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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
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Er schüttelte zweifelnd den Kopf. »Alles, was er sagte,
war: >Nun sehen Sie mal, wie angenehm es ist, um vier Uhr morgens aufgeweckt
zu werden, Sie betrunkener Affe !< Dann hängte er
ein.«
    »Versuchen Sie’s das nächste
Mal mit Pasadena«, schlug ich vor.
    »Rick, Baby?« Er nickte zu dem
auf seinem Bauch balancierenden Glas hin. »Wären Sie ein Engel und würden mir
einen Eiswürfel und ein paar Zentimeter Bourbon in das da hineintun? Und dann
machen Sie es sich bequem und erzählen Sie mir von Charlie Hutchins und allem
übrigen. Ich möchte alles hören. Lassen Sie nichts aus !«
    Ich kümmerte mich um seinen
Whisky und ließ mich dann in dem Ding nieder, das in meinem Alter mehr wie eine
schlechte Gewohnheit als wie ein Stuhl aussah.
    »Die Angelegenheit war ein
bißchen schmutzig, Baby«, sagte ich. »Sind Sie sicher, daß Sie sie hier hören
wollen? Ich meine, im sonnigen Kalifornien, wo alles so sauber ist ?«
    »Ich riskiere es«, sagte er
leidenschaftlich. »Kommen Sie, schießen Sie los. Ich fange vor Aufregung
bereits zu zittern an, und Sie haben noch kein Wort gesagt !«
    »Wenn Sie mich zwingen—«, sagte
ich. »Die meisten der handelnden Figuren kennen Sie ja vermutlich? Joe Friberg — Babs Duane — Charlie Hutchins—«
    »Patrick Wells — Irving Hoyt !« sagte er ungeduldig. »Wenn
Sie einen Fremden erwähnen, werde ich mich durch Zwischenrufe bemerkbar machen .«
    »Schön«, stimmte ich zu. »Die
Feindschaft zwischen Hoyt und Charlie Hutchins hatte
begonnen, als die Welt jung war, und sie ging weiter und weiter, bis die beiden
alt und ein bißchen sonderbar zu werden begannen. Der letzte große Triumph war
auf Charlies Seite gewesen, als er Irv eine große
Blonde zuschob und dafür sorgte, daß Babs im falschen Augenblick hereinspaziert
kam. Sie ging sofort hin und ließ sich scheiden .«
    »Rick, Baby«, sagte er. »Ich
pflege nicht zu kritisieren. Ehrlich, pflege ich zu kritisieren? Aber all das
kann ich auch aus den Zeitungen erfahren. Ich möchte den Kern der Geschichte
hören, verstehen Sie. So im Stil >Wie ich den Fall aufklärte und an einem
einzigen heißen Sommernachmittag zu Ruhm und der Frau meines Chefs kam< .«
    »Lester, Baby«, sagte ich müde.
»Ich bin ein geduldiger Mensch. Sie wissen, daß ich ein geduldiger Mensch bin!
Aber mein Vorrat an Geduld ist nahezu aufgebraucht. Unterbrechen Sie mich also
nicht mehr, es sei denn, ich stelle eine direkte Frage an Sie, oder heben Sie
die Hand und warten Sie in Ruhe ab, bis ich es zur Kenntnis nehme. Ja?«
    »Ich gelobe hiermit
verhältnismäßiges Schweigen für die nächsten fünf Minuten«, stimmte er zu.
    »Der Kern der Geschichte ?« begann ich großartig. »Nun, gleich von vorneherein waren
alle anderen Beteiligten außer mir so verdammt gut informiert. Als ich das erstemal in meinem Leben in New Bladen aus dem Zug stieg,
wurde ich schlicht entführt, zu Irving Hoyts Haus
gebracht und dort einer Sonderbehandlung unterzogen. So im Stil
>Kalifornier, geh heim, sonst...!< Noch am selben Nachmittag, bevor ich
Maxines Appartement im Park Royal verlassen hatte, war von Charlie ein Hotelzimmer in New Bladen reserviert
worden, und er hatte Joe Friberg telegrafiert, daß
ich kommen würde. Und so ging es die ganze Zeit über weiter. Ich bekam
allmählich das Gefühl, als sei ich der einzige, der auf meiner Seite stünde,
und das kann deprimierend wirken. Dann fand ich heraus, daß diese drei
Anschläge auf Babs alle durch Zeugen bestätigt werden konnten, und ich wurde
noch deprimierter .«
    »Aber irgendwo in der Tiefe«,
sagte Lester mit düsterer Stimme, »lauerte der Geist des großen Meisters .«
    »Wie recht Sie haben, Baby«,
sagte ich in bewunderndem Ton. »Sehen Sie, am Anfang, als Sie Maxine gezwungen
haben, die Rolle aufzugeben und sie an Babs abzutreten, redete jemand Irv Hoyt ein, es wäre ein guter
Gedanke, ein paar scheinbare Mordanschläge auf Babs zu verüben, so daß er den
Retter spielen und vielleicht dadurch seine Frau zurückgewinnen könnte. Aber
niemand hatte sich die Mühe gegeben, dahinterzukommen, daß Irvs Geist sich inzwischen etwas verwirrt hatte und daß er dachte, Babs sollte erst
richtig bestraft werden, bevor er sie zurücknähme. Und dies schien ihm die
geeignete Strafe zu sein.
    Dann teilte vermutlich derselbe
Jemand Charlie Hutchins mit, daß er Irv diesen
Gedanken eingeredet habe, daß er aber professionelle Gangster brauche, um die
Mordanschläge echt wirken zu lassen, und fragte, ob es nicht
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