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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Gayle Callen
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erzählen.
    Wirklich niemals und unter keinen Umständen.

Kapitel 2
    Wie gewöhnlich stand Susanna bei Tagesanbruch auf und hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie schon wieder nach Carolines Zofe klingeln musste. Schließlich war das Mädchen erst vor Kurzem ins Bett gekommen, nachdem es ihr beim Auskleiden geholfen hatte. Marie gähnte, als sie das Zimmer betrat und zu dem Schrank mit Susannas Kleidern ging.
    »Miss Leland, bitte sagen Sie, dass Sie mehr als diese paar Sachen mitgebracht haben.«
    Susanna blinzelte überrascht. »Stimmt irgendetwas nicht, Marie?«
    »Entschuldigung, Miss, aber ich sehe, dass Sie seit einer ganzen Weile keine neuen Kleider mehr gekauft haben.«
    »Sie sind praktisch und stehen mir. Hat man mir zumindest gesagt«, erwiderte Susanna irritiert. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Marie zog es vor zu schweigen und legte nur die Sachen zurecht. Ein- oder zweimal, während sie Susanna das Haar frisierte, öffnete sie den Mund, als wollte sie etwas sagen, unterließ es dann aber.
    Im Frühstückszimmer war Susanna die Erste und studierte nebenbei die Times . Als aus dem Flur Männerstimmen zu ihr drangen, verkrampfte sie sich. Sie fürchtete und hoffte zugleich, dass Leo Wade kam. Irgendwie wurde ihr klar, dass sie die Sache genoss. War es der Reiz des Verbotenen? Es hatte schließlich noch nie zuvor solche Spielchen zwischen ihr und einem Mann gegeben. Andererseits: Wie weit würde er gehen, wie viel würde er riskieren? Immerhin musste er jederzeit damit rechnen, von ihrem Bruder oder ihrem Cousin zur Rechenschaft gezogen zu werden.
    Mehrere junge Männer betraten das Frühstückszimmer und begrüßten sie höflich. Mr Evans war darunter, der sie mit einem vertraulich freundschaftlichen Lächeln bedachte, wie es für ihre langjährige Bekanntschaft nur angemessen schien. Mr Wade kam als Letzter herein. Er gähnte, und sein Blick wirkte trübe – zweifellos konnte er der frühen Stunde nichts abgewinnen. Bestimmt war er sehr spät schlafen gegangen. Lord Keane und Lord Swanley sahen da erheblich frischer aus, ebenso der gesprächige Mr Frobisher, der direkt auf sie zukam. »Miss Leland, Sie sind aber früh auf den Beinen.«
    »Auf dem Land hält man das so, Sir«, erwiderte sie und nickte lebhaft mit dem Kopf. »Manche würden gut daran tun früh aufzustehen. Man kann so viel erledigen. Nicht dass ich irgendjemandem Vorwürfe machen möchte, der anders darüber denkt«, fügte sie schnell hinzu, um nicht allzu gouvernantenhaft zu wirken. Ihre Schwester kritisierte diese Neigung bei ihr immer.
    Aber Rebecca war nicht da. Leo Wade hingegen bemerkte die Spitze und verdrehte die Augen, um sich dann lächelnd abzuwenden. Glücklicherweise bekam Mr Frobisher nichts davon mit. »Ja genau«, stimmte er begeistert zu. »Zu Hause nehme ich für gewöhnlich um diese Zeit die Äcker in Augenschein. Ein strammer Marsch am Morgen ist gut für die Durchblutung.«
    »Ich wandere ebenfalls gern. Sobald ich fertig bin, gehe ich nach draußen und erkunde den Park.«
    »Wir gehen bei der Pirsch durch die Felder«, erklärte Mr Frobisher.
    »Sie gehen auf die Jagd? Eine gute körperliche Ertüchtigung«, meinte sie und kam sich ziemlich albern vor.
    »Für die Vögel weniger.« Leo Wade kam mit einem vollen Teller an den Tisch, um sich neben sie zu setzen.
    Susanna stand auf. »Dann will ich Sie mal Ihren Plänen überlassen.«
    »Und was haben Sie heute vor, Miss Leland?«, fragte Mr Wade.
    Sie warf Lord Swanley und Lord Keane, die die Vorzüge von Bückling gegenüber Schinken diskutierten, einen argwöhnischen Blick zu, aber die beiden schienen von Wades dreister Neugier nichts bemerkt zu haben.
    »Nichts, was Sie etwas angehen würde«, erwiderte sie lächelnd. »Ich denke allerdings, eine kleine Wanderung wäre jetzt genau das Richtige.«
    »Warten Sie ein bisschen, dann begleite ich Sie.«
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, rief sie: »Lord Swanley, Mr Wade hat mir gerade gesagt, dass er Sie bei Ihrem Jagdausflug begleiten möchte.«
    »Ach, dann hat er also seine Meinung geändert?«, meinte Swanley erfreut.
    Mr Frobisher räusperte sich und musterte sie amüsiert durch seine frisch geputzten Brillengläser, während Leo lächelte. »Miss Leland besteht darauf, dass ich mitgehe. Sie meint wohl, meine Sorge um sie sei überflüssig.«
    Keane schielte in ihre Richtung, während er Swanley etwas zuflüsterte. Wie lange würde es dauern, bis die Aufmerksamkeit, die Leo Wade ihr schenkte,
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