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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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die drei schlimmsten Sachen über Duncan, böse Überraschungen, auf die sich die kleine Cheerleaderin gefasst machen muss«, befahl sie, legte die Fußsohlen aneinander und drückte die Knie in Richtung Boden. Eine schöne Dehnübung für die Innenseiten der Oberschenkel.
    »Ja, super Idee«, nickte Adriana.
    Eine Strähne löste sich aus Emmys naturbraunem Pferdeschwanz und fiel ihr über die Augen. Sie war die einzige Frau in Leighs Wohnzimmer - und womöglich die einzige in ganz Manhattan -, die sich die Haare noch nie im Leben hatte färben, tönen, strähnen, locken oder glätten lassen. Nicht einmal Zitronensaft kam ihr an ihre schulterlange Mähne. Es zuckte Leigh in den Fingern, ihr die Strähne hinters Ohr zu streichen,
aber sie beherrschte sich und warf stattdessen die nächste Nicorette ein.
    Emmy hob den Kopf. »Wie meint ihr das?«
    »Was hat Duncan für Schwächen? Was für eklige Angewohnheiten? Was für Fehler?«, fragte Leigh.
    Adriana hob genervt die Hände. »Raus damit, Emmy. Seine Macken, Ticks, Komplexe, Süchte, Geheimnisse … Danach geht es dir besser. Erzähl uns, was es an ihm auszusetzen gibt.«
    Emmy schniefte. »Aber ich hatte …«
    »Jetzt sag bloß nicht, dass du nichts an ihm auszusetzen hattest«, fiel Leigh ihr ins Wort. »Okay, ich geb zu, Duncan war sehr …« Sie brach ab. Fast hätte sie »tückisch« oder »falsch« gesagt, aber sie konnte es sich gerade noch verkneifen. »... charmant, aber er muss doch auch etwas an sich gehabt haben, was du uns bis jetzt verschwiegen hast. Irgendwelche geheimen Eigenheiten, die die jungfräuliche Brianna dazu bringen, ihre Puschel wieder in den Schrank zu hängen.«
    »Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vielleicht?«, schlug Adriana vor.
    Sofort spielte Leigh den Ball zurück. »Erektionsbeschwerden?«
    »Spielsucht?«
    »Ist er eine Heulsuse?«
    »Ein Säufer?«
    »Stichwort Ödipussi?«
    »Irgendwas muss dir doch einfallen, Emmy«, drängte Leigh.
    »Also, eine Sache gab es, die mir immer ein bisschen komisch vorgekommen ist«, sagte Emmy.
    Die beiden anderen sahen sie gespannt an.
    »Nichts besonders Sensationelles. Nichts, was er beim Sex gemacht hat oder so«, fügte sie eilig hinzu.
    »Nun wird es ja doch noch richtig interessant«, sagte Adriana.
    »Spuck’s aus, Emmy«, sagte Leigh.

    »Er, ähem …« Sie räusperte sich. »Wir haben eigentlich nie darüber geredet, aber er, ähem, er hat, wenn er ins Büro gegangen ist, manchmal einen Schlüpfer von mir getragen.«
    Bei dieser Enthüllung verschlug es sogar den beiden selbsternannten Profiquasslerinnen die Sprache. Sie quasselten sich durch ihre Therapiegespräche hindurch, quasselten sich um Strafmandate herum, quasselten sich in ausgebuchte Restaurants hinein, aber jetzt brachte sekunden-, wenn nicht gar minutenlang keine von beiden auch nur einen halbwegs rationalen oder logischen Satz hervor.
    Adriana fing sich als Erste wieder. » Schlüpfer? Igitt! Das ist kein Wort, das ist eine Krankheit.« Sie runzelte die Stirn und leerte den Rest aus dem Caipirinhakrug in ihr Glas.
    Leigh starrte sie an. »Ich glaub’s einfach nicht, dass du in einem solchen Moment die Wortklauberin hervorkehren kannst. Eine deiner zwei besten Freundinnen hat dir gerade eröffnet, dass ihr Freund, mit dem sie fast fünf Jahre eine Beziehung hatte, gern ihre Schlüpfer getragen hat. Und das Einzige, was dich daran stört, ist das Wort?«
    »Ich wollte nur kurz anmerken, dass es ein eher unappetitliches Wort ist. Es gibt keine Frau, die dieses Wort nicht hasst. Schlüpfer . Sprich es mir nach - Schlüpfer . Davon kriege ich eine Gänsehaut.«
    »Adriana! Er hat ihre Unterwäsche angezogen!«
    »Schon gut, ich weiß ja. Ich hab’s vernommen. Aber ich wollte mir die kleine Randbemerkung erlauben, dass wir in Zukunft auf das Wort Schlüpfer verzichten sollten. Igitt. Findest du es etwa nicht eklig?«
    Leigh überlegte einen Augenblick. »Doch, schon. Trotzdem ist das hier eigentlich nicht der Knackpunkt.«
    Adriana trank einen Schluck und sah sie vielsagend an. »Und was ist dann der Knackpunkt?«
    »Die Tatsache, dass ihr Freund« - Leigh deutete auf Emmy, die das Wortgefecht mit großen Augen und abwesendem Gesichtsausdruck
verfolgte - »jeden Tag im Anzug ins Büro marschiert ist. Und dass er unter besagtem Anzug ein sexy Spitzenhöschen trug. Findest du nicht, dass man sich darüber ein bisschen mehr aufregen kann als über das Wort Schlüpfer ?«
    Emmy schnappte vernehmlich nach Luft, und
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