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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Herzen bist und bleibst du ein Männer mordender Vamp. Und dafür liebe ich dich. Außerdem haben wir schon bei deinem letzten Termin ausschließlich über dich geredet. Heute bin ich an der Reihe.« Mit keck herausgereckter Hüfte hielt er seiner Assistentin, einer schlaksigen Brünetten mit Bambiaugen und ängstlicher Miene, ungeduldig die Hand hin. Hastig legte sie einen Streifen Alufolie hinein.
    Adriana seufzte und ließ sich von der Frau einen zweiten Cappuccino bringen. »Also gut. Wie geht es dir?«
    »Danke der Nachfrage! Ich bin entzückt.« Gilles küsste sie auf die Wange. »Mal sehen. Ich habe beschlossen, mich bei der Männersuche auf solche Kandidaten zu konzentrieren, die bereits glücklich verbandelt sind. Sicher, es ist noch zu früh, etwas Genaueres zu sagen, aber ich habe schon die ersten vielversprechenden Ergebnisse eingefahren.«
    Adriana kräuselte die Stirn. »Gibt es nicht genug Singletypen auf dem Markt, die du beglücken kannst? Musst du auch noch feste Beziehungen zerstören?«

    »Du weißt doch, was man so sagt, Darling. Wenn du selbst kein trautes Heim hast, dann ruinier das von deinem Nachbarn.«
    »Und wer ist man, wenn ich fragen darf?«
    »Ich natürlich. Kein Kerl genießt einen Blowjob mehr als einer, der seit zehn Jahren keinen mehr gehabt hat.«
    Adriana lachte - und senkte sofort den Kopf. Obwohl sie immer die Abgeklärte spielte und so tat, als ob sie Gilles’ drastische und detailfreudige Schilderungen von schwulem Sex nicht weiter beeindruckten, waren sie ihr in Wahrheit doch ein wenig peinlich. Und darüber ärgerte sie sich. Für diesen Rest an altmodischer Zimperlichkeit machte sie ihre Eltern verantwortlich, die sich zwar in Gelddingen extrem tolerant gaben, aber in ihrer Einstellung anderen Lebensentwürfen gegenüber nicht gerade als Pioniere der Aufgeschlossenheit bezeichnet werden konnten. Was nicht heißen sollte, dass Adriana, was ihr eigenes Liebesleben anging, besonders konservativ war. Im Gegenteil, sie hatte sich mit dreizehn entjungfern lassen und seitdem mit Dutzenden von Männern geschlafen.
    »Ich glaub, ich bin da echt auf eine Goldader gestoßen«, fuhr Gilles fort, während er, den Kopf zur Seite geneigt, die Stirn konzentriert kraus gezogen, rings um ihr Gesicht einen Heiligenschein aus Alufolie entstehen ließ.
    Adriana kannte ihn und seine grandiosen Entdeckungen. Nach jedem Friseurtermin freute sie sich darauf, ihre Freundinnen an seinen neuesten Lebensweisheiten teilhaben zu lassen. Darunter waren Perlen wie »Alles wachsen, auch die Haxen«, »Echte Männer haben Tapeten« oder »Ficken hält fit«, Regeln, die er mit erstaunlichem Eifer beherzigte. Nur das Versprechen, das er sich an seinem vierzigsten Geburtstag gegeben hatte, machte ihm noch zu schaffen. Damals hatte er gelobt, für immer auf die Dienste von Strichern und Callboys zu verzichten. (»Sex mit Profis ist Kinderkacke. Mir kommen nur noch Amateure auf die Matte.«) Dieser Vorsatz hatte nur so lange gehalten,
bis er seinem nächsten Schwur (»Ich fahre nie wieder nach Las Vegas«) untreu geworden war.
    Adrianas Handy klingelte. Gilles, der über ihre Schulter lugte, sah als Erster, dass der Anruf von Leigh kam.
    »Sag ihr, wenn sie ihren Adonis von einem Lover nicht bald dazu kriegt, dass er ihr einen dicken Verlobungsklunker an den Finger steckt, kidnappe ich ihn mir und zeige ihm die Wunderwelt des Homodaseins.«
    »Hm, wahrscheinlich macht sie sich jetzt vor Angst ins Höschen.« Und ins Telefon: »Hast du das gehört, Leigh? Wenn du Russell nicht auf der Stelle vor den Traualtar zerrst, will Gilles ihn dir wegschnappen.«
    Mit geschmeidigen Aufwärtsbewegungen und einem verspielten Schlenkern des Handgelenks verteilte Gilles die Coloration auf einer Strähne. Die Enden zwirbelte er zur Kopfhaut hin nach unten und faltete die Folie mit einem präzisen Tippen des Kamms über der breiigen Masse zusammen. »Was hat sie gesagt?«
    »Dass du ihn haben kannst.« Gilles klappte der Unterkiefer herunter, aber Adriana schüttelte den Kopf und brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Super! Ich bin dabei. Natürlich hatte ich heute Abend schon was vor, aber ich bin heilfroh, dass ich es absagen kann. Und wenn Emmy schon mal nach Ausgehen zumute ist, wollen wir sie bestimmt nicht enttäuschen. Wie viel Uhr? Perfekt, querida . Dann bis um neun, unten beim Portier.«
    »Was ist denn mit Emmy?«, wollte Gilles wissen.
    »Duncan hat sich in eine Dreiundzwanzigjährige verguckt, die es
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