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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Glück.« Er seufzte leise. »Na ja, natürlich mache ich es irgendwie schon deswegen. Sozusagen um die Ecke rum.«
    Jetzt war es Mathilda, die ihn irritiert anblickte.
    »Genau genommen ist es wegen der Drei«, erklärte er ihr.
    »Kapier ich nicht«, erwiderte Mathilda. »Es ist doch nur
ein
Gummistiefel.«
    »Jaaa, aber mit ihm sind es insgesamt drei Schuhe«, sagte Oskar.
    Mathilda starrte ihn mit großen Augen und weit geblähten Nasenlöchern an. »Potztausend!«, stieß sie hervor und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Dass ich da nicht gleich draufgekommen bin! Dabei ist es total logisch!« Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass die Halskrause knisterte. »Heute Nacht bist du aber barfuß gewesen«, raunte sie.
    »Ich weiß«, sagte Oskar schuldbewusst. »Der Schlafzimmerschlüssel war nicht dort, wo er hätte sein müssen. Das hat mich total verwirrt. Ich konnte meine Schuhe nicht anziehen, denn die stehen ja vorne im Flur. Trotzdem habe ich dauernd gedacht, dass ich den Gummistiefel nicht vergessen darf.«
    Mathilda pfiff leise durch die Zähne. »Deshalb ist die Aktion also nicht ganz planmäßig gelaufen«, murmelte sie und erzählte Oskar im Flüsterton, dass Opa Heinrichen sein eigenes Süppchen gekocht und damit den Ablauf ein wenig durcheinandergebracht hatte. »Es war also gut, dass du so gefroren hast, Oskarchen«, setzte sie hinzu und tätschelteihm die Schulter. »Sonst hätte ich dir nämlich die Schuhe nicht vom Dachboden geholt und dann wäre wahrscheinlich alles total schief gelaufen.« Sie lächelte versonnen, doch dann erstarrte sie plötzlich, beugte sich zurück und linste unter den Tisch. »Oskar, du bist ja schon wieder barfuß!«, rief sie entsetzt.
    Oskar erbleichte. Siedend heiß fiel ihm ein, dass er die alten Herrenschuhe von seinen Füßen geschleudert hatte. Sie lagen jetzt irgendwo draußen im Gras herum.
    »Weißt du was?«, sagte Mathilda. »Ich leih dir meine.«
    Oskar warf einen zweifelnden Blick auf ihre hellblauen Sandalen.
    »Ich glaube, ich habe eine bessere Idee«, meinte er, stand von seinem Stuhl auf und schnappte sich den Gummistiefel. Dann öffnete er das Küchenfester und schleuderte den Stiefel in hohem Bogen in den Garten hinaus.
    »Was machst du denn da?«, fragte Julius verwundert, der die ganze Zeit über hochkonzentriert an seinem Turm gebaut hatte. Mittlerweile waren alle Joghurtbecher verbraucht.
    »Nix«, meinte Mathilda. »Das ist bloß Zeitvertreib. Dein Turm ist übrigens ganz schön hoch geworden«, meinte sie anerkennend. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr über dem Kühlschrank.
    Es war kurz vor halb acht.
    »Ob die Lady wohl schon wach ist?«, murmelte sie.
    »Ist doch egal«, sagte Oskar. »Dann wecken wir sie eben.«
    »Erstklassige Idee«, erwiderte Mathilda. »Je schlaftrunkener sie ist, desto eher verrät sie sich.« Sie sprang von ihrem Stuhl auf und zwickte Opa Heinrichen in den Arm. »Aufwachen! Es geht los!«
    Dann packte sie Julius am Handgelenk und zog ihn hinter sich her in die kleine Stube, wo auf einem niedrigen runden Tisch das alte schwarze Telefon stand. Es hatte einen schweren Hörer, der auf einer richtigen Gabel lag, ein geringeltes Kabel und eine Wählscheibe. »Ich hoffe, du kennst die Nummer auswendig!«
    Julius nickte. Er nahm den Hörer ab, steckte seinen Finger in das Loch mit der Sieben und drehte die Scheibe nach rechts.
    »Cool«, sagte Oskar, der den beiden hastig gefolgt war. »Viel besser als ein Tastentelefon.«
    »Aber nicht unbedingt schneller«, meinte Opa Heinrichen, der gähnend ins Zimmer geschlappt kam.
    Alle drei platzierten sich um den kleinen Tisch herum und starrten Julius an, als ob sie ihn hypnotisieren wollten. Der drehte die Scheibe noch weitere fünf Mal nach rechts, lauschte in den Hörer und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum.
    »Ich glaube, sie ist nicht da …«, murmelte er schließlich und wollte schon wieder auflegen, als eine ärgerliche Frauenstimme aus dem Hörer ertönte.
    »Wer wagt es, mich so früh am Morgen zu stören?«
    Oskar und Opa Heinrichen sahen Mathilda bedeutungsvoll an. Sie hatten die Stimme erkannt. Sie gehörte Frau Seselfink!
    Erschrocken riss Julius den Hörer an sein Ohr zurück. »Äh, entschuldigen Sie bitte«, stammelte er. »A-ber ich bin es, Julius!«
    Oskar, Mathilda und Opa Heinrichen drängten sich dicht an ihn heran, damit sie besser mithören konnten.
    »Nun, was gibt es, mein Junge?«, sagte die Nachbarin nun ein wenig milder. »Hast du
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