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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
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Charlie.
Kommen Sie mir, während ich an ihm herumschnipsle, näher als zwei Meter, so
brenne ich Ihnen eins auf den Pelz !«
    Ich trat einen Schritt auf
Kirch zu, und damit war sein Gesicht bequem in Reichweite des Messers. »Sie
können ruhig die Augen zumachen, dagegen habe ich nichts«, erklärte ich ihm
großmütig. »Oder wollen Sie das Blut spritzen sehen ?«
    Sein Gesicht verwandelte sich
plötzlich in das eines kleinen Kindes, während ihm die Tränen über die Wangen
strömten. Er holte zitternd Luft, warf sich dann zu Hutchins’ Füßen und schrie:
» Charlie! Sie müssen ihn
davon abhalten, mit dem Messer auf mich einzustechen! Sagen Sie’s ihm, Charlie.
Sie müssen! Sagen Sie ihm, daß Sie sich die ganze Sache von Anfang an
ausgedacht haben! Sagen Sie’s ihm, Charlie! Sagen Sie ihm, daß wir die ganze
Zeit über, als dieser verrückte Hund, dieser Hoyt ,
dachte, wir arbeiteten für ihn, von Ihnen bezahlt wurden!«
    »Rick?« Charlie fuhr sich ein
paarmal mit der Zunge über die Lippen, aber der alte dröhnende Ton war nicht
mehr in seiner Stimme. »Alter Freund, ich...«
    »Lassen Sie den alten Freund
weg, Sie stinkender, lausiger Bastard«, sagte ich. »Dachten Sie, ich hätte das
alles nicht gewußt? Es hat, weiß der Himmel, lange genug gebraucht, bis ich mir
das meiste zusammengereimt hatte; aber Kirch zum Zusammenbrechen zu bringen,
hat die Sache vereinfacht — und er hätte es sich denken können! Wir haben unten
genügend Krach gemacht, um einen betrunkenen Seemann aufzuwecken! Diese
rührende Szene hier, bei der Sie alle drei die Überraschten spielten, als ich
endlich hier ins Zimmer kam!«
    »Ich habe Ihnen versprochen,
daß Sie, wenn sie mir aus der Bredouille helfen würden, bis zu fünfzigtausend
jeden Preis verlangen könnten, Rick. Erinnern Sie sich ?« sagte Charlie eifrig. »Sie bekommen sie — fünfzigtausend! Alles, was Sie zu tun
brauchen, ist, die Geschichte, die ich Ihnen soeben erzählt habe, zu bestätigen !«
    »Der alte Irv mag am Überschnappen gewesen sein«, sagte ich angeekelt. »Aber Sie haben schon
lange nicht mehr alle Tassen im Schrank, Charlie. Nur ein Wahnsinniger kann auf
die irre Idee kommen, eine langjährige Fehde dadurch zu beenden, daß er die
ehemalige Frau des Gegners umbringt, ihn selber dann kaltblütig erschießt und
ihn anschließend für ihren Tod verantwortlich macht !«
    »Sechzigtausend ?« sagte Charlie ängstlich. »Siebzig? Bedenken Sie doch, was
Sie mit dem Geld alles machen können, Rick !« Er preßte
den Handrücken gegen seinen Mund und kaute wild darauf herum. »Na schön!
Hunderttausend — und das ist mein letztes Angebot !« Ein schlaues Funkeln kam in seine Augen, und er kicherte leise. »Mit dem Handel
werden Sie einverstanden sein, Holman ! Wie wär’s
damit? Hunderttausend — und Sie können Alex ein bißchen zerschnipseln — er wird kein Gequieke anfangen, dafür garantiere
ich Ihnen !«
    »Halten Sie den Mund, Charlie !« sagte ich. »Oder ich werde dafür sorgen, daß Sie ihn
halten .«
    »Was wollen Sie denn noch ?« wimmerte er. »Schneiden Sie eben noch ein bißchen mehr an
ihm herum, und Sie kriegen trotzdem die Hunderttausend !« Er kicherte krampfhaft und versuchte, sich von Kirchs Armen zu befreien, die
eng um seine Knöchel geschlungen waren. »Wie wär’s mit Lionel? Wenn Sie
gern...«
    Ich schlug den Lauf der Achtunddreißiger gegen seine Schläfe. Er taumelte zur Seite
und plumpste auf den Boden, das Gesicht nach oben gewandt, so daß er geradewegs
in das des Chauffeurs blickte — oder geblickt hätte, wenn er bei Bewußtsein gewesen wäre.
    Lionel sah kurz zu ihm hinab
und hob dann wieder den Kopf. »Ich möchte ihm ins Gesicht spucken«, sagte er
leise. »Aber wie kann man so was überhaupt beleidigen ?«
     
    Spät am folgenden Nachmittag
entschied der Polizeileutenant — nur zögernd, seinem
steinernen Gesichtsausdruck nach zu schließen —, daß er nichts vorliegen habe,
was mein weiteres Festhalten rechtfertigte, und so konnte ich New Bladen
jederzeit verlassen. Lionel hatte, nachdem er zugesehen hatte wie Charlie und
Alex Kirch versucht hatten, sich herauszuwinden, und dabei jedes Mittel
angewandt hatten, einschließlich dem, ihn, Lionel, hereinzuhängen, angewidert
ein volles Geständnis abgelegt. Das erleichterte mir alles um ein Wesentliches.
    Ich kehrte gegen halb sieben
ins Hotel zurück und stellte fest, daß ich ein Glas vertragen könnte, bevor ich
meinen Kram zusammenpackte. An der Bar hockte ein
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