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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Autoren: Daniela Frenken
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Scheune. Unten sind nur die Küche, ein kleines Wohnzimmer und die Waschküche. Ein Badezimmer haben wir hier nicht, wir waschen und am Spülstein in der Waschküche. Aber dadurch, dass es so klein ist, hab ich auch weniger zu putzen. Das Klo ist im Garten.“
    Josefine nickte resigniert und begann, sich umzuziehen. Dann machte sie sich auf den Weg in die Küche. Verlaufen konnte man sich hier nicht.
    „Hier, ich hab dir schon mal was Suppe heiß gemacht.“ Margot stellte den Teller auf den Tisch, warf einen prüfenden Blick zur Treppe und setzte sich. „Isst du nichts?“, fragte Josi, während sie sich setzte.
    „Nein, nein, ich hab vorhin schon gegessen.“ Wieder warf sie einen Blick zur Tür.
    „Erwartest du jemanden?“ Josefine pustete auf ihren Löffel, ehe sie die wohlriechende Suppe kostete.
    „Nein, wieso?“ 
    Verwundert zuckte Josefine die Achseln, während sie weiter aß. „Du hättest wirklich nicht die Suppe für mich erhitzen müssen, wo du schon gegessen hast. Ist ja nicht so, als hätte ich eine Tagesreise hinter mir. Es sind noch keine 50 Kilometer, die ich heute mit dem Zug zurückgelegt habe.“
    „Es ist aber schon Mittag und seit dem Frühstück hast du doch nichts mehr gegessen“, sagte Margot bestimmt.
    „Möchtest du noch etwas?“, fragte sie schließlich, als Josefine aufgegessen hatte.
    „Nein, danke, aber es war sehr lecker.“
    Nach einem weiteren Blick zur Tür begann Margot mit einem erleichterten Seufzen, den Teller abzuräumen.
    „Also, was guckst du denn die ganze Zeit zur Türe, Margot?“ fragte Josefine schließlich, nachdem ihre Cousine sich beeilt hatte, alles wieder wegzuräumen.
    „Ach, der Josef mag es nicht, wenn man zwischen den Mahlzeiten etwas isst. Und dann auch noch den Herd wieder anschmeißen und so weiter, verstehst du?“
    „Ich glaube schon“, erwiderte Josefine langsam. „Wie verstehst du dich denn mit deinem Schwiegervater?“
    „Na ja, er ist ein alter Mann.“
    „Und was heißt das?“
    „Du weißt doch. Alte Leute können ja schon mal schwierig sein.“
    „Was hast du gesagt, ich verstehe dich nicht, wenn du drüben am Herd stehst und flüsterst.“
    Margot setzte sich wieder an den Tisch. „Ich hab gesagt, er ist schwierig, aber der Mann ist auch schon neunzig.“
    „Neunzig! Wie alt war denn dein Mann? So alt ist er mir nie vorgekommen!“
    Margot schluckte. „Theo war noch keine fünfunddreißig. Er stammte aus der zweiten Ehe. Der alte Josef wollte unbedingt einen Erben und hat mit fünfzig noch einmal eine viel jüngere Frau geheiratet. Aber Theos Mutter ist im Kindbett gestorben.“ Margot wurde blass und schluckte wieder.
    „Margot, entschuldige.“ Josefine ergriff besorgt die Hand ihrer Cousine. „Ich wollt dich mit meinen dummen Fragen nicht traurig machen.“
    „Nein, nein, es ist schon gut. Theo ist tot. So ist es nun mal.“ Sie holte zitternd Luft. „Es ist noch etwas anderes.“ Margot entzog Josefine ihre Hand und rieb nervös die Handflächen gegeneinander. „Der Doktor hat gesagt, das Kind wäre viel zu groß für mich, wo ich so klein bin und so schmal gebaut.  Und gedreht hat es sich auch noch nicht.“ Hilflos sah sie Josefine an. „Er sagt, dass Kind muss mit Kaiserschnitt geholt werden.“
    „Oh, Margot.“ Josefine wusste nicht, was sie Tröstendes sagen sollte. An Margots Stelle hätte sie auch Angst. Allein der Gedanke, den ganzen Bauch von oben bis unten aufgeschnitten zu bekommen! Die Ärmste.
    „Nun ja“, stieß Margot schließlich tapfer aus, „es wird schon gut gehen.“
    „Aber natürlich!“, versicherte ihre Cousine schnell. „Du darfst dich nur nicht mehr so anstrengen, Margot. Schluss mit kochen und den alten Mann versorgen, das mach ich jetzt.“
    „Da hat der Josef auch noch ein Wörtchen mitzureden, glaub mir.“
    „Du lässt dir von einem Greis, der dich laut Mama und Tante Uschi dauernd triezt, vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast!  Ich versteh nicht, warum du so auf der Hut vor ihm zu sein scheinst. Der kann doch wohl nicht mehr viel ausrichten.“
    „Hast du eine Ahnung! Der ist unverwüstlich. Bis vor zwei Monaten ist der noch jede Woche die acht Kilometer nach Krefeld gelaufen, seinen Bruder besuchen. Ob du es glaubst oder nicht.“
    „Und was hat er jetzt?“
    „Er hat sich eine Erkältung geholt und die hat ihn ganz schön niedergestreckt. Hat wochenlang im Bett gelegen und konnte nicht mal aufs Klo gehen. Aber seit ein paar Tagen ist er wieder auf den
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