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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen
Autoren: Ian Rankin
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als die übrigen Polizisten in Fettes: dickhäutiger, robuster, durch ihren Job gestählt. Dazu kam ein gewisses Machogehabe. Er fragte sich, wie hart Annie Inglis gearbeitet hatte, um diesem Bild zu entsprechen.
    »Ich höre Ihnen zu«, war alles, was er sagte. Inglis tippte mit der Spitze eines Kugelschreibers auf den Bildschirm.
    »Dieser Typ hier«, sagte sie und zeigte auf den Mann mit dem asiatischen Jungen. »Wir wissen, wer er ist. Wir wissen ziemlich viel über ihn.«
    »Ist er Polizist?«
    Sie sah Fox an. »Wie kommen Sie darauf?« »Warum sollte ich sonst hier sein?«
    Sie nickte langsam. »Ja, Sie liegen richtig. Aber unser Mann ist Australier, mit Wohnsitz in Melbourne.« »Und?«
    »Wie gesagt, wir wissen eine Menge über ihn.« Sie schlug einen Ordner auf und nahm ein paar Blätter heraus. »Er betreibt eine Website für Gleichgesinnte. Vor der Registrierung muss man einen bestimmten Beitrag leisten.«
    »Man muss teilen«, sagte Gilchrist. »Mindestens fünfundzwanzig Aufnahmen.«
    »Aufnahmen?«
    »Von sich selbst mit Kindern. Brüderlich teilen ...« »Dazu kommt aber noch ein symbolischer Geldbetrag, zahlbar per Kreditkarte«, ergänzte Inglis. Sie reichte Fox die beiden oberen Blätter, eine Liste mit Namen und Zahlen. »Kennen Sie jemanden?«
    Fox ging die Liste zweimal durch. Sie enthielt an die hundert Namen. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »J. Breck?«, hakte Inglis nach. »Das J steht für Jamie.«
    »Jamie Breck ...« Der Name sagte Fox etwas. Dann kam es ihm. »Er gehört zur Lothian and Borders«, sagte er.
    »Stimmt genau.«
    »Falls es derselbe Jamie Breck ist.«
    »Die Kreditkarte ist nach Edinburgh zurückzuverfolgen. Genau genommen zu Jamie Brecks Bank.«
    »Das haben Sie bereits überprüft?« Fox gab die Liste zurück. Inglis nickte.
    »Das haben wir.«
    »Also gut. Und wo komme ich nun ins Spiel?«
    »Im Moment ist seine Kreditkarte alles, was wir haben. Bislang hat er noch keine Fotos eingestellt - vielleicht tut er es auch gar nicht.«
    »Ist die Seite noch im Netz?«
    »Wir hoffen, dass sie nicht Wind bekommen, jedenfalls nicht, bevor wir so weit sind.«
    »Die Nutzer kommen aus über zwölf Ländern«, warf Gilchrist ein. »Lehrer, Jugendleiter, Pfarrer ...«
    »Und keiner weiß, dass Sie ihnen auf der Spur sind?«
    »Wir und ein Dutzend andere Polizeibehörden rund um den Globus.«
    »Einmal«, erzählte Inglis, »verhaftete die Londoner Dienststelle den Leiter eines Tauschrings und übernahm den Betrieb seiner Website. Die User fingen erst nach zehn Tagen an, Verdacht zu schöpfen ...«
    »Bis dahin«, unterbrach Gilchrist erneut, »lag aber schon jede Menge Material gegen sie vor.«
    Fox nickte und wandte sich wieder Inglis zu. »Was erwarten Sie von der PSU?«
    »Normalerweise würden wir London die Arbeit machen lassen, aber da es einer von hier ist...« Sie hielt inne, den Blick auf Fox gerichtet. »Wir möchten, dass Sie uns ein Bild erstellen. Wir wollen mehr über Jamie Breck wissen.«
    Fox sah sich das Foto auf dem Monitor an. »Und es könnte nicht vielleicht ein Fehler sein?« Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf Annie Inglis lenkte, zuckte sie die Achseln.
    »Chief Inspector McEwan hat uns erzählt, dass Sie gerade Glen Heaton hinter Schloss und Riegel gebracht haben. Breck arbeitet auf derselben Wache.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, Sie können mit ihm sprechen.« »Über Heaton?«
    »Sie lassen es so aussehen, als ginge es um Heaton. Dann schildern Sie uns Ihren Eindruck.«
    Fox schüttelte den Kopf. »Ich bin bei denen nicht besonders beliebt. Vermutlich würde Breck mich nicht mal grüßen. Wenn er allerdings tatsächlich Dreck am Stecken hat...«
    »Ja?«
    »Können wir Nachforschungen anstellen.« »Personenüberwachung?«
    »Falls nötig.« Jetzt schenkte sie ihm ihre ganze Aufmerksamkeit, und selbst Gilchrist hatte seine Beschäftigung unterbrochen. »Wir können überprüfen, was er auf seinem Computer anstellt. Wir können sein Privatleben durchleuchten.« Fox hielt inne, während er sich die Stirn rieb. »Die Kreditkarte ist alles, was Sie haben?«
    »Bis jetzt.«
    »Was hält ihn davon ab zu behaupten, jemand anders müsse sie benutzt haben?«
    »Deswegen brauchen wir ja mehr.« Inglis hatte sich mit ihrem Stuhl gedreht, sodass zwischen ihren und seinen Knien nur noch ein Millimeter Platz war. Die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt, die Hände gefaltet, beugte sie sich vor. »Er darf aber keinen Verdacht schöpfen. Wenn er es tut, warnt er
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