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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen
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Emma explodierte. Weil es so typisch für ihn war. Es war typisch für James Marbury, den Neunten Earl von Denham, das Einzige von Wert, das sie besaß, zu zerstören, so wie er es schon einmal getan hatte, vor einem Jahr.
    Sie stürmte vor und riss ihm die Tasse aus den Fingern.
    »Ja«, schrie sie. Sie schrie tatsächlich, aus voller Kehle. »Es w ar wirklich eine schöne Arbeit! Zumindest, bis Sie hier hereinplatzen und alles zu Bruch schlagen mussten!«
    Der Earl blinzelte sie an. Sie hatte den Eindruck, dass er einigermaßen verblüfft war, aber sie war zu wütend, um sich Gedanken um seine Verfassung zu machen.
    »Hereinplatzen?«, echote er, als hätte sie ihn bis ins Mark getroffen. »Ich bitte um Verzeihung, Emma, aber als ich zur Tür kam, hatte ich den Eindruck, dass Sie angegriffen wurden. Entschuldigen Sie, wenn ich mich wie ein Ehrenmann verhalten und versucht habe, Sie zu beschützen!«
    Emma starrte ihn vernichtend an. »Ich habe versucht, Sie zu beschützen, Sie ahnungsloser Engel! Sie wollte er angreifen, nicht mich.«
    »Mich?« James zog die Augenbrauen hoch und musterte Cletus, der sich gerade aufsetzte und zusammenzuckte, weil er sich an einer Scherbe verletzt hatte. »Warum in aller Welt wollten Sie mich angreifen?«, herrschte der Earl ihn an. »Ich kenne Sie nicht einmal!«
    Cletus blickte erschrocken auf. »W... was?«, stammelte er. Er hatte sich noch nicht ganz von den Schlägen erholt und schüttelte sich ein paar Mal, bevor er weitersprechen konnte. »Ich ... ich wusste nicht, dass Sie es sind, Sir. Ich dachte, es wäre Lord MacCreigh.«
    »Lord MacCreigh?« James wandte sich zu der Witwe seines Cousins um. »Wer ist dieser MacCreigh?«
    Aber Emma schüttelte nur den Kopf und starrte niedergeschlagen auf den Trümmerhaufen auf ihrem Fußboden.
    »Das Service war ein Hochzeitsgeschenk«, sagte sie bekümmert, »das einzige Hochzeitsgeschenk, das Stuart und ich bekommen haben, wie ich vielleicht hinzufügen darf. Und jetzt ist es kaputt, ruiniert, dank Ihrer Borniertheit!«
    »Borniertheit!«, platzte der Earl heraus. »Also wirklich!«
    »Es ist kaputt. Es ist alles kaputt. Sehen Sie doch.«
    Emma war nicht unbedingt der Typ Frau, der über zerbrochenes Porzellan weinte, aber es ließ sich nicht leugnen, dass einen Moment lang Tränen in ihre Augen traten, als sie auf die Teetasse in ihrer Hand starrte. Sie erinnerte sich noch lebhaft an den Tag, an dem das Service in einer Holzkiste mit dem Stempel »Limoges, France« eingetroffen war, und wie aufgeregt und glücklich sie gewesen war, als sie jedes einzelne wunderschöne Stück behutsam aus der Holzwolle gehoben hatte.
    Stuart hatte sie deswegen natürlich getadelt. Ihm hatte an materiellem Besitz nie etwas gelegen. Das war einer der Gründe, warum Emma sich in ihn verliebt hatte, eine der vielen Eigenschaften, die ihn so hoch über jeden anderen Mann stellten, dem sie in ihrem Leben begegnet war. Stuart war immer ein wahrhaft vergeistigter, wahrhaft gebender Charakter gewesen. Nie hatte sie jemanden kennen gelernt, dem es so viel bedeutete, den weniger vom Glück Gesegneten zu helfen und nach dem Wort des Herrn zu leben wie Stuart. Sie hatte sich verzweifelt bemüht, wie Stuart zu werden, ihre Gedanken auf geistige, nicht materielle Dinge zu richten...
    Aber wie in so vielem, was Stuart betraf, hatte sie auch darin versagt.
    Das Limoges-Porzellan war ein gutes Beispiel. Wie sehr hatte sie es geliebt, ihre neuen Teller in den Himmel zu halten, damit die Sonne hindurchscheinen konnte. Es war wie Zauberei, hatte sie gefunden. Und wenn Stuart anfing, ihr die chemischen Prozesse bei der Herstellung von Porzellan zu erklären, hatte sie ihre Ohren verschlossen - natürlich nicht so, dass Stuart es merkte - und stattdessen lieber weiter an Zauberei geglaubt.
    Nur dass jetzt dank James Marbury der Zauber verschwunden war.
    Der Earl von Denham räusperte sich. »Sagen Sie mir den Namen des Dekors, Emma«, sagte er, »und ich sorge dafür, dass das Service ersetzt wird.«
    Zornig auf sich selbst, weil ihr so viel an diesem albernen Service lag, noch mehr aber, weil sie sich eine Schwäche vor James anmerken ließ, einem Mann, mit dem sie nie wieder hatte sprechen wollen, wie ihr jetzt einfiel, tupfte sie sich die Augenwinkel an ihrem Ärmel trocken.
    »Vergessen Sie es«, sagte sie. »Es ist nicht wichtig.«
    James beharrte eigensinnig: »Es ist wichtig. Wenn Sie mir einfach...«
    »Ich habe doch gesagt, es ist nicht wichtig. Nur...« Emma, deren
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