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Ein Millionär, der an die Liebe glaubt

Ein Millionär, der an die Liebe glaubt

Titel: Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
Autoren: DAY LECLAIRE
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er sich nicht gegen diese Anziehung wehrte. Doch in diesem Moment war ihm noch nicht klar, was wirklich geschah. Falls er es ahnte, ging er wohl unbewusst davon aus, sich jederzeit aus dem Bann befreien zu können. Dabei war es bereits geschehen: Das Inferno hatte ihn gepackt und zog ihn unweigerlich mit sich. Doch noch glaubte er, selbst Herr über sein Schicksal zu sein.
    Bis zum heutigen Abend hatte er nicht wirklich an das Inferno geglaubt. An diese Familienlegende, die manche auch als Fluch ansahen. Seiner Ansicht nach war es lächerlich zu glauben, dass ein Mann seine Seelengefährtin, die Frau, die ihm vorherbestimmt war, durch eine einfache Berührung erkennen konnte. Nein, er glaubte nicht einmal daran, dass es so etwas wie eine vorherbestimmte Seelengefährtin überhaupt gab. Dieser Gedanke behagte ihm überhaupt nicht: eine Frau – und nur eine! –, die gewissermaßen für ihn geschaffen war. Wie oft hatte er im Laufe der Jahre diese Geschichten gehört! Und es miterleben müssen, wie nach und nach, einer nach dem anderen, die Männer aus seiner Verwandtschaft in den Bann dieser angeblichen geheimnisvollen Macht gefallen waren. Aber was immer es auch war, was immer ihn gepackt hatte, als er die schöne Unbekannte zum ersten Mal erblickte, er konnte im Moment nur an eines denken.
    Nimm diese Frau!
    Sie musste etwa über einen Meter siebzig sein. Ihr volles schwarzes Haar hatte sie im Nacken zusammengebunden; es passte wunderbar zu ihren blauen Augen. Ihre Figur war nicht ausgesprochen üppig, aber doch so wohlgeformt, dass sie viele bewundernde Blicke erntete. Vielleicht lag es auch daran, wie sie ihre Formen präsentierte – in diesem rubinroten Trägerkleid, das die Rundungen auf dezente Weise betonte.
    Nachdem sie den Raum betreten hatte, ging sie zielstrebig und mit unnachahmlicher Eleganz direkt auf einen der Schaukästen zu.
    Sofort bewegte er sich in ihre Richtung, um der Konkurrenz zuvorzukommen. Eingehend betrachtete sie die ausgestellten Eheringe. „Sie sind wunderschön, oder?“, kommentierte er leise.
    Sie sah ihn nicht einmal an, sondern schaute sich weiter die Ringe an. „Atemberaubend“, murmelte sie.
    „Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt, wo wir uns einander vorstellen müssen“, schlug er lächelnd vor.
    „Danke, verzichte“, entgegnete sie, musterte ihn kurz und wandte sich dann zum Gehen.
    In diesem Moment beging er einen folgenschweren Fehler. Bevor sie ihm entwischen konnte, ergriff er ihre Hand. „Warten Sie …“
    Und dann traf es ihn mit der Hitze und der Energie eines Blitzschlags. Als hätte ihm jemand einen Stromstoß versetzt, durchzuckte ihn eine mächtige elektrische Spannung. Nicht dass es wehtat – es überraschte ihn nur. Und es jagte ihm Angst ein, weil er plötzlich befürchten musste, dass an der Familienlegende doch etwas dran war.
    Blitzschnell entwand sie sich seinem Griff. „Was war das?“, fragte sie verärgert und misstrauisch. „Was haben Sie da gerade mit mir angestellt?“
    „Verflixt“, sagte er leise vor sich hin und fügte dann lauter hinzu: „Ich glaube, ich habe Ihnen gerade das Inferno verpasst.“
    „Machen Sie das bloß nicht noch mal! Das hat mir ganz und gar nicht gefallen.“ Mit diesen Worten wandte sie ihm den Rücken zu und verschwand in der Menge.
    Draco brauchte einige Sekunden, um zur Besinnung zu kommen. Er wusste nicht, ob er sich ärgern oder eher darüber amüsieren sollte. Auf jeden Fall nahm er sofort ihre Verfolgung auf und erwischte sie, als sie vor einem anderen Schaukasten stand.
    Er stellte sich direkt neben sie, aber sie tat so, als bemerkte sie ihn gar nicht. „Wollen Sie mir sagen, dass Sie nur so etwas wie einen elektrischen Schlag gespürt haben, als wir uns berührt haben? Und weiter nichts?“
    Ungerührt betrachtete sie weiter die Schmuckstücke. „Hätte ich denn noch etwas anderes spüren sollen?“
    „Nach allem, was ich gehört habe … ja.“
    Endlich wandte sie den Kopf und blickte ihn an. In ihren Augen lagen Spuren einer undefinierbaren Trauer. Er hatte den Eindruck, als könnte er all ihre Gefühle darin lesen. Und gerade jetzt war ihre Botschaft überdeutlich: Lassen Sie mich in Ruhe! Missmutig verzog sie den Mund. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden.“
    Wäre es nicht so ärgerlich, dann wäre es fast zum Lachen, dachte er. Da steht die eine Frau, die ich unbedingt will, und sie zeigt mir die kalte Schulter. Behandelt mich wie ein lästiges Insekt. „Vielleicht könnten wir
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