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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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schlimmer ist, ja? Das kann ich dir sagen. Er hat sie nicht einfach nur gefickt, damit könnte ich womöglich leben. Aber nein, doch nicht mein Duncan. Er hat sich in sie ›verliebt‹.« Sie setzte das verhasste Wort mit den Fingern in imaginäre Gänsefüßchen und verdrehte die rotgeweinten Augen. »Er ›wartet‹ auf sie, bis sie ›bereit‹ ist. Sie ist nämlich noch JUNGFRAU, verflucht noch mal! Fünf verdammte Jahre hab ich es mit ihm und seinen Affären und Lügen und perversen Sexpraktiken ausgehalten, bloß damit er sich IN EINE JUNGFRÄULICHE FITNESSTRAINERIN VERLIEBT, DIE ICH AUCH NOCH BEZAHLT HABE? Verliebt! Was soll ich bloß machen?«
    Leigh war froh, dass sie endlich etwas Konkretes für ihre Freundin tun konnte. Sie half ihr erst mal auf die Beine. »Du kommst schön mit rein. Ich mache uns einen Tee, und dann kannst du mir alles erzählen.«
    Emmy schniefte. »Ach Gott! Heute ist ja Montag. Das hatte ich ganz vergessen. Ich wollte dich nicht stören. Ich komm auch allein klar.«
    »Sei nicht albern. Wobei solltest du mich denn stören? Ich hab bloß faul rumgesessen. Los, komm rein.«
    Leigh brachte sie zur Couch, klopfte auf das Armpolster, zum Zeichen, dass Emmy sich bequem hinlegen sollte, und verschwand hinter der Wand, die das Wohnzimmer von der Küche trennte. Die Küche mit ihren Arbeitsplatten in gesprenkeltem Granit und den nagelneuen Edelstahlgeräten war Leighs Lieblingsraum. Töpfe und Pfannen hingen penibel nach Größe geordnet unter den Wandschränken, Kochlöffel und Gewürze präsentierten sich in exakt zueinander passenden Glas- und Stahlgefäßen. Krümel, Flecken, leere Verpackungen, schmutziges Geschirr - Fehlanzeige. Der Kühlschrank war so sauber, als ob ihn jemand mit dem Staubsauger ausgesaugt hätte, die Arbeitsplatten glänzten wie neu. Wenn es möglich war, dass ein Raum die neurotische Persönlichkeit seines Besitzers ausdrücken
konnte, waren Leigh und ihre Küche eineiige Zwillinge.
    Sie schaltete den Wasserkocher ein, den sie erst in der vergangenen Woche bei einem Haushaltswarensonderverkauf bei Bloomingdale’s erstanden hatte - denn wieso sollte man sich nur zum Einzug etwas Neues gönnen? -, stellte einen Teller mit Käse und eine Schüssel Weizenkräcker auf ein Tablett und lugte durch das Fenster ins Wohnzimmer hinüber. Als sie sich vergewissert hatte, dass sich Emmy tatsächlich auf dem Sofa ausgestreckt und sogar einen Arm über die Augen gelegt hatte, zückte sie vorsichtig ihr Handy und schickte Adriana eine SMS: SOS . E&D finito. Komm sofort runter.
    »Hast du eine Kopfschmerztablette?«, rief Emmy. Und etwas leiser fügte sie hinzu: »Duncan hatte immer Kopfschmerztabletten dabei.«
    Um ein Haar hätte Leigh sie daran erinnert, dass Duncan immer jede Menge Sachen mit sich herumgeschleppt hatte - eine Visitenkarte seines bevorzugten Hostessenservice, ein brieftaschengroßes Kinderfoto von sich selbst und hin und wieder auch die eine oder andere Genitalwarze, bei denen es sich angeblich um bloße »Hautblüten« handelte. Aber sie biss sich auf die Zunge. Zum einen litt Emmy auch so schon wie ein Hund, und zum anderen wäre es geheuchelt gewesen: Im Gegensatz zu dem, was alle Welt glaubte, war auch Leighs Beziehung nicht gerade die perfekteste. Aber sie schob den Gedanken an Russell beiseite.
    »Na klar, ich bring dir gleich eine«, antwortete sie und schaltete den pfeifenden Wasserkocher aus. »Der Tee ist fertig.«
    Die Freundinnen hatten eben erst ein paar Schlucke getrunken, als es klingelte. Auf Emmys fragenden Blick sagte Leigh nur ein Wort: »Adriana.«
    »Es ist offen!«, rief sie in Richtung Tür, aber das hatte Adriana anscheinend selbst schon gemerkt, denn im nächsten Augenblick stürmte sie bereits ins Wohnzimmer, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete das Bild, das sich ihr bot.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie. Ihr leichter brasilianischer Akzent, kaum mehr als ein weiches, sexy Lispeln, wenn sie ruhig und gefasst war, wurde praktisch unverständlich, wenn sie sich über irgendwen oder irgendwas »erregte«, wie sie selbst es ausdrückte. Was bei ihr fast permanent der Fall war. »Und wo gibt’s was zu trinken?«
    Leigh deutete in Richtung Küche. »Das Wasser ist noch heiß. Sieh mal in den Schrank über der Mikrowelle. Ich hab jede Menge verschiedene Kräutermischungen...«
    »Keinen Tee!« Adriana zeigte entsetzt mit dem Finger auf Emmy. »Siehst du denn nicht, wie dreckig es ihr geht? Wir brauchen etwas Anständiges
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