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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen
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waren sie umringt von den Einwohnern der Ortschaft Faires, die ihnen für die großzügige Spende einer Schule, die jedem Kind im Bezirk offen stehen würde, danken wollten oder ihnen alles Gute wünschen oder sie einfach nur anschauen wollten. Denn oft hatten die Einwohner von Faires nicht Gelegenheit, einen Grafen und eine Gräfin zu betrachten. Barone mitsamt ihren Ehefrauen sahen sie mit alarmierender Häufigkeit, da Lord und Lady MacCreigh nun, da die Restaurierungsarbeiten im Schloss in vollem Gange waren, häufig im Dorf weilten. Lady MacCreigh - geborene Penelope Van Court - behauptete, der Lärm der Handwerker gelle ihr ständig in den Ohren.
    Und auch die Ehrenwerte Miss Fiona Bain - jetzt Lady Harold, Frau des Erben des Herzogs von Rutherford - war häufig zu sehen, da Lady Harold nichts lieber tat, als in ihrer neuen Londoner Garderobe durch die Straßen von Faires zu paradieren.
    Aber Lord und Lady Denham waren keine regelmäßigen Besucher in der Gegend, auch wenn ein relativ stetiger Geldstrom von ihrem Heim in Mayfair nach Faires zu fließen schien. Die Schule war die erste der öffentlichen Einrichtungen, die sie in Stuart Chestertons Namen hatten bauen lassen. Eine Klinik sollte folgen, die eines Tages einen der ersten Oxford-Absolventen, den Faires je gestellt hatte, nämlich den jungen John McAddams, zu ihrer Belegschaft zählen und auch eine Entbindungsstation bekommen würde, die durch einen merkwürdigen Zufall ungefähr zu der Zeit eröffnet werden sollte, in der Lady Denhams Niederkunft erwartet wurde.
    Aber nicht jeder freute sich über die zahlreichen Verbesserungen, die das Ehepaar der ärmlichen kleinen Hafenstadt gebracht hatte. Mr. Murphy war äußerst beunruhigt, als dank des neuen Aufschwungs zahlreiche andere Fahrzeuge auftauchten und seinen Leichenwagen bis auf den Zweck, für den er ursprünglich bestimmt war, praktisch überflüssig machte. Und da im Moment keine neuen Epidemien ausgebrochen waren, liefen die Geschäfte denkbar schlecht. Das letzte Mal, dass seine Dienste benötigt worden waren, war, als Lord und Lady Denham ihn baten, den-Sarg des jungen Mr. Chesterton wieder auszugraben, den er zusammen mit Cletus MacEwan vor so vielen Monaten heimlich in die Erde unter dem Wunschbaum versenkt hatte, da der Platz au f dem Friedhof knapp geworden war.
    Murphy war für seine Arbeit - den Sarg zu entfernen und dann zum Bestattungsunternehmer zu transportieren – von Lord und Lady Denham reich belohnt worden. Aber er begriff immer noch nicht, warum, als er etwas später beim Leichenbestatter vorbeischaute, um sich zu erkundigen, ob es neue Aufträge für ihn gäbe, zwei brandneue Särge - die eher eines Prinzen als eines Kaplanes würdig gewesen wären - im Hinterzimmer standen, wenn doch nur einer hätte dort sein sollen, und zwar der für Mr. Chesterton.
    Aber zwei Särge wurden auf die Fähre zum Festland gebracht, und zwei Särge trafen, wie Murphy mit gutem Grund annehmen konnte, auf dem Friedhof von Denham Abbey ein. Es schien Murphy eine unglaubliche Geldverschwendung zu sein, zwei Särge zu nehmen, wenn nur ein einziger nötig gewesen wäre, aber letzten Endes ging ihn das nichts an. Die Reichen, das hatte er immer gefunden, waren ein eigener Schlag und es lohnte sich nicht, auch nur den Versuch zu machen, sie zu verstehen.
    Mr. Murphy war nicht der einzige Einwohner von Faires, der Grund hatte, sich an diesem Tag über die Extravaganzen des Earls von Denham zu wundern. Fergus MacPherson konnte nicht umhin zu denken, dass die neue Schule eine skandalöse Geldverschwendung war. Seit er seine Brille hatte und alles sehen konnte, was ihm bisher entgangen war, war es so gut wie unmöglich, den Jungen in ein Schulzimmer zu locken, so sauber und neu es auch sein mochte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Hügel der Umgebung zu erforschen, durch die er mit einem Ableger aus Unas Wurf wanderte, einem rotbraunen Köter, den er Roberts den Zweiten nannte, nach dem Kammerdiener, der so ritterlich Emmas Pflichten als Lehrkraft übernommen hatte. Besagtem Kammerdiener war ein Stein vom Herzen gefallen, als Lord Denham endlich einen richtigen Lehrer einstellte und ihn nach London zurückschickte.
    Bei einem dieser Spaziergänge mit Roberts dem Zweiten entdeckte Fergus zufällig Lord und Lady Denham unter dem Wunschbaum. Sie hängten gerade jeder ein Paar Schuhe auf, ganz, als wären sie nicht englische Adelige, sondern ganz normale Brautleute, die darauf brannten, ihr Eheleben
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