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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
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haben ?«
    »Okay«, sagte ich. »Aber
vergessen Sie nicht, Sonia, Süße, Stingers sind wie
Männer — sie bringen Sie unter Umständen zu Fall. Und wenn Sie’s merken, ist es
schon zu spät .«
    Ich winkte dem Kellner, und er
brachte ihr gleich darauf ein neues Glas.
    »Sie werden mir fehlen, Rick«,
sagte sie plötzlich.
    Ich blickte auf, sah einen
dunklen Schimmer in ihren türkisfarbenen Augen und fragte mich, was aus dem
gewohnten ironisch-intelligenten Glanz geworden war.
    »Wovon sprachen wir noch ?« sagte sie träge. »Ah, ja, ich erinnere mich — als ich
Ihnen gestern nacht diesen
Vorschlag machte. Wußten Sie, daß ein Mädchen so ehrlich sein könnte, Rick !«
    »Wieso?« Ich blickte sie mit
mildem Erstaunen an.
    »Als ich Ihnen sagte, ich
glaubte nicht, daß eine Nacht mit Ihnen irgendwie nervenaufreibend wäre«, sagte
sie kalt. »Das haben Sie doch wohl noch nicht vergessen, oder ?«
    »In dreißig Jahren werde ich
mich noch an jedes Wort erinnern«, sagte ich schnell.
    »Sie werden mir fehlen, Rick ,« Ihre Augen sahen beinahe aus, als ob sie am Weinen wäre.
    »Sie werden mir auch fehlen«,
sagte ich. »Aber ich bin sicher, wir werden uns hie und da sehen .«
    »Oh, sicher«, sagte sie mit
spröder Stimme. »In fünf Jahren werden wir uns in einem Warenhaus treffen,
einander vage zulächeln und uns hinterher fünf Minuten lang den Kopf
zerbrechen, wer das wohl gewesen sein könnte.«
    »Wer behauptet, daß es fünf
Jahre sein werden ?« fragte ich.
    »Ich möchte das aber nicht,
Rick, Darling !« Sie nahm meine Hand zwischen die ihren
und preßte sie heftig. »Dieses blöde alte Flugzeug kann noch einen Tag warten.
Hören Sie, Rick, ungefähr fünfzehn Kilometer vor der Stadt gibt’s eine Reihe
kleiner Bungalows, und am Morgen könnten wir...«
    »Miss Scott«, sagte ich milde,
»machen Sie mir wieder einen Antrag ?«
    » Phh «,
sagte sie verbittert. »Für jemanden, der mit Maxine Barr Umgang hat, sind Sie
aber schwer von Begriff .«
    »Zigarette?«
    »Weichen Sie nicht vom Thema
ab«, sagte sie erregt. »Ich möchte, daß Sie bleiben, Rick. Ich möchte die Nacht
mit Ihnen verbringen, bevor Sie wegfahren! So möchte ich Sie in Erinnerung
haben — immer—, wenn Sie schon Ihre Nase in mein persönliches Leben stecken
mußten !«
    »Sonia, Süße«, sagte ich
ehrlich, »ich fühle mich sehr geschmeichelt, und Sie wissen gar nicht, wie
verdammt schwer es mir fällt, nein zu sagen. Aber Sie sind ein sehr schönes
Mädchen mit einem sehr feinen Gesicht, und Sie haben außerdem Würde. Und große blonde
Mädchen wie Sie mit all diesen Eigenschaften, müssen heiraten. Ich bin ein
eingefleischter und unheilbarer Junggeselle — was gleichbedeutend mit
Freibeuterei ist. Für Sie, Sonia, mein Süße, bin ich nicht gut genug. Es ist
meine ehrbare Überzeugung, daß der erste Mann, mit dem Sie sich einlassen, Ihre
Ehemann sein sollte .«
    Ihre Augen blitzten zornig.
»Rick Holman !« knurrte sie
wütend, »Sie werden doch damit nicht behaupten wollen, Sie hielten mich für
eine...«
    »Und ob«, sagte ich und grinste
sie an. »Sie haben nicht umsonst diesen ironischen und intelligenten Schimmer
in Ihren türkisfarbenen Augen, Süße .«
    Sie lächelte kläglich. »Nun
schade, ich hätte gewollt...«
    »In Ihrer Hochzeitsnacht,
Sonia, Süße«, unterbrach ich vergnügt, »sagen Sie bitte Ihrem Mann, er soll mir
eine Kiste Champagner schicken. Ja?«

ELFTES KAPITEL
     
    D as Haus thronte noch immer auf
dem zerklüfteten Felsen der Palisades , als ich in etwa zwanzig Meter Entfernung den Wagen parkte und darauf zuging.
Der saphirblaue Nachthimmel mußte einen neuen Auftraggeber bekommen haben,
stellte ich fest. Der Halbmond hing irgendwo in der Nähe von San Bernardino.
    Ich drückte auf den
Klingelknopf und stählte mich innerlich gegen das im Haus ertönende
Glockenspiel. Die Zeit reichte gerade dazu, um mir eine Zigarette anzuzünden,
bevor sich die Tür öffnete.
    Ein rothaariges Mädchen stand
in der geöffneten Tür wie in einem Bilderrahmen und blickte mich feierlich mit
violetten Augen an.
    »Hallo, Maxine, Liebe«, sagte
ich.
    »Hallo, Rick, Lieber.« Ihre
Unterlippe wölbte sich eine Spur vor. »Was hast du dem armen Charlie angetan,
Lieber ?«
    »Er war fast gänzlich
abgenützt«, sagte sie vorsichtig. »In seinem Kopf müssen eine Menge
Sprungfedern abgerissen sein. Ich glaube nicht, daß er dir sehr fehlen wird,
Maxine, Liebe .«
    »Niemand wird mehr >Oh, du
Kind< zu mir sagen .« Die
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