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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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am Morgen danach nicht angerufen hatte. Doch dann kam das Geschrei näher, und plötzlich sahen (und
hörten) sie eine wunderschöne Blondine mit einem sexy Akzent, die sich von einer hysterischen, knallrot angelaufenen, nicht halb so attraktiven Blondine beschimpfen lassen musste.
    »Ich fass es nicht, dass ich dich empfohlen habe«, kreischte die hysterische Blondine. »Ich hab mich vor der gesamten Studentinnenvereinigung für deine Aufnahme eingesetzt, und was ist der Dank? Dass du mit meinem Freund pennst?«
    Die sexy Blondine seufzte. »Annie, ich hab mich doch schon entschuldigt. Das hätte ich doch nie gemacht, wenn ich geahnt hätte, dass er dein Freund ist.« Sie hatte einen leicht resignierten Ton in der Stimme.
    So leicht ließ sich die Schreierin nicht besänftigen. »Aber du musst es gewusst haben! Wir sind schließlich schon seit Monaten zusammen!«
    »Wie hätte ich denn darauf kommen sollen? Er hat mich angebaggert, mit mir geflirtet, mir Drinks spendiert und mich zu seinem Verbindungsball eingeladen. Da bin ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass er eine feste Freundin haben könnte. Sonst hätte ich ihn doch auf jeden Fall abgewimmelt.« Sie streckte der anderen versöhnlich die Hand hin. »Komm. So wichtig sind die Kerle nun auch wieder nicht. Schwamm drüber, ja?«
    »Schwamm drüber!?«, fauchte die unattraktivere Blondine. »Du mieses kleines Erstsemesterflittchen. Lässt dich von den höheren Semestern flachlegen, weil du dich für unwiderstehlich hältst. Komm mir bloß nicht mehr in die Quere, und lass die Finger von ihm. Und verschon mich mit deinem naiven Schlampengetue. Verstanden?« Sie hatte sich bis zu einem erneuten Tobsuchtsanfall in ihre Attacke hineingesteigert.
    Adriana musterte sie wortlos, als ob sie sich eine passende Antwort überlegte. Doch sie verkniff sie sich und sagte stattdessen nur: »Schon verstanden.« Darauf machte die wütende Blondine auf einem ihrer Pumaabsätze kehrt und stürmte davon. Jetzt erst erlaubte Adriana sich ein Lächeln, und jetzt erst
bemerkte sie auch, dass Emmy und Leigh die ganze Szene beobachtet hatten.
    Sie streckte den Kopf durch die Aquariumstür. »Habt ihr das gesehen?«, fragte sie.
    Emmy hüstelte, Leigh nickte verlegen. »Die hatte ja echt eine Stinkwut im Leib«, sagte Leigh.
    Adriana lachte. »Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich bloß ein ahnungsloses Erstsemester bin. Woher soll ich denn wissen, wer hier mit wem schläft? Vor allem, nachdem der Knabe mir die halbe Nacht vorgeschwärmt hat, wie toll es ist, endlich wieder Single zu sein, nachdem er vier Monate in festen Händen war. Sollte ich ihn etwa an einen Lügendetektor anschließen?«
    Leigh lehnte sich zurück und gönnte sich einen Schluck Cola Light. »Vielleicht solltest du dir eine Liste mit den Namen und Telefonnummern aller älteren Studentinnen anlegen. Dann könntest du sie jedes Mal der Reihe nach anrufen, wenn du einen Jungen kennenlernst, und rückfragen, ob er schon vergeben ist.«
    Adriana grinste über das ganze Gesicht, und Leigh war begeistert: Sie sah sofort, wieso der heißumkämpfte Typ bei ihrem Anblick seine Freundin im Handumdrehen vergessen hatte. »Ich heiße übrigens Adriana«, stellte sich die umwerfende Blondine vor. »Anscheinend auch bekannt als ›die Oberschlampe des Jahrgangs‹.«
    Leigh stellte sich ebenfalls vor. »Hi. Ich bin Leigh. Ich war noch am Überlegen, ob ich nicht im nächsten Jahr in eine Studentinnenvereinigung eintreten soll - bis ich deine ›Schwester‹ kennengelernt habe. Danke für den Anschauungsunterricht.«
    Emmy machte sich ein Eselsohr in ihre Lehrbuchseite und sah lächelnd zu Adriana hoch. »Ich heiße Emmy, alias ›die letzte Jungfrau des Jahrgangs‹, falls du es noch nicht weißt. Nett, dich kennenzulernen.«
    Nachdem die Mädchen an diesem Abend drei Stunden lang sämtliche Themen durchgehechelt hatten, stand ihr Schlachtplan
für die nächsten Wochen fest: Adriana sollte aus der Verbindung austreten, in die ihre Mutter sie gezwungen hatte, Leigh sollte ihren Aufnahmeantrag zurückziehen, und Emmy sollte sich entjungfern lassen, sobald ihr der erste passende Kandidat über den Weg lief.
    Seitdem waren zwölf Jahre vergangen, und sie waren in der ganzen Zeit kaum einmal zum Atemholen gekommen.
    »Und auf ihrer Friendster-Seite hab ich - dank Duncans Passwort - gelesen, dass sie sich Kinder wünscht, zwei Jungen und ein Mädchen. Es ist ihr Traum, eine junge Mutter zu werden. Ist das nicht der Abschuss?
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