Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Unterlippe sank ein
winziges bißchen herab.
    Ich löste meinen Blick von
ihrem Gesicht und unternahm eine detaillierte Inspektion bis hinab zu ihren
Füßen. Sie trug ein schulterfreies, kurzes weißes Kleid, das in seiner
Einfachheit süperb war — zugeschnitten und angepaßt von Meisterhand.
    »Nichts hat sich geändert,
Maxine, Liebe«, sagte ich. »Alle Rundungen und Flächen, die ganze Topografie
befinden sich in bester Verfassung .«
    Die Unterlippe sank um einen weiteren
Bruchteil herab. »Du hast gar nichts bemerkt, Rick, Lieber !« sagte sie vorwurfsvoll.
    »Ich hätte ein neues Giogiolo -Modell nicht bemerkt ?« Ich lachte verächtlich. »Mach keine Witze, Maxine, Liebe! Und er entwirft nur
für drei kleine Mädchen auf der ganzen weiten Welt !«
    Sie lachte schallend und küßte
mich mit Wärme auf den Mund. »Es ist gut, dich wiederzusehen, Rick! Du bist
seit vollen vierzehn Tagen zurück, und das ist das erste Mal !«
    »Ich habe zu tun gehabt«, sagte
ich vage. »Willst du mich nicht hineinbitten ?«
    »Klar. Lester ist im Wohnzimmer .«
    Sie drehte sich um und ging
voraus. Ich ließ sie drei Schritte machen und ergriff dann ihr Handgelenk. Mit
fragendem Gesichtsausdruck drehte sie den Kopf.
    »Das da!« Ich deutete mit dem
Finger. »Ist das eine Besenkammer ?«
    »Rick, Lieber!« Sie lächelte
über meine Naivität. »Woher um alles in der Welt soll ich das wissen ?«
    »Laß uns mal nachschauen«,
sagte ich munter und zog sie mit. »Hm, es ist eine Besenkammer«, bestätigte ich
ein paar Sekunden später. »Außerdem hübsch und leer.«
    »Rick, Lieber — bist du
übergeschnappt? Vielleicht hat dir diese glühheiße Kaliforniensonne ... ?«
    Ich ergriff ihre beiden Hände
und zog sie nah an mich heran. »Maxine, Süße? Traust du mir ?«
    »Na ja«, sie zuckte die
Schultern, »auf einer Couch nicht, aber hier — ich glaube, ja .«
    »Würdest du ohne Widerrede
etwas für mich tun, auch wenn es schrecklich albern klingt ?«
    Das zögernde Lächeln verschwand
von ihren Lippen, als sie merkte, daß ich es ernst meinte. »Ich glaube, ja«,
sagte sie und nickte.
    »Dann bleib bitte hier in
dieser Besenkammer, bis ich dir sage, daß du herauskommen kannst«, bat ich sie.
»Du mußt ganz ruhig bleiben und keinerlei Geräusch machen. Versprichst du das ?«
    Sie zuckte ausdrucksvoll die
Schultern und trat dann gehorsam in die Kammer. Ich schloß die Tür bis auf
einen kleinen Spalt. Dann trat ich ins Wohnzimmer.
    »Rick, Baby!« Lester winkte mir
zur Begrüßung begeistert von der Couch her mit einer Hand zu, während die
andere das Glas festhielt, das bequem auf seinem leichten Schmerbauch thronte.
»Heil dem Sieger! Sie haben Ihre Sache prächtig gemacht, Baby. Nicht ein
einziges lausiges Lokalblatt hat Maxines Namen mit der Sache in Verbindung
gebracht! Setzen Sie sich, gießen Sie sich ein Glas ein !«
    »Danke, Lester .« Ich ging zur Bar und goß mir ein Glas ein.
    »Sie haben meinen Scheck doch
bekommen ?« fragte er.
    »Und am selben Tag eingelöst«,
sagte ich wahrheitsgemäß.
    Er lachte vergnügt. »Man muß
das Geld in Umlauf halten, sage ich immer. Sie wären über die Menge Schecks
überrascht, die einem da zwischen den Fingern auftauchen und wieder
verschwinden .«
    Ich nahm mein Glas mit zu einem
Möbelstück, das die Mitte zwischen einer hypermodernen Skulptur und einem zum
Sitzen gedachten Modellstuhl hielt.
    »Lester, Baby«, wandte ich mich
an ihn. »Ist das zum Bewundern oder zum Benutzen da ?«
    Er betrachtete das Ding
eingehend etwa zehn Sekunden lang durch verschleierte Augen und schüttelte dann
den Kopf. »Verdammt, wenn mir das im Augenblick bloß wieder einfiele. Versuchen
Sie’s mit dem anderen dort drüben. Ich habe mit Leuten gesprochen, die vor über
einem Monat dringesessen haben, und keiner hat sich über irgendwelche
Nachwirkungen beschwert .«
    Ich ließ mich vorsichtig in
einer übergroßen Nachbildung der Sitzgelegenheit, die die jüngste Generation
neben der für Erwachsene im Badezimmer zu haben pflegt, nieder.
    »Was ist mit meiner kleinen
Maxine los ?« fragte er lässig.
    »Irgendwo hier im Haus«, sagte
ich wahrheitsgemäß.
    »He !« sagte er plötzlich. »Dieser Bob Smith in Nome ,
Alaska, erinnern Sie sich ?«
    »Klar«, sagte ich. »Das war
Ihre Nacht der großen Erforschungen .«
    »Er rief vor ein paar Tagen
gegen vier Uhr morgens wieder zurück !«
    »Großartig«, sagte ich.
»Vielleicht haben Sie einen neuen Freund gewonnen ?«
    »Ich glaube nicht .«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher