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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Autoren: Madeline Hunter
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hatte. Eine recht frische Erinnerung drängte sich in den Vordergrund, wie sie ihn dazu bringen wollte, sein Urteil über ihren Vater zu ändern. Wie sie ihn für ihren Schmerz verantwortlich gemacht hatte. Dann kam eine andere Erinnerung, eine an seine zärtliche Fürsorge, als ihr klar geworden wurde, dass er sich keineswegs geirrt hatte.
    Sie blieb in der Umarmung, die sie an seinen Körper drängte, und drehte ihren Kopf, sodass ihr Mund neben seinem Ohr war.
    »Ich habe über dein Dilemma nachgedacht. Ich glaube, dass es das Beste wäre, die Nachforschungen einzustellen.«
    Seine Umarmung wurde fester. Er rollte sie herum, sodass sie auf dem Rücken lag und er ihr ins Gesicht sehen konnte.
    »Du denkst, ich sollte einfach aufgeben, weil es jetzt meine eigene Familie berührt?«
    Sie wünschte, er würde es nicht so sehen, auch wenn es genau das war, was sie meinte.
    »Was immer dein Bruder getan hat, er hat mehr als genug dafür bezahlt, denkst du nicht?«
    »Das sind zwei verschiedene Dinge. Sein Zustand ist tragisch und er hat gelitten, das stimmt. Aber es war nicht der Preis für seine Nachlässigkeit.«
    Der Marquess denkt, dass es das war. Er hatte ihr seine Erlaubnis gegeben, sein Geständnis weiterzugeben, aber das wollte sie lieber nicht. Wenn Sebastian die Wahrheit über die Beteiligung seines Bruders erfuhr, könnte er vielleicht zu der Überzeugung gelangen, dass er die Nachforschungen jetzt erst recht nicht aufgeben sollte.
    »Wenn du ihn danach fragst, ihn beschuldigst – du wirst einen Keil zwischen dich und ihn treiben, ganz egal, wie ehrlich du warst, und ganz egal, was er sagen wird.«
    »Verdammt, denkst du, das ich das nicht weiß?« Er drehte sich weg von ihr. Er lag auf dem Rücken, während sein angespanntes Profil vom Licht einer Lampe erhellt wurde.
    »Wäre es nicht besser, es einfach nicht zu wissen?«
    »Ich dachte, dass du alles wissen willst. Um die Wahrheit zu erkennen. Wenn ich jetzt aufhöre, wird es keine Möglichkeit geben, den Namen deines Vaters reinzuwaschen.«
    »Frans hat gesagt … «
    »Frans fand einen Namen in einer Zeitung«, unterbrach er. »Jetzt wo ich die Wahrheit über dieses Komplott kenne, bin ich nicht mehr davon überzeugt, dass dein Vater darin eine Rolle gespielt hat. Ganz im Gegenteil.«
    Das spukte ihm also auch noch im Kopf herum, während er Pflicht gegen Bruderliebe abwägte. Und doch schmerzte sie seine Meinung nur, weil sie dadurch ins Zentrum einer bevorstehenden Familientragödie geriet.
    »Sie gingen zu jemandem, den sie kannten und dem sie vertrauten, nicht zu einem Fremden. Das wäre viel zu riskant gewesen«, sagte er. »Wir haben vielleicht tatsächlich einen Unschuldigen in den Tod gejagt, wie du es schon immer gesagt hast. Dafür kann es keine Entschädigung geben, sicherlich nicht für ihn, aber auch nicht für dich. Doch zumindest können wir seinen Namen reinwaschen. Die Schande meines Bruders wäre nur ein kleiner Preis für diese Gerechtigkeit.«
    Die wunde Stelle konnte immer noch schmerzen, wenn man sie berührte, auch wenn sie nicht mehr blutete. Während sie überlegte, was sie tun sollte, bekam sie Schuldgefühle, besonders da der Marquess gesagt hatte, dass ihr Vater in der Tat entlastet werden würde. Aber ihr alter Kreuzzug schien nun sehr unbedeutend, als sie die Seelenpein betrachtete, die diese Entscheidung Sebastian verursachen würde.
    »Ich werde mich immer an meinen Vater erinnern, wie er war. Ich werde kein anderes Opfer an seine Stelle treten lassen. Welche Entscheidung du auch immer fällst, bitte begründe sie nicht mit mir.«
    Er drehte seinen Kopf, sodass er sie ansah. Eine lange Zeit betrachtete er sie. Die Stimmung zwischen ihnen wurde immer mehr von einer Intimität erfüllt, die normalerweise direkt nach der Hitze der Leidenschaft entstand.
    Seine Hand suchte die ihre. »Manchmal beschämst du mich. Du bietest mir dich selbst als Geschenk dar, auf eine Weise, die … «
    Er legte sich auf sie, sodass seine Haut ihre vom Oberkörper bis zu den Beinen komplett berührte. Dann blickte er sie so nachdenklich, so intensiv an, dass sie Angst davor hatte, was er dabei erkannte.
    »Warum gibst du mir das, wenn dir die Wahrheit doch so wichtig ist?«
    Ihre Kehle brannte. Ihr Herz erfüllte sich mit dem süßesten Schmerz. »Weil du mir jetzt wichtiger bist.«
    »Dann ist es also ein Geschenk der Liebe?«, fragte er leise.
    Die Einladung war unerwartet und schwerer anzunehmen, als sie dachte. »Ja. Es ist ein Geschenk der
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