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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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»Aber die Sache zieht ihre Kreise, auch übers Internet. Vielleicht wird ja dieser Skandal beleuchtet. Dutzende von Massenverbrechern, die sich in Deutschland ein schönes Leben machen konnten, weil der Führer 1943 beschloss, dass sie deutsche Staatsbürger sein sollten.«
    Â»Des Führers Wille ist Gesetz«, sagte Dornröschen. »Bis heute.«
    Â»Mehr als Bewährung trauen die sich nicht«, sagte Gerd. »Vielleicht finden sie auch einen Trick, die Sache einzustellen.«
    Natürlich hatte Dornröschen gewonnen. Die Niederlage nagte doch ein wenig an ihm. Das gestand sich Matti ein, als er mit brummendem Schädel frühstückte. Er schob einen Teil der Schuld auf Monika. Sie hatte nach der ersten Runde angerufen und ihn zum Essen bei sich eingeladen. Die folgende Runde war eine Katastrophe. Vor der dritten begann Twiggy zu lästern über Matti und die Frauen. Diese Mau-Mau-Runde vergeigte er noch übler.
    Er schaltete das Radio ein. Radio Eins spielte Sittin’ Here Thinkin’ Of My Love von Traffic . Es folgten die Nachrichten:
    Der von einer Berliner Wohngemeinschaft in die Niederlande entführte mutmaßliche Kriegsverbrecher und ehemalige SS -Untersturmführer Maximilian Spranger starb heute Nacht an einem Herzleiden. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg von einem holländischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Spranger gelang 1952 die Flucht in die Bundesrepublik, wo er bis zu seiner Entführung unbehelligt lebte. Sprangers Entführung löste ein heftige Diskussion über die Behandlung deutscher NS -Verbrecher nach dem Krieg aus.
    Sie saßen lange schweigend zusammen. So eine verdammte Scheiße. Mehr dachte Matti nicht.
    Dann dröhnte der Techno durchs Viertel. Perfektes Timing. Matti und Twiggy blickten sich an. Sie nickten gleichzeitig und erhoben sich. Dornröschen starrte aus dem Fenster und war weit weg.
    Matti und Twiggy rannten im Viertel umher, bis sie das Fenster gefunden hatten, aus dem der Lärm kam. Zweiter Stock, letzte Wohnung rechts. Matti drückte auf alle Klingeln und brüllte »Eilbote!«. Als es summte, rannten sie in den zweiten Stock. Das Gedröhn wurde immer lauter. Dumm-baba-dumm-baba-dumm-baba ohne Sinn und Ende. Sie fanden die Wohnungstür. Der Lärm war höllisch. Twiggy donnerte gegen die Tür. Als nichts geschah, ging er zwei Schritte zurück und trat die Tür auf. Das Gestampfe war infernalisch. Sie öffneten die Tür zum Zimmer, aus dem der Lärm drang. Zwei schwarz gekleidete Gestalten saßen auf dem Boden und glotzten sie an. Als sie Matti erkannte, erschrak die Frau und der Typ nach ein paar Sekunden auch. Es waren die Fahrpreispreller von Friedrichshain.
    Auf dem Boden stand eine riesige Musikanlage mit gigantischen Boxen. Twiggy zog den Stecker raus. Stille, schlagartig. Die Frau schrie.
    Â»Halt’s Maul!«, brüllte Matti.
    Twiggy öffnete das Fenster und guckte hinunter. Niemand da. Er nahm den DJ -Doppelplattenspieler und warf ihn mitsamt den aufliegenden Scheiben hinaus. Twiggy entsorgte den Rest der Anlage auf dem gleichen Weg. Es schepperte. Der Fahrpreispreller stürzte zum Fenster, aber Twiggy schubste ihn weg. Der Typ rutschte an der Wand hinunter, landete auf dem Hintern und fing an zu jaulen. Seine Freundin heulte nun auch.
    Matti tätschelte den beiden die Backen. »Auf gute Nachbarschaft!« Dann verließen sie den Ort des Jammers.
    Immerhin, dachte Matti, als sie auf der Straße waren.

Danksagung
    M ein Dank gilt
    Dr. Alexander Ruoff (Berlin) fürs Gegenlesen und für Korrekturvorschläge. Ich verlinke gern auf seine Homepage (www.history-house.de), auf der er seine unschätzbaren Dienste als Detektiv der Geschichte anbietet;
    Christian Rohr (München), der mir als Lektor eine große Hilfe ist und mit guten Ideen zum Gelingen meiner Bücher wesentlich beiträgt;
    Christian Schwack (Berlin), Mitarbeiter der Stasi-Akten-Behörde ( BStU ), der mir – nur leicht übertrieben – tonnenweise Material vorlegte, in dem das DDR -Ministerium für Staatssicherheit seine Verstrickung in den internationalen Terrorismus dokumentiert hat;
    Dr. Monika Niehaus-Osterloh (Düsseldorf), der es – neben hilfreicher Ermutigung – zu verdanken ist, dass Dornröschen nur noch zweistellig gähnt;
    Klaus Viehmann (Berlin), der in Gesprächen maßgeblich zum Plot dieses Buches beigetragen und das
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