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Ein sinnliches Angebot

Ein sinnliches Angebot

Titel: Ein sinnliches Angebot
Autoren: Jill Shalvis , Pößneck GGP Media
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einzustellen. Deshalb war die Klinik personell unterbesetzt.
    Eine gute Nachricht gab es allerdings. Dr. Walker würde umsonst arbeiten. Zwölf Wochenenden lang.
    „Glaubst du wirklich, dass dieser Doktor Walker uns helfen kann?“
    „Ja, und bevor du danach fragst, er kommt garantiert zu spät. Da bin ich sicher.“
    Shelby sah auf ihre Uhr. „Zwanzig Dollar, dass er überhaupt nicht auftaucht.“
    Das sollte er lieber, dachte Faith. Das Krankenhaus hat versprochen, dass er kommt und seine Arbeit mit einem Lächeln verrichtet. Man hatte ihr versichert, er würde alles tun, um sie zu unterstützen und den guten Ruf der Klinik wieder herzustellen.
    Darauf verließ Faith sich. Dr. Luke Walker genoss großes Ansehen, und die Leute hörten auf ihn. Mit ein bisschen Glück konnte sie ihn dazu bringen, ihre Klinik etwas freundlicher zu beurteilen, wenn er den Alltag erst miterlebt hatte. Dann konnte er anderen davon berichten. „Er wird auftauchen.“
    „Also schön, aber in ein paar Minuten kommen die ersten Patienten, und wenn er dann nicht hier ist …“
    „Ich weiß, ich weiß.“ Faith war auf seine Hilfe angewiesen. Wenn die Patienten lange warten mussten, wurden sie unruhig, beschwerten sich und kamen nicht wieder. Das durfte sie einfach nicht zulassen.
    Doch die beiden Frauen warteten eine halbe Stunde lang vergeblich auf Luke Walker und blieben tatsächlich hinter ihrem Zeitplan zurück.
    „Normalerweise ist das heute sein freier Tag“, meinte Faith. „Vielleicht hat er verschlafen.“
    „Dann können wir einpacken.“
    „Nein, das müssen wir nicht.“ Faith griff nach ihrem Schlüsselbund. „Haben wir irgendwo seine Adresse?“
    „Die liegt auf deinem Schreibtisch.“ Shelby lächelte. „Willst du ihn aus dem Bett schmeißen?“
    „Wenn nötig, ja. Ich weiß, dass wir bis über beide Ohren in Arbeit stecken, aber wir können jemanden bekommen, der uns unter die Arme greift. Also werde ich hinfahren und ihn holen.“ Faith biss sich auf die Unterlippe. „Wünsch mir Glück.“
    „Das wirst du brauchen.“
    Faith stand vor Luke Walkers Haus und klopfte erneut. Noch immer rührte sich nichts, und sie verglich noch einmal die Adresse. Ja, es musste hier sein. Das Haus mit den großen Glasflächen und dem ausgefallenen Design passte perfekt zu einem erfolgreichen Arzt. Und der dunkelgrüne Jaguar in der Auffahrt auch.
    Faith starrte auf ihren alten Ford und seufzte. Sie konnte zwar stur und hartnäckig sein, und Ungerechtigkeit konnte sie auf den Tod nicht ausstehen, aber sie war keine wirkliche Kämpfernatur. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommen sollte, würde sie klein beigeben, das wusste sie genau. Andererseits ging es hier um die Zukunft ihrer Klinik, und sie fühlte sich wie eine Bärin, die ihr Junges beschützen musste.
    Oder wie ein Panterweibchen. In Gedanken fuhr Faith die Krallen aus.
    Das ist sicher das Erbe der Rothaarigen, dachte sie und strich sich etwas verlegen über das lange rote und immer leicht wellige Haar. Na und? Dieser Kerl kommt zu spät, da braucht er sich nicht zu wundern, wenn ich mich aufrege. Er hat sich schließlich verpflichtet, an diesem Samstag und an jedem weiteren in den nächsten drei Monaten in meine Klinik zu kommen.
    Wieder klopfte sie an die Tür, diesmal lauter. Sie war überzeugt davon, unendliche Geduld zu zeigen. Wieso machte denn niemand auf? Sie wippte ungeduldig auf den Füßen auf und ab und fixierte den Jaguar. Es musste doch jemand zu Hause sein.
    Wieder klopfte sie und hörte das Dröhnen im Haus widerhallen.
    Schlief dieser Mann etwa noch? Schnarchte er glücklich vor sich hin, während ihr Leben den Bach runterging?
    Die Tür schwang plötzlich auf, und Faith hatte eine nackte Männerbrust vor sich. Sie schaute hoch und starrte in das Gesicht von Dr. Luke Walker. Faith schluckte.
    Natürlich hatte sie von ihm gehört und hin und wieder auch einen Artikel über ihn in der Zeitung gelesen. Vor allem den, in dem er diese unverschämten Bemerkungen über ihre Klinik gemacht hatte. Doch der Mann war nicht so, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Er war schlanker und muskulöser, als sie gedacht hatte. Sein Gesicht wirkte angespannt, und sein fast nackter Körper war besser gebaut, als sie angenommen hatte.
    „Ja, was gibts?“ Durchdringend blickte er sie aus hellblauen Augen an.
    Faith bekam im Moment keinen Ton heraus. Sie starrte auf sein dunkles und leicht welliges Haar, das er kurz trug. Es war vom Schlafen noch ganz zerzaust.
    Faiths
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