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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Gayle Callen
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zu geben, sie von den Vorteilen einer Ehe zu überzeugen.
    Matthew wusste, wovon er sprach. Er und seine Frau Emily hatten viel aufs Spiel setzen und vieles wagen müssen, nur um endlich zusammen zu sein. Insofern ging es dem Bruder nicht bloß um gesellschaftliche Konventionen, wenn er sie zu einer Heirat drängte. Und wirklich hatte Matthews und Emilys offensichtliches Glück bei Susanna etwas bewirkt. Zum ersten Mal begann sie sich vorzustellen, dass sie irgendwann die Einzige aus der Familie sein würde, die keinen Mann und keine Kinder hätte. Die Zukunft war ihr plötzlich einsam erschienen ohne Aussicht auf einen Menschen, mit dem sie ihr Leben teilen konnte.
    Dennoch tat sie sich schwer in dieser Gesellschaft hier, fand kaum gemeinsame Themen mit den Frauen, geschweige denn mit den Männern. Sie war es nicht gewöhnt, viele Stunden mit anderen Menschen zu verbringen, und manchmal musste sie eine Weile flüchten, um für sich zu sein. Sie wolle zeichnen, sagte sie dann, und niemand kam auf die Idee, dass diese Behauptung nur ein Vorwand war.
    Eines musste sie zugeben: Die Auswahl der anwesenden Herren war perfekt für die Zwecke ihres Bruders. Sie kannte Albert Evans, den Besitzer des Landguts in der Nähe von Madingley Court, dem herzoglichen Besitz, wo sie aufgewachsen war. Ein offener, ehrlicher Mann, der eine Frau suchte. Zwar hatte zwischen ihnen nie etwas anderes als ein freundschaftliches Verhältnis bestanden, aber so etwas konnte sich schließlich ändern. Oder Lord Keane. Dunkle Haare, volle Lippen und eine sportliche Figur. Nicht unattraktiv also, hätte er einem nicht beständig das Gefühl gegeben, dass er sich über alles und jeden lustig machte.
    Und natürlich Viscount Swanley, der Erbe eines Marquess und überdies gut aussehend. Hier schätzte Susanna ihre Chancen sehr nüchtern ein. Für ihn reichte ihre gesellschaftliche Stellung nicht. Zwar war ihre Mutter die Tochter und Schwester eines Duke, doch der Vater stammte aus dem Bürgertum.
    Sie ließ die anderen Kandidaten Revue passieren. Mr Frobisher unterhielt sich gerne, wenn er nicht gerade nervös seine Brille putzte. Vielleicht ließ sich bei ihm sogar ein Gesprächsthema finden, das sie beide interessierte. Was Mr Tyler anging, so bevorzugte der offensichtlich die Einsamkeit. Meist stand er abseits neben einer der offenen Türen, durch die man auf die von Fackeln erleuchtete Terrasse schauen konnte. Eigentlich war es jetzt im Frühsommer noch nicht so heiß, dass man Kühlung suchen musste. Vielleicht mochte er ja solche Veranstaltungen einfach nicht – das wäre dann die erste Gemeinsamkeit zwischen ihnen. Mr Frobisher und Mr Tyler waren beide Edelleute vom Land, die sich nur selten in London aufhielten. Ein Aspekt, der sie überhaupt nicht stören würde. Sie zog das Land ohnehin vor, weil es ihr eine Fülle herrlicher Motive bot. Aber reichte das aus für einen Entschluss zur Ehe?
    Als neben ihr Lady Caroline zu applaudieren begann, tat Susanna es ihr automatisch nach. Dabei hatte sie von Lady Marys Klaviervortrag nicht eine Note mitbekommen. Unglücklicherweise kam Caroline auf das alte Thema zurück und richtete ihre hellblauen Augen neugierig auf Susannas Gesicht. »Also…«, sagte sie und legte den Kopf schief.
    »Also was?«
    »Mr Wade?«
    Mist. Susanna spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Die Vorstellung, sich mit einem weiblichen Wesen, das nicht ihre Schwester oder ihre Cousine war, über etwas so Persönliches zu unterhalten, berührte sie unangenehm. »Ich kenne ihn nicht besser als du, Caroline.«
    »Das war dann aber ein langes Gespräch mit jemandem, den du nicht gut kennst.« Das junge Mädchen rückte dichter heran und flüsterte: »Vielleicht bewundert er dich ja.«
    Susanna hätte am liebsten die Augen verdreht. Wenn die wüsste! »Den Eindruck hat er mir nicht gerade vermittelt. Er ist mit meinem Bruder bekannt und möchte meinen Cousin Madingley kennenlernen. Wahrscheinlich um ihn zu einer Partie Karten herauszufordern, nur damit er hinterher sagen kann, dass er einen Duke geschlagen hat.«
    »Es könnte auch um Geschäfte oder Politik gehen.«
    Susanna schüttelte den Kopf. »Mr Wade? Niemals.«
    Caroline hörte zum Glück auf, weitere Fragen zu stellen, wenngleich sie sichtlich unzufrieden war. Susanna hingegen lehnte sich erst einmal erleichtert zurück. Fürs Erste war es ihr gelungen, ihr Geheimnis zu bewahren. Nie würde sie einer Menschenseele von der skandalösen Wette und ihrem Hintergrund
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