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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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lächelte James ganz unverkennbar. »Das würde ich auch sagen. Haben Murphy oder MacEwan keinen Verdacht geschöpft?«
    Emma hingegen schien an der Sache gar nichts amüsant zu finden.
    »Nein«, sagte sie. »Auf jeden Fall schienen sie das zusätzliche Gewicht nicht zu bemerken.«
    »Emma«, sagte er. Es war nicht richtig, dass ihm nach einer solchen Geschichte das Herz lachte. Aber so war es. Der wahre Grund, warum es Emma so widerstrebt hatte, Stuarts Leichnam überführen zu lassen, war geradezu eine Erleichterung für ihn nach allem, was er sich ausgemalt hatte... nämlich, dass Emma ihren ersten Ehemann immer noch so sehr liebte, dass sie den Gedanken, seine letzte Ruhe zu stören, nicht ertragen konnte.
    Am liebsten hätte er vor Freude jubiliert!
    Aber weil das unter den gegebenen Umständen kaum angebracht schien, begnügte er sich damit zu sagen: »Na ja, man kann wohl annehmen, dass es ein ganz schöner Schock für die Bestatter gewesen wäre, zwei Tote in einem Sarg vorzufinden, in dem sie nur einen vermuteten. Aber warum in aller Welt hast du es mir nicht einfach gesagt, Emma?«
    »Ich hatte versprochen, es keinem zu sagen«, antwortete sie. »Clara versprochen, meine ich. Und... na ja, es war keine sehr respektvolle Art, mit Stuart umzugehen. Ich habe geglaubt... ich habe wirklich geglaubt, du würdest sehr böse sein. Wie an dem Tag, als ich dir sagte...«
    »Ach so«, sagte James, als ihre Stimme verebbte. »Diesen Tag meinst du. Ja. Ich fürchte, ich habe mich an diesem Tag nicht gerade von meiner besten Seite gezeigt.«
    Emma sah ihn überrascht an. »Doch«, widersprach sie. »Du hattest völlig Recht - na ja, nicht, als du Stuart niedergeschlagen hast. Das war falsch. Aber es war richtig von dir, uns daran hindern zu wollen, miteinander durchzubrennen. Ich... ich war damals sehr böse auf dich. Und noch lange Zeit danach. Ich habe dich sogar dafür gehasst - wenn auch vielleicht nicht aus den Gründen, die ich immer vermutet hatte. Jedenfalls ist mir jetzt klar, dass du völlig Recht hattest. Verstehst du, wenn wir nämlich auf dich gehört hätten, wäre Stuart noch am Leben.«
    James starrte sie ungläubig an und fragte: »Du glaubst, deshalb habe ich es getan? Stuart zuliebe?«
    Dies schien mehr als alles andere, was er an diesem Abend bis jetzt zu ihr gesagt hatte, Eindruck auf sie zu machen. Sie blickte auf und blinzelte wie jemand, der gerade wach geworden ist.
    »W... war es denn nicht so?«, stammelte sie. »Ich meine...«
    »Ich habe Stuart geliebt«, gab er bereitwillig zu. »Wie einen Bruder. Aber ich war mir Stuarts Schwächen durchaus bewusst. Er konnte von Glück sagen, dass er den Abend überlebte, an dem du mir von euren Plänen erzählt hast. Aber nicht, weil ich Angst hatte, ihn zu verlieren, Emma. Weit gefehlt.«
    Aus riesigen Augen, blau wie Vergissmeinnicht, starrte sie ihn verwirrt an. »Dann... das verstehe ich nicht. Warum dann?«
    Er stand auf, kniete sich neben sie und nahm ihre Hand in seine - ihre linke Hand; die seinen Siegelring trug, da er noch keine Zeit gefunden hatte, einen richtigen Ehering für sie zu besorgen.
    »Fällt es dir so schwer, es zu glauben?«, fragte er mit einem Anflug von Unbefangenheit, die er keineswegs empfand. Tatsächlich schlug sein Herz in seiner Brust wie eine Trommel, als wollte es ihn warnen, dachte er. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Nicht, wenn er sich selbst noch als Mann bezeichnen wollte.
    »Ich hatte Angst, dich zu verlieren, Emma«, sagte er und schloss seine Finger fester um ihre, so als könnte sie ihm jetzt noch entgleiten, obwohl sie keine dreißig Zentimeter von ihm entfernt saß. »Deshalb habe ich es getan.«
    »Unmöglich!« Sie entzog ihm ihre Hand und sprang auf, um sich trotzig und in Abwehrhaltung vor ihm aufzubauen. »Das ist... also, ich weiß nicht, was es ist. Aber du hast mich nicht geliebt, James. Du hast mich nicht geliebt. Das weiß ich.«
    »Dann weißt du nichts«, sagte James weder heftig noch erzürnt. Nur müde, denn genauso fühlte er sich. Es war nicht, wie er einmal geglaubt hatte, eine Erleichterung, die tiefsten Geheimnisse seines Herzens preiszugeben. Es war nur sehr, sehr ermüdend. »Ich habe dich geliebt, seit du aus dem Schulzimmer entlassen worden bist. Nur leider ist Stuart mir zuvorgekommen.«
    »Das ... das ist... Das ist nicht wahr«, erklärte Emma. »Du kannst mich nicht geliebt haben, James. Sonst wärst du meinetwegen gekommen und nicht wegen Stuart, als du endlich erfuhrst, dass

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