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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Autoren: Claus H. Stumpff
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geehrt, während es eine
große Anzahl verdienter Bürger gibt, die – von der Öffentlichkeit völlig
unbeachtet – ebenfalls beachtliche Leistungen vollbringen. Aber von denen
spricht man nicht, schon gar nicht unser Lord Mayor und seine Parteifreunde,
denn hinter allem stecken doch handfeste politische Interessen. Wie ich soeben
erfahren musste, trat wieder einmal der jahrhundertealte Hass auf England
zutage. Der bezieht sich übrigens auf jeden, der nicht schottischer Abstammung
ist und es wagt, hier seinen Job zu machen, ob er nun Engländer ist oder Ire,
wie ich zum Beispiel.«
       »Sie sind Ire?«, fragte Jenny erstaunt. »Ich bin nämlich
ein leidenschaftlicher Irland-Fan!«
       »Das hört man gern. Allerdings stamme ich aus
Nordirland, dem Küstenstädtchen Larne im Nordosten der Insel.«
       »Und ich dachte schon, sie kämen von einer der
Hebriden-Inseln. Ihre gälisch gefärbte Aussprache kam mir so vertraut vor, ich bin
nämlich auf Harris zu Hause, Dort sprechen die Leute nur gälisch,
jedenfalls untereinander.«
       »Wo meine Mutter herstammt, wird ebenfalls nur gälisch
gesprochen. Ihre Wiege stand auf der kleinen Insel Coll , die liegt etwa
acht Meilen westlich von Mull . Ich wusste gar nicht, dass man mir das
noch anmerkt.«
       Jenny schaute kurz auf ihre Armbanduhr. »Oh mein Gott!
Ich muss ja noch in die Redaktion. Vielleicht könnten wir ein andermal etwas
länger plaudern.« Sie reichte ihm ihre Visitenkarte und eilte davon.
       Paul O’Brien schaute ihr noch eine Weile nach, als
Sergeant Hastings auf ihn zukam. »Gehen wir jetzt, Chef?«
       »Na gut, auf was warten wir noch!«, antwortete O’Brien
nicht mehr ganz so missmutig.
     
    *
     
    Von Zeit zu Zeit betrachtete er die schmucke Visitenkarte,
die er unter die Klarsichtfolie seiner Schreibunterlage gesteckt hatte. Immer
wieder musste er den Aufdruck lesen:
     
    Jennifer Symon
    Lokalredakteurin
    Inverness Report
     
    Aber sein Blick richtete sich hauptsächlich auf das kleine
Porträt rechts neben dem in zierlichen Buchstaben gesetzten Text. Es zeigte
eine junge Frau mit einem viel Wärme, Aufrichtigkeit und Humor ausstrahlenden
Gesicht. Das war genau der Frauentyp, nach dem er bislang vergeblich Ausschau
hielt. Seit jeher hatte er ein Faible für Mädchen mit rotblonden Haaren und
dunkelgrünen Augen. Und diese hier zählte nicht zu den überall anzutreffenden,
rappeldürren Frauen. Sie war vielmehr eine, die ihre weiblichen Rundungen nicht
zu verbergen suchte. Bestimmt würden sie beide ein gutes Paar abgeben und auch
figürlich gut zusammenpassen.
       Seine Sturm-und Drang-Zeit hatte Paul längst hinter
sich. Er war damals 37 Jahre alt und ging völlig in seinem Beruf auf. Darum
hielten sich seine Interessen am weiblichen Geschlecht auch in Grenzen. Er war
in der Tat alles andere als ein Schürzenjäger, auch wenn hin und wieder hübsche
Mädchen seine Aufmerksamkeit erregten.
       Als er noch auf der Polizeiakademie war, kannte er viele
reizvolle junge Damen, die sich gern von einem künftigen Polizisten verwöhnen
ließen und sich auch sonst äußerst freizügig gaben. Dass er nur mittelmäßig
groß war und ein wenig zur Dickleibigkeit neigte, störte keine von ihnen, denn
in anderer Hinsicht hatte er einiges vorzuweisen. Aber nach jeder lustvollen
Begegnung kehrte der nüchterne Polizeialltag umso frustrierender zurück.
       Dann lernte er Anne Russel auf einer Geburtstagsparty
kennen; sie war die Schwester eines seiner Kollegen. Zwischen ihm und der
attraktiven jungen Frau entstand so etwas wie Liebe auf den ersten Blick und beide dachten an Heirat und gemeinsame Kinder. Schon nach kurzer Zeit
bezogen sie eine gemeinsame Wohnung. Aber es dauerte nicht lange, da nervte ihn
Anne mit ihrer Unzufriedenheit und ihren ewigen Nörgeleien. Wenn er nach einem
anstrengenden Einsatz müde nach Hause kam, stand ihm nicht mehr der Sinn zum
Fortgehen. Anne jedoch fühlte sich von ihrer Tätigkeit als Helferin in einer
Tierarztpraxis nicht ausgefüllt und war regelrecht süchtig nach Kino- und
Konzertbesuchen und wollte auf keiner Party fehlen. Doch Paul hatte kein
Interesse an solcherlei Zeitvertreib, was Anne jedesmal zu Zornesausbrüchen
verleitete. » Für deine kriminellen Weiber hast du Zeit, aber für mich nie! «
Diese Worte musste er sich ständig anhören, sowie ihre Kritik an seiner schroffen
Art , wie sie sich ausdrückte. In dieser Beziehung hatte Anne wohl recht
gehabt.
     
    Zu Beginn seiner Laufbahn war
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