichts, nur dies.«
Grundwasser
    Das Dharma gehört niemandem; es hat keinen Besitzer. Es entsteht in der Welt, wenn sich eine Welt manifestiert, doch steht es allein als die Wahrheit. Für alle, die es suchen, ist es immer hier, unbeweglich, grenzenlos. Es ist wie Grundwasser – wer einen Brunnen gräbt, findet es. Doch ob du gräbst oder nicht, es ist immer hier, liegt allem zugrunde.
    Bei unserer Suche nach dem Dharma suchen wir zu weit entfernt, wir schießen über das Ziel hinaus und übersehen das Wesentliche. Das Dharma befindet sich nicht da draußen. Es wird nicht durch eine lange Reise erreicht, wird nicht durch ein Fernrohr sichtbar. Es befindet sich direkt hier, ganz nah bei uns. Es ist unser wahres Wesen, unser wahres Selbst, Nicht-Selbst. Wenn wir diese Essenz erkennen, gibt es keine Probleme, keine Schwierigkeiten. Gut, böse, Vergnügen, Schmerz, hell, dunkel, Selbst, andere – all dies sind leere Phänomene. Wenn wir diese Essenz kennenlernen, stirbt unser altes Gefühl von einem Ich, einem Selbst ab, und wir werden wahrhaftig frei.
    Wir praktizieren, um aufzugeben, nicht um etwas zu erreichen. Doch bevor wir Geist und Körper aufgeben können, müssen wir ihre wahre Natur kennen. Dann entsteht auf ganz natürliche Weise ein innerer Abstand.
    Nichts ist ›ich‹ oder ›mein‹, alles ist unbeständig. Aber warum können wir nicht sagen: »Nirvana gehört mir?« Weil jene, die Nirvana verwirklichen, nicht in Begriffen von ›ich‹ oder ›mein‹ denken. Wenn sie das täten, könnten sie nicht Nirvana verwirklichen. Obwohl sie die Süße des Honigs kennen, denken sie nicht: »Ich schmecke die Süße des Honigs.«
    Auf dem Pfad des Dharmas zu gehen bedeutet vorwärtszugehen. Doch das wahre Dharma kennt kein Vorwärtsgehen, kein Zurückgehen und kein Stillstehen.
Die Freude des Buddha
    Wenn alles unbeständig, unzulänglich und ohne Selbst ist, was ist dann der Sinn des Lebens? Eine Person beobachtet das Vorbeifließen eines Flusses. Falls sie sich wünscht, daß er nicht fließen möge, wird sie großes Leid erfahren. Eine andere Person versteht, daß es die Natur des Flusses ist, sich ständig zu verändern, ungeachtet ihrer Vorlieben und Abneigungen, und so leidet sie nicht. Das Leben als diesen Fluß zu begreifen, leer von dauerhaftem Vergnügen, leer von Selbst, das bedeutet Stabilität und Leidensfreiheit zu finden, wahren Frieden in der Welt.
    Einige mögen fragen: »Was ist dann der Sinn des Lebens? Warum werden wir geboren?« Das kann ich euch nicht sagen. Warum eßt ihr? Ihr eßt, damit ihr nicht mehr essen müßt. Ihr werdet geboren, damit ihr nicht wiedergeboren werden müßt.
    Es ist schwierig, über die wahre Natur der Dinge, über ihre Leerheit, zu sprechen. Nachdem man die Lehre gehört hat, muß man Wege finden, um sie auch wirklich zu verstehen.
    Warum praktizieren wir? Wenn es kein Warum mehr gibt, dann haben wir Frieden. Jemandem, der in dieser Weise praktiziert, vermag das Leid nicht zu folgen.
    Die fünf Daseinsgruppen sind Mörder. Wir haften dem Körper an, und so werden wir dem Geist anhaften und umgekehrt. Wir müssen damit aufhören, unserem Geist zu glauben. Folgt den Regeln und laßt euer Herz ruhig werden, um Zurückhaltung und fortwährende Achtsamkeit zu entwickeln. Dann werdet ihr Glück und Mißvergnügen entstehen sehen und weder dem einen noch dem anderen folgen, da ihr erkennt, daß alle Geisteszustände unbeständig, unbefriedigend und leer sind. Lernt, still zu sein. Aus dieser Stille wird die wahre Freude des Buddha hervorgehen.
Mangos auflesen
    Wenn ihr Weisheit entwickelt habt, ist der Kontakt mit den Sinnesobjekten, seien sie gut oder schlecht, angenehm oder schmerzvoll, so, als stündet ihr unter einem Mangobaum und sammeltet die Früchte ein, während ein anderer hinaufgestiegen ist und sie für euch herunterschüttelt. Wir können zwischen den guten und den verfaulten Mangos wählen, und wir verschwenden nicht unsere Kraft, weil wir nicht auf den Baum klettern müssen.
    Was bedeutet das? Alle Sinnesobjekte, die uns erscheinen, bringen uns Wissen und Kenntnisse. Wir brauchen sie nicht auszuschmükken. Die acht weltlichen Winde – Gewinn und Verlust, Ruhm und schlechter Ruf, Lob und Tadel, Schmerz und Freude – kommen von allein. Falls euer Herz Stille und Weisheit entwickelt hat, könnt ihr euch daran erfreuen, aufzusammeln und auszuwählen. Alles, was andere vielleicht als gut oder schlecht, hier oder dort, Glück oder Unglück bezeichnen, ist von
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