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Ein Mann zum Heiraten

Ein Mann zum Heiraten

Titel: Ein Mann zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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größer als sie. Da er außerdem regelmäßig Sport trieb – Schwimmen, Joggen und Aikido –, hatte sie natürlich keine Chance gegen ihn.
    “Lass mich los, James!”, wiederholte sie. “Und gib mir mein Foto zurück.”
    “Dein Foto.” Nun lachte er tatsächlich. Es klang so verächtlich, dass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. “Ich schätze, das hier waren die leidenschaftlichsten Küsse, die du einem Mann je gegeben hast, stimmt’s? Schließlich …”
    “Nein, es stimmt nicht”, log Poppy. Sie wollte sich von James nicht noch mehr erniedrigen lassen.
    “Nein?” Als sie unwillkürlich zu ihm aufsah, stellte sie fest, dass er sie zynisch betrachtete. “Und wer war er? Chris kann es jedenfalls nicht gewesen sein, obwohl er angeblich der einzige Mann ist, den du je geliebt hast … und den du je lieben wirst …”
    Poppy errötete vor Wut, als ihr klar wurde, dass er nur ihre Worte zitierte. Als sie sechzehn gewesen war, hatte sie es ihm gesagt, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie mittlerweile von ihrer Schwärmerei für Chris kuriert sei.
    “Es ist niemand, den du kennst!”, rief sie aufgebracht.
    “Dass niemand ihn kennt, auch du nicht, würde den Nagel wohl eher auf den Kopf treffen”, konterte er trocken.
    “Das stimmt nicht!”
    “Ach nein? Wir wollen doch mal sehen …”
    Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte James das Gewicht verlagert, sodass sie plötzlich das Gleichgewicht verlor und sich an ihm festhalten musste. Das nutzte er aus, indem er seinen Griff verstärkte und sie an sich zog – so dicht, dass sie seine muskulösen Oberschenkel an ihren spürte und seinen Herzschlag wahrnahm.
    “James.” Sie warf den Kopf zurück, um ihn anzusehen und ihm zu zeigen, wie wütend sie war. Sie brachte jedoch kein Wort mehr über die Lippen, als sie bemerkte, wie er sie anschaute. Ihr Herz begann zu rasen, und ihr stockte der Atem. Unwillkürlich öffnete sie den Mund, um tief einzuatmen.
    Sie stieß einen schwachen Laut aus. Ob es ein Seufzer war oder Protest, wusste sie selbst nicht. Im nächsten Moment presste James die Lippen auf ihre.
    Das kann nicht wahr sein, dachte sie schockiert, und alles schien sich um sie zu drehen. James küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
    Verzweifelt versuchte sie den Kopf wegzudrehen, und begann vor Panik zu zittern. Statt sie loszulassen, presste James sie jedoch nur fester an sich, indem er ihr eine Hand auf den Rücken legte und mit der anderen in ihr Haar griff. Langsam ließ er eine Strähne durch die Finger gleiten, dann umfasste er ihr Kinn, während er sie immer drängender küsste. Poppy fühlte sich zunehmend verwundbarer.
    Es beschämte sie zutiefst, dass sie so zitterte und dass er es ganz sicher auch merkte. Nun strich er ihr ganz sanft über den Hals.
    Tränen glitzerten in ihren Augen, während sie ihn wütend anfunkelte. Sein Blick war unergründlich.
    All die Jahre hatte sie davon geträumt, dass Chris sie in den Armen halten und küssen würde, und nun musste ausgerechnet
James
derjenige sein, der sie zum ersten Mal küsste und das, was eigentlich der schönste Moment ihres Lebens hätte sein sollen, zu einer Parodie dessen machte.
    Hatte sie dafür alle Verabredungen ausgeschlagen und als Teenager nicht mit Jungen herumgeknutscht, wie alle anderen Mädchen in ihrem Alter es getan hatten? Hatte sie dafür während des Studiums auf sexuelle Abenteuer mit ihren Kommilitonen verzichtet? Hatte sie dafür nächtelang wach gelegen und sogar tagsüber ihren Träumen nachgehangen? Damit James ihre Fantasien mit einem grausamen Kuss zerstörte, der sicher nur darauf abzielte, sie zu verspotten, ein Kuss, der …
    Poppy verspannte sich noch mehr, als ihr bewusst wurde, was sie schon längst unterschwellig wahrgenommen hatte: Wenn es nicht James gewesen wäre, ihr verhasster älterer Cousin, der sie gerade küsste, dann hätte sie es womöglich sogar …
    Sobald ihr klar wurde, warum sie seinen Kuss erwiderte und den intimen Kontakt fast genoss, stöhnte sie entsetzt auf. Als James sich von ihr löste und ihr in die Augen sah, funkelte sie ihn wütend an.
    Dann wich sie einen Schritt zurück. Sie hatte ganz weiche Knie und fühlte sich seltsam schwach, wie sie benommen erkannte.
    “Also, wer immer es war – wenn es ihn tatsächlich gibt”, hörte sie ihn spöttisch sagen, “war er kein besonders guter Lehrer. Entweder das oder …”
    “Oder was?”, entgegnete sie herausfordernd, sobald sie sich gefasst hatte. “War ich
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