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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Autoren: Daniela Frenken
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schimmeliges Brot essen müssen. Und die haben auf dem Land auch nicht genug zu essen. Die Margot hat immer erzählt, das Bisschen, was sie mitgebracht hat, hätte sie heimlich bei Seite schaffen müssen, weil es bei denen auch schlecht aussieht.“
    Als ihre Mutter sie nur böse ansah, traten auch Josefine Tränen in die Augen. Aber es waren Tränen der Verzweiflung. Wie konnte sie sich weigern? Sie war nun mal die Einzige, die jemals die Arbeit auf einem Hof  verrichtet hatte. Außerdem hatte sie zur Zeit keine Arbeit, denn ihre Stelle als Putzmacherin hatte sie verloren, als die alte Frau, für die sie gearbeitet hatte, den Laden dicht gemacht hatte.
    Aber gerade hatte sie angefangen, wieder etwas Freude zu empfinden. Nach den langen Kriegsjahren und der harten Zeit danach, fing das Leben gerade wieder an, mehr als nur erträglich zu werden. Die Erinnerungen und die Verluste, die sie erlitten hatten, machten ihr immer noch zu schaffen, aber sie hatte Freude mit ihren Freundinnen und man konnte auch mal an etwas anderes denken, als nur zu überleben.
    Sie sah ihre Mutter und ihre Tante an. Ihr Onkel war im Krieg gefallen und Tante Uschi war nun alleine mit den kleineren Kindern. Josefine hatte nicht nur ihren Lieblingsbruder verloren, ihre Mutter damit auch einen Sohn. Er war in Russland verschollen. Josefine sah sich in der alten Küche ihrer Wohnung um, die ihre Eltern und Geschwister sich mit ihrer Tante und deren Kindern teilten. Sie hatten nur noch drei Räume, die sie bewohnen konnten, denn der Rest des Hauses war unbewohnbar, da ein Teil des Hauses zerbombt war. Sie konnten froh sein, dass das Haus nicht komplett zusammengefallen war, sondern nur zur Hälfte. Aber vielleicht tat es das ja noch irgendwann.
    Nein, wie konnte sie sich weigern, zu helfen. Sie war nicht die Einzige, die es schwer hatte, nur eine von Millionen. „Also gut“, seufzte sie schweren Herzens, „wann soll ich fahren?“

Kapitel 1
     
    Niederrhein
     
    Josefine setzte ihren Koffer ab und ließ die Schultern hängen. Alles sah genauso aus, wie sie es erwartet hatte. Es roch sogar genauso, wie sie es in Erinnerung hatte, obwohl es schon lange Jahre her war, dass sie zuletzt in einem Stall gearbeitet hatte.  Sie ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Sie stand hier inmitten einer kleinen Ansammlung von Gehöften. Josefine starrte auf ihre künftige Bleibe, ein kleines Haus mit Scheune, was man kaum einen Hof nennen konnte. Ein paar Meter weiter begann schon der nächste Hof, dieser war etwas größer. Diese beiden Gebäude trennte eine lange Einfahrt von der Straße. Der nächste Nachbar befand sich in ungefähr 200 Metern Entfernung auf der gegenüberliegenden Seite der Schotterstraße. In alle Richtungen verstreut lagen, jeweils mit mehreren hundert Metern Abstand, noch ein paar weitere Bauernhöfe. Es regnete, es war windig, die Bäume wurden langsam kahl und außer ein paar Kühen sah sie keine Seele. Josefine ließ die Schultern noch etwas tiefer hängen. Ja, genauso hatte sie es sich vorgestellt.
    „Josefine!“ Der freudige Ausruf ließ sie zusammenfahren. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln und sah auf. „Margot.“ Als ihre Cousine so freudig aus dem kleinen Haus heraus auf sie zugelaufen kam, überkam Josefine das schlechte Gewissen. Es würde schon alles nicht so schlimm werden. Mit Margot hatte sie sich immer gut verstanden und gemeinsam würden sie schon alles meistern.
    „Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, rief Margot aus, während sie Josefine mit ihrem dicken Bauch umständlich in ihre Arme schloss.
    „Ich freu mich auch“, erwiderte Josefine und während sie ihre Cousine vorsichtig an sich drückte, meinte sie es auch so.
     
    „Also, Fine, das hier ist dein Schlafzimmer. Meins liegt direkt gegenüber. Du kannst den Koffer abstellen und dir was Trockenes anziehen, dann mach ich dir erst mal was zu essen“, flüsterte Margot wenig später aufgeregt, während sie ihrer Cousine das Haus zeigte.
    „Du brauchst mich nicht bewirten, Margot. Ich bin hier um dich zu unterstützen, nicht, um dir noch mehr Arbeit zu machen. Und warum flüsterst du?“
    „Psst, nicht so laut. Der Josef hält gerade seinen Mittagschlaf.  Wenn er seinen Schlaf nicht aus hat, ist er noch unerträglicher als sonst“, flüsterte Margot zurück.
    „Damit meinst du deinen Schwiegervater?“
    „Ja, sein Zimmer ist gleich nebenan. Und durch die vierte Tür hier oben gelangst du direkt auf den Dachboden der nebenanliegenden
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