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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Gayle Callen
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über Tage hinziehen, weil sie zumeist der reinste Heiratsmarkt sind.«
    Swanley lachte. »Auch du musst irgendwann in den sauren Apfel beißen, Wade. Warum sich gegen das Unausweichliche wehren, wenn es so angenehm sein kann?«
    Leo gab einen verächtlichen Laut von sich. »Ich muss gar nichts. Mein Bruder hat den Titel geerbt und alle damit verbundenen Verpflichtungen. Also kann ich mir Zeit lassen, bevor ich mich in die Fesseln der Ehe begebe.« Er brauchte nur an die ständigen Streitereien seiner Eltern zu denken, an die Verachtung, die auf Gegenseitigkeit beruhte, um an seinem ungebundenen Junggesellendasein festzuhalten. Er und seine beiden Geschwister hatten in ihrer Kindheit sehr unter dem schlechten Verhältnis zwischen Mutter und Vater gelitten, und das abstoßende Beispiel schien zumindest für Leo der schlagende Beweis, dass Glück und Ehe sich nicht vertrugen. Deshalb betrachtete er auch voller Skepsis seinen Bruder, der erst kürzlich geheiratet hatte, und schloss insgeheim Wetten ab, wie lange dieser Bund fürs Leben wohl gut gehen würde. Gleichzeitig empfand er fast so etwas wie Schuldgefühle, weil er nur darauf wartete, dass ihr Glück nicht von Dauer war.
    Lady Caroline, die Tochter der Gastgeber, trat zu Susanna und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie schien sichtlich verwundert über sein Erscheinen. Und Susanna? Sie nickte zwar zu den Worten der anderen, ließ sich aber ansonsten nichts anmerken. Das machte es noch spannender, als es ohnehin schon war, fand Leo.
    »Du kommst gerade rechtzeitig zum Dinner.«
    Swanleys Worte rissen ihn aus seinen Gedanken, und mit einem gewinnenden Lächeln wandte er sich an Lady Bramfield. »Ich bedaure die Unannehmlichkeiten, die ich Ihnen bereite, Mylady. Swanley hat immer gesagt, ich solle doch einfach mal vorbeischauen, wenn ich Richtung Norden unterwegs bin.«
    »Ich hoffe, wir halten Sie nicht auf«, warf die Marchioness schnell ein und ließ den Blick zu den zahlreichen jungen Damen schweifen, die sich derzeit in ihrem Haus aufhielten und für die sie sich verantwortlich fühlte. Und es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie Leo Wade am liebsten weit, weit weg gewünscht hätte, doch der tat ihr den Gefallen nicht.
    »Nichts, was nicht warten könnte«, versicherte er verbindlich, worauf der Gastgeberin nichts anderes übrig blieb, als mit einem gezwungenen Lächeln ihre Zustimmung zu signalisieren.
    Nachdem das so weit geklärt war, schaute Leo sich die anderen Gäste an. Wenn ihn nicht alles täuschte, stammten zumindest einige aus den besten Familien des Landes. Kein Wunder, denn eine Einladung ins Haus eines Marquess schlug kaum jemand aus. Immerhin standen über ihm in der Rangliste des Adels bloß noch die Dukes und die Mitglieder des Königshauses. Vermutlich diente also auch diese Veranstaltung dem Zweck, passende Ehen zu stiften.
    Er bemerkte einen Mann, der ihn mürrisch anstarrte.
    »Beachte Greenwichs finstere Miene gar nicht«, raunte Swanley ihm leise zu. »Er ist bloß ein Miesepeter.«
    Der Earl sah Leo dermaßen böse an, als wolle er ihn vor was auch immer warnen. Seine Frau, die Viscountess, schaute ebenfalls nicht sonderlich erfreut und flüsterte dem Gatten aufgeregt etwas ins Ohr.
    Keine Frage, es ging um ihre Tochter Mary, und ganz offensichtlich sorgte sich das gräfliche Elternpaar um das hübsche blonde Mädchen. Die junge Lady hingegen schien entzückt über Leos Erscheinen, denn sie versuchte durch koketten Augenaufschlag und heftiges Wedeln mit dem Fächer sogleich seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Aha, natürlich«, sagte Leo spöttisch zu Swanley. »Sie müssen ihr Lämmchen vor dem bösen Wolf beschützen. Anders kann ich Greenwichs feindseliges Verhalten nicht deuten.«
    Aber die Befürchtungen des Earl waren ebenso grundlos wie die Hoffnungen der Tochter aussichtslos. Leo war nicht hier, um potenzielle Heiratskandidatinnen unter die Lupe zu nehmen, und schon gar nicht unter den Debütantinnen. Ihm ging es nur um Susanna, den Gegenstand einer pikanten Wette, die er mit seinen beiden engsten Freunden abgeschlossen hatte.
    Er liebte Wetten. Sie brachten Abwechslung, vor allem wenn sie auch noch den Reiz des Verbotenen oder Unschicklichen hatten wie diese hier. Leo Wade fühlte sich nämlich zunehmend gelangweilt, war der normalen Amüsements des Junggesellenlebens überdrüssig, suchte ziellos immer den neuen Kick. Eine Wette, bei der es sich um drei schöne Frauen drehte, sollte ihm eigentlich über diese
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