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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Autoren: Claus H. Stumpff
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fassen bekam. Dies war aber nur durch
die effektive und straffe Führung seiner Mitarbeiter möglich gewesen. Die Stadt
Inverness verleiht aus diesem Grund Gordon Bayne für besondere Verdienste die
Goldene Ehrenmedaille der Stadt Inverness. Zusätzlich erhält er einen Gutschein
für ein Urlaubswochenende zu Zweit im Holiday-Centre Aviemore. Aber ich möchte
nicht versäumen, unserem tapferen Gordon Bayne auch zu seinem heutigen 50.
Geburtstag zu gratulieren. (Tosender Beifall!) Ich bitte Sie nun, lieber
Superintendent, zu mir heraufzukommen, um die Auszeichnungen entgegenzunehmen. «
     
    Paul O’Brien fühlte sich zunächst wie vor den Kopf gestoßen
und schnaubte innerlich vor Wut. Was oben auf dem Podium ablief, nahm er nur
noch mit halbem Interesse wahr. Erst als sich alle Gäste von ihren Plätzen
erhoben, wurde ihm bewusst, dass volle Absicht dahintersteckte, seinen
persönlichen Erfolg auf derart infame Weise zu konterkarieren. Während sich
unzählige Hände Gordon Bayne entgegenstreckten, um ihm zu seiner Ehrung zu
gratulieren, rannte O’Brien zum Saalausgang, um den Ort dieser schamlosen
Heuchelei zu verlassen.
     
    Die gleiche Dame, die ihm anfangs seinen Platz zuwies, trat
ihm vor der Tür entgegen, ein Tablett mit gefüllten Sektgläsern balancierend:
       »Darf ich auch Ihnen ein Gläschen anbieten?«, fragte sie
mit wohlklingender Stimme.
       Paul O’Brien war gar nicht nach Sekt zu Mute, aber als
er in das liebenswürdig fragende Gesicht der attraktiven Frau sah, konnte er
das einfach nicht ablehnen.
       »Vielen Dank! Aber nur weil Sie es sind«, gab er zur
Antwort und nahm sich ein Glas. »Aha, Sie sind also von der Presse«, meinte er,
als er das Schild mit dem Logo des Inverness Report an ihrem
Jackenrevers entdeckte. »Netter Name, Jennifer Symon! Aber warum muss die
Mitarbeiterin einer Zeitung hier Plätze anweisen und Sektgläser halten?
Bestimmt haben Sie etwas Wichtigeres zu tun.« Jetzt lachte er amüsiert.
       »Da haben Sie recht, aber entschuldigen Sie mich bitte
einen Moment!« Sie wandte sich von O’Brien ab, um vorbeigehenden Gästen Sekt
anzubieten. Auch DSupt Gordon Bayne nahm sich ein Glas, musterte abwägend Paul
O’Brien und die Serviererin, um gleich danach in der Menge unterzutauchen.
     
    Inzwischen war das Tablett leer geworden und Jenny Symon
stellte es auf einem Tischchen ab.
       »Sie sind doch Chief Inspector O’Brien?«, fragte sie,
wobei leichte Röte in ihr Gesicht stieg.
       »Ach! Sie  kennen mich?« fragte Paul O’Brien
erstaunt.
       »Nun ja, ich bin Lokalredakteurin beim Inverness
Report und befasste mich eingehend mit dem Mordfall Thompson. Vielleicht
haben Sie meinen Artikel mit der Überschrift › Der Neue von Scotland Yard
schlug zu‹ gelesen?« Sie sah ihn mit schelmischem Augenaufschlag an.
       »Ja, natürlich, jetzt erinnere ich mich«, gab O’Brien
nach kurzer Überlegung zu. »Alle Zeitungen berichteten über den Fall. Ich kann
mich allerdings nicht mehr an jeden einzelnen Beitrag erinnern. Aber wie kommt
denn eine Zeitungsredakteurin auf diesen Empfang, dazu noch als Servierdame und
Platzanweiserin?«
       Sie lachte. »Unser Chefredakteur ist ein Parteifreund
des Lord Mayors und bat mich, wegen eines Krankheitsfalls bei dieser
Veranstaltung auszuhelfen. Da mir ein kleiner Zusatzverdienst winkte, sagte ich
gern zu. In dieser Rolle komme ich mir zwar etwas unbeholfen vor, obwohl man
durchaus beides miteinander verbinden kann. Daher gleich meine Frage an den
erfolgreichen Kriminalisten: Wieso eigentlich hat man nicht Ihnen die Goldene Ehrenmedaille
und den Wochenendurlaub zuerkannt? Sie waren es doch, der den Mörder Richard
Turner überführte und nicht dieser blasierte Ex-Offizier Bayne. Ich denke, das
wird ein Nachspiel haben. Denen werde ich es noch geben!«
       »Nein, lassen Sie das bitte!« O’Briens Augen funkelten
und sein soeben noch freundlicher Gesichtausdruck verdüsterte sich. »Irgendwann
kriegt auch der eins aufs Maul. Gordon Bayne wird mit dieser zweifelhaften
Ehrung nicht auf Dauer glücklich sein. Zwar wünsche ich grundsätzlich niemandem
etwas Schlechtes, doch für mich ist dieser Mann ab heute nichts weiter als ein
Großmaul, das sich gern mit fremden Federn schmückt. Und ich bin gewiss nicht
der Einzige, der so denkt. Ich lege persönlich zwar keinen besonderen Wert auf
diesen ganzen Rummel, aber wenn schon, dann sollte es mit rechten Dingen
zugehen. Hier werden doch nur privilegierte Personen
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