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Ein sinnliches Angebot

Ein sinnliches Angebot

Titel: Ein sinnliches Angebot
Autoren: Jill Shalvis , Pößneck GGP Media
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über einen Mann hinweg.“
    „Moment mal, ich muss nie über jemanden hinwegkommen. Bisher waren es immer die anderen, die über mich hinwegkommen mussten.“
    Faith seufzte. Dann drehte sie sich abrupt um, als vom Nachbartisch ein unterdrückter Aufschrei erklang.
    Eine Frau hatte ihren Stuhl vom Tisch zurückgeschoben. Sie saß da mit aufgerissenen Augen und offenem Mund. Mit beiden Händen umfasste sie ihren hochschwangeren Bauch. „Oh nein!“ jammerte sie mit verzerrtem Gesicht. Es war klar, dass sie jeden Moment ihr Baby bekommen würde.
    Ihr Mann sprang auf und blickte sich panisch nach allen Seiten um. „Schatz? Sind es Wehen?“
    „Aus Spaß mache ich das hier sicher nicht.“
    Faith reichte Guy ihr Handy und bat ihn, einen Notarzt anzurufen. Dann kniete sie sich neben die Frau. „Madam? Haben Sie Wehen?“
    „Oh. Und wie!“
    Beruhigend strich Faith ihr über den Arm. „Keine Sorge, das kriegen wir schon hin. Ich heiße Faith und bin Krankenschwester.“
    „Ein Glück!“ Die Frau klammerte sich so stark an Faiths Hand, dass es in deren Gelenken knackte. „Ich muss pressen.“
    „Ich weiß, aber jetzt noch nicht.“ Faith massierte der Frau die Hände und Arme, bis sie sich wieder ein bisschen beruhigt hatte. „Atmen Sie gleichmäßig.“
    „Oh, das hilft. Machen Sie weiter damit.“
    „Das werde ich, aber Sie müssen ruhig atmen.“
    „Ich brauche ein Schmerzmittel!“
    „Entspannen Sie sich einen Moment.“ Faith und Shelby hatten herausgefunden, dass man durch den Druck auf bestimmte Akupressurpunkte die Geburtsschmerzen auch ohne Medikamente lindern konnte. Faith fuhr fort, die Frau zu massieren. „Wie heißen Sie?“
    „Susan.“
    „Schatz?“ Ihr Mann lächelte verunsichert. „Sollten wir nicht vielleicht ins Krankenhaus fahren?“
    „Geh weg, Frank, du riechst nach dieser Teriyaki-Soße. Davon wird mir übel.“
    Der arme Frank trat ein paar Schritte zurück.
    Susans Puls raste, ihr stand der Schweiß auf der Stirn, und sie atmete keuchend. „Immer tief durchatmen“, erinnerte Faith sie. „Genau so. Atmen Sie zusammen mit mir, okay?“
    „Atmen funktioniert nicht.“
    „Probieren Sie’s mir zuliebe. Ein … und aus. Genau so. Richtig.“ Faith strich der Frau die Haare aus der Stirn, und es freute sie, wie sehr ihre Berührung die Frau beruhigte. „Also, in welchem Abstand kommen die Wehen?“
    „Das Fruchtwasser geht ab“, stellte Shelby fest. „Guy?“
    „Der Notarzt ist unterwegs.“
    „Da kommt schon die nächste!“ schrie Susan und rutschte kraftlos vom Stuhl zu Boden. Die übrigen Gäste des Restaurants waren entsetzt.
    Der Manager kam herbeigeeilt und rang die Hände. „Kein Baby hier“, flehte er. „Nein, nicht hier. Hier essen Leute.“
    Guy unterbrach ihn. „Gibt es ein Hinterzimmer, in das wir uns zurückziehen können, bis der Notarzt kommt?“
    „Ja, folgen Sie mir.“ Der kleine Japaner verbeugte sich nach allen Seiten und entschuldigte sich bei seinen Gästen.
    Guy nahm Susan auf die Arme. Faith hielt weiter ihre Hand, und Shelby führte den hilflosen Frank hinterher. Sie folgten dem Manager in einen Raum hinter einem Perlenvorhang. Dort legten sie Susan auf ein Sofa.
    Sie begann sofort zu keuchen und zog die Beine an. „Ich muss pressen“, schrie sie, als Faith versuchte, sie zum ruhigen Atmen zu überreden.
    Sie hat Recht, dachte Faith, als sie die Frau untersuchte. Das Köpfchen des Babys ist schon zu ertasten. Der Notarzt würde nicht rechtzeitig kommen.
    Das Baby kam in weniger als vier Minuten zur Welt.
    Der Notarzt brauchte sechs.
    Guy fuhr Frank zum Krankenhaus, und Shelby begleitete Susan im Krankenwagen. So stand Faith nach all der Aufregung am Ende allein auf dem Parkplatz im strömenden Regen und merkte, dass sie vor Hunger fast umkam.
    Sie hatte rasende Kopfschmerzen und zitterte am ganzen Leib. Inzwischen wusste sie, dass das Anzeichen für einen niedrigen Blutzuckerspiegel waren, aber sie wollte nicht ins Restaurant zurückgehen und allein essen. Bis nach Hause würde sie es schon noch schaffen.
    Als sie vom Parkplatz fuhr, wurde ihr erst bewusst, wie stark es regnete. Die Straßen waren glatt, und es war bereits dunkel. Angestrengt sah sie durch die Windschutzscheibe, über die die Scheibenwischer hin und her huschten.
    Immer langsam, sagte sie sich. Zum Glück herrschte kaum Verkehr. Die Ampel sprang gerade auf Grün, und Faith trat aufs Gas. Doch an der nächsten Ampel hatte sie wieder Rot. Als Faith auf die Bremse trat, geriet
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