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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen
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er tot war.«
    James sprang auf und war mit einem Schritt bei ihr. »Wie hätte ich dir gegenübertreten können? Ich nahm an, dass du in London warst, bei deiner Familie. Nicht in einer Million Jahren hätte ich mir träumen lassen, du könntest noch in Faires sein. Ich glaubte, ich hätte Zeit, um mir genau zu überlegen, wie ich dir wieder näher kommen könnte.«
    »So schwer war es also«, sagte sie mit verletzter Stimme, während ihre blauen Augen sein Gesicht erforschten, »zuzugeben, dass du etwas für mich empfindest?«
    »Zuzugeben, dass ich in die Frau des Mannes verhebt war, der für mich wie ein Bruder war? Ja. Schließlich«, sagte er so ruhig es ihm möglich war angesichts der Tatsache, dass er sich fühlte, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen, »hast du mich nie auch nur im Geringsten ermutigt. Du hast nie einen Hehl daraus gemacht, was du von mir hältst.«
    »Dasselbe gilt für dich«, gab sie mit unsicherer Stimme zurück.
    »Wirklich?« Er lächelte reumütig. »Emma, wenn ein Mann, dem in seinem ganzen Leben nie etwas versagt worden ist, plötzlich mit der Tatsache konfrontiert wird, dass er die eine Sache, die er sich mehr als alles andere wünscht, nicht haben kann, wird er so ziemlich alles sagen, um sich einzureden, dass er die fragliche Sache eigentlich gar nicht wollte. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, Emma, dass ich mich nicht mehr an eine Zeit erinnern kann, in der ich dich nicht gewollt hätte.«
    Sie hob eine Hand, um die frischen Tränen wegzuwischen, die an den Spitzen ihrer langen Wimpern hingen.
    »Das ist unmög li ch«, sagte sie, und ihre Stimme klang nicht weinerlich, sondern verächtlich. »Wenn das wahr ist, warum hast du dann an jenem Tag auf Castle MacCreigh von einer Annullierung gesprochen?«
    »Hättest du mich denn sonst geheiratet, Emma?«, fragte er sanft.
    Sie schniefte und hob den Blick zur Decke. Und sie schien einen inneren Kampf auszufechten.
    Als sie schließlich James wieder anschaute, verriet ihr
    Blick nichts. Aber den energischen Zug um ihren Mund kannte er. Emma hatte einen Entschluss gefasst.
    Und wenn Emma sich zu etwas entschlossen hatte, war man, wie James nur zu gut wusste, besser auf der Hut.
    »Wie sieht es jetzt aus?«, wollte Emma wissen. »Willst du jetzt die Annullierung?«
    James sah sie eindringlich an. »Emma«, sagte er. »Ich habe die Annullierung nie gewollt.«
    Aber wieder hob Emma eine Hand, als wollte sie ihn davon abhalten, näher zu kommen. Sie sah immer noch entschlossen aus, aber in ihren Augen lag Schmerz.
    »Du willst mit mir verheiratet bleiben«, fragte sie mit zitternder Stimme, »trotz allem, was ich dir gerade erzählt habe? James, ich habe den Sarg deines Cousins entweiht. Und ich habe nichts getan, um den Mann aufzuhalten, der ihn getötet hat. Dass Stuart tot ist, ist meine Schuld.«
    »Stuart ist tot«, gab James zurück, »weil er nicht mehr Verstand hatte, als Gott einem Huhn mitgibt. Und jetzt hör auf zu weinen und komm her.«
    »Ich wäre eine schreckliche Ehefrau«, behauptete Emma, während sie angstvoll zurückwich, als er seine Arme nach ihr ausstreckte. »Ich scheine nichts von dem zu können, was normale Ehefrauen mit Leichtigkeit schaffen. Ich kann nicht einmal Erben in die Welt setzen.«
    »Deshalb wurde so etwas wie Fideikommiss erfunden«, sagte er. »Jetzt komm schon her.« Er nahm ihre Hand und zog sie wie ein Fischer, der seinen Fang einbringt, Stück für Stück näher an sich heran.
    »James«, sagte sie warnend. Aber noch während sie es aussprach, fragte sie sich, wovor sie ihn eigentlich warnte. Er wusste das Schlimmste, was es über sie zu wissen gab, und schien sie trotzdem noch zu wollen. Und Gott wusste, dass sie ihn wollte. Die Tatsache, dass Fergus Recht gehabt hatte - dass James sie, wie sich herausstellte, schon immer geliebt hatte und sie auch jetzt noch liebte -, bewirkte, dass ihr Herz einige interessante Hüpfer vollführte. Sie schien Mühe zu haben, Luft zu bekommen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass es an ihrem eng geschnürten Korsett lag.
    Als James, ohne den Blick von ihr zu wenden, ihre Hand hob und an seine Lippen zog, wurden ihre Atemprobleme akut.
    »James«, keuchte sie.
    Aber er gab nicht nach. Stattdessen ließ er seine Lippen von ihren Fingerspitzen zu der weißen Haut auf der Innenseite ihres Ellbogens wandern. Emma, die unverwandt auf seinen gesenkten Kopf, auf die dunkle Fülle seines Haares starrte, fühlte das Feuer seiner Lippen auf ihrer Haut,
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