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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
Autoren: Arena
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keines dieser Wörter wollte sie benutzen, um ihren Vater nicht zu beunruhigen. »… so seltsam. Sie zeigt mir zwar alles und lässt mich in ihre Bücher schauen, aber irgendwie komm ich nicht richtig an sie ran.«
    Das war vermutlich die Beschönigung des Jahres.
    Herr Blum hörte seiner Tochter aufmerksam zu. »Für Karlotta ist es auch eine Umstellung, dass wir da sind. Vielleicht braucht sie nur ein bisschen mehr Zeit.«
    »Kann sein«, sagte Lou. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Für den Rest des Essens bemühte sie sich, das Thema Motte zu vermeiden. Denn sie wollte weder erzählen, wie ihre Cousine sie vor der Schule bei den Fahrrädern stehen gelassen hatte, noch von den giftigen Blicken, als sie an Mottes Tisch gekommen war. Stattdessen berichtete sie von der Sache mit dem Geburtstag. »Weißt du, was total irre ist?«
    »Nein.«
    »In der Klasse haben noch zwei Mädchen am 6. März Geburtstag. Billie und Rosa.«
    »Wie du und Motte?« Herr Blum schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich verrückt.«
    »Ziemlich«, nickte Lou und verzichtete darauf, ihm genauer von den Reaktionen der anderen zu erzählen.
    Herr Blum nahm die Schale mit den Tomaten. »Vielleicht feiert ihr nächstes Jahr alle euren Geburtstag zusammen.«
    Lou pikste langsam in eine dicke Nudel. »Hm, ja, vielleicht.«
    Vielleicht würde sie im nächsten Jahr auch Weltmeisterin im Streckentauchen, dachte sie. Das war ähnlich wahrscheinlich.
    Nach dem Essen verkrümelte Lou sich in ihr Zimmer. Herr Blum machte sich auf den Weg, um Anton von seiner Schule abzuholen.
    Lou legte sich mit ihren neuen Schulbüchern aufs Bett und begann, darin zu blättern. Das Englischbuch sah sehr zerfleddert aus. Lou beschloss, es in einen neuen Umschlag einzubinden. Unter normalen Umständen hätte sie keine Sekunde gezögert, Motte nach einem Papier zu fragen – oder nach einem Geschäft, wo man schöne Papiere kaufen konnte. Aber es waren eben keine normalen Umstände. Lou seufzte. Die Situation in der Pause kam ihr wieder in den Sinn.
    Als die Pausenglocke verstummt war, saß Lou ganz allein im Klassenzimmer. Motte war fort. Frau Korte war fort und alle anderen auch. Motte wartet bestimmt draußen auf dich, hatte Lou versucht, sich Mut zuzusprechen. Sie war durch den langen Flur gegangen. Überall in den Gängen standen Gruppen von Schülern, die sich unterhielten und lachten. Lou ging allein weiter, die große Steintreppe hinunter und durch die Eingangshalle, von der mehrere Türen auf den Pausenhof führten. An den Tischtennisplatten spielten einige Mädchen aus der Klasse Runde. Billie und Rosa waren auch dabei. Lou blieb stehen und wartete darauf, dass die anderen sie fragten, ob sie mitmachen wollte. Aber die anderen beachteten sie nicht. So ging Lou schließlich weiter und setzte sich auf eine der Bänke, die etwas abseits standen. Von ihrem Platz aus hatte sie einen prima Blick über den ganzen Hof. Von hier aus würde sie sofort sehen, wenn Motte herauskam. Und dann würde sie Motte fragen, was los war. Sie würden die Sache klären und einen neuen Anfang machen!
    Während Lou noch darüber nachgrübelte, wie sie das Gespräch am besten beginnen sollte, spielten einige Jungs aus ihrer Klasse Basketball. Der Junge mit der gelben Mütze war Brille. David, sein kleiner, schmächtiger Kumpel, fuhr mit dem Skateboard herum und der Junge, den Billie Josch gerufen hatte, warf gerade einen Ball auf den Korb. Für Lou waren Ballspiele die Hölle. Sie war mit einer angeborenen Fang- und Wurfschwäche zur Welt gekommen. Aber die Jungs waren gar nicht so schlecht. Joschs Ball ging zielsicher durch den Korb. Der Treffer war den anderen allerdings entgangen, denn gerade als Josch seinen Ball warf, drückte Brille David hastig etwas in die Hand. Dann schob er die Mütze nach hinten und tat so, als sei überhaupt nichts los. Neugierig verfolgte Lou von ihrem Platz aus, wie David nun mit seinem Board quer über den Hof bis zu den Tischtennisplatten skatete. Er hielt direkt auf Rosa zu, bremste kurz ab und steckte ihr im Vorbeifahren das Briefchen zu. Das gab’s doch nicht. War Brille etwa in Rosa…? Lou nahm sich vor, gleich nach der Pause mit Motte zu reden. Das war doch ein Superthema für den Anfang. Doch auf dem Weg zurück zur Klasse nahmen die Dinge eine unerwartete Wendung. Kurz bevor sie das Klassenzimmer erreichten, sah Lou, wie Rosa den Brief an Billie weitergab.
    »Das ist der dritte in einer Woche!«, stöhnte Billie total genervt. »Wann kapiert
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