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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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Beifahrersitz. Anja setzte sich in die Mitte, zwischen Georg und Dornröschen. Sie blickte sich kurz um zu Matti, sagte aber nichts.
    Twiggy übernahm das Steuer des Transit.
    Â»Was wird damit?«, fragte Dornröschen und deutete aufs Haus.
    Â»Mietvertrag läuft noch ein halbes Jahr und ist bezahlt.«
    Â»Wie lange brauchen die Bullen, bis sie merken, wer hier gewohnt hat?«, fragte Dornröschen.
    Â»Vielleicht merken Sie’s nie«, sagte Georg. Er stand neben der Beifahrertür und ging zum Tor. Twiggy fuhr den Transit auf die Straße. Er hatte ihn am Abend komplett gereinigt. Twiggy fuhr gleich weiter. Nachdem Georg auch den Mercedes vom Hof gefahren hatte, stieg er aus und schloss das Tor. Ein Paar mittleren Alters schlenderte die Straße entlang.
    Â»Wenn du nicht geknebelt werden willst, hältst du die Klappe.« Matti warf Spranger einen finsteren Blick zu und zeigte ihm die Pistole in seiner Hand. Der Alte starrte vor sich hin.
    Sie fuhren über die Neckarbrücke und dann in Richtung Hauptbahnhof. Den ließen sie links liegen und kamen auf die Autobahn zum Kreuz Mannheim. Dort auf die BAB 6, runter in Sandhofen. Dort ging es weiter in ein Gewerbegebiet. Georg hatte Twiggy beschrieben, wo er auf sie warten sollte. Matti sah an Dornröschen vorbei den Ford schon von Weitem. Er stand zwischen anderen Autos am Straßenrand.
    Georg parkte hinter dem Ford und stieg aus. Matti schob die Tür auf und reichte ihm eine Druckflasche mit Sprühaufsatz, einen Regenmantel und eine Atemmaske. Georg wartete, bis ein Passat vorbeigefahren war, zog Maske und Mantel an und stieg in den Transit. Twiggy lehnte sich gegen die Fahrertür und beobachtete die Straße. Matti verfolgte, wie Georg den Transit von innen desinfizierte.
    Dann stieg Georg aus, zog sich die Maske vom Gesicht und den Mantel aus. Er warf beides in den Laderaum des Ford. Dann ging er zurück zum Sprinter. Als Matti und Georg wieder im Auto saßen, blickte sich Twiggy einmal um. Dann legte er Grillanzünder auf die Vorderreifen des Transit und stieg seelenruhig in den Sprinter.
    Der wendete an einer Abzweigung und fuhr zurück auf die Autobahn.
    Auf der BAB 6 schaute Matti durchs Rückfenster. Weitab stieg eine schwarze Rauchsäule auf. »Da findet niemand mehr eine Spur«, sagte er.
    Am Kreuz Frankenthal steuerte Georg den Wagen auf die BAB 61. Anja hatte sich Stöpsel in die Ohren gesteckt und eine Weile mit einem MP 3-Spieler gefummelt. Matti hörte ein leises Zischen.
    Â»Ich geb Ihnen Geld«, flüsterte es.
    Spranger blickte Matti an.
    Â»Vergiss es«, sagte Matti. »Unser Gast bietet mir Geld an. Das ist doch nett«, sagte er laut.
    Georg lachte.
    Â»Was haben Sie mit mir vor?«, flüsterte Spranger.
    Â»Ich habe Ihnen schon gesagt, dass Sie es früh genug erfahren.«
    Â»Wollen Sie kein Lösegeld?« Unverständnis lag in der Stimme.
    Â»Warten Sie’s ab.«
    Â»Fordern Sie doch etwas«, sagte Spranger.
    Matti antwortete nicht.
    Â»Es war doch Krieg damals«, sagte Spranger. »Ich kann alles erklären. Ich habe nichts Unrechtes getan … damals war das eben Recht.«
    Â»Was meinen Sie mit das ?«
    Spranger schwieg ein paar Sekunden. »Das waren Härten des Kriegs.«
    Â»Wenn Sie meinen«, sagte Matti.
    Â»Wir mussten das tun.«
    Â»Wenn Sie’s mussten …«
    Spranger schüttelte den Kopf, kaum sichtbar, aber umso verzweifelter.
    Â»Ich habe dafür gebüßt!«, sagte er.
    Matti lächelte ihn an. »So sehen Sie aber nicht aus.«
    Â»Wenn man kaum eine Nacht schlafen kann. Wegen der Bilder … verstehen Sie das? Diese Bilder.«
    Â»Glaub ihm kein Wort«, rief Georg von vorn. »Er war nach dem Krieg in der HIAG , das beweist, wie schlecht das Gewissen war. Wie war es denn so mit den alten SS-Kameraden?«
    Â»Sie verstehen das falsch«, sagte Spranger. Es klang nach jammern. »Wir waren verfemt …«
    Â»Ich platze gleich vor Mitleid«, sagte Georg.
    Â»Bei der HIAG hat auch der Bundeskanzler Schmidt gesprochen. Gut, da war er noch nicht Bundeskanzler. Aber Sozialdemokrat. Der hatte Respekt.«
    Â»Sagt ’ne Menge über Schmidt«, erwiderte Matti.
    Â»Er hat die Stimmen der SS -Typen gebraucht«, sagte Twiggy.
    Â»Wir waren nicht die SS , sondern die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit. Der Name sagt es doch«, widersprach Spranger.
    Â»Diese
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