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Ein Mann zum Heiraten

Ein Mann zum Heiraten

Titel: Ein Mann zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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für ihn. Nur James konnte solche Schlussfolgerungen ziehen, was ihre Motive betraf. Nur James machte ihr derart ungerechtfertigte Vorwürfe.
    “Wenn du es unbedingt wissen willst”, fuhr sie bitter fort, “ich habe versucht, das zu tun, was ich deiner Meinung nach schon seit Jahren hätte tun sollen, nämlich zu akzeptieren, dass Chris mich nicht … dass er niemals …” Sie verstummte und schluckte krampfhaft, da die Gefühle sie erneut überwältigten.
    “Fahr zur Hölle, James!”, fauchte sie ihn schließlich an. “Das hier geht dich nichts an … und du hast kein Recht dazu …”
    “Ich bin Chris’ Bruder”, erinnerte er sie, “und daher ist es meine Pflicht, ihn und seine Ehe davor zu schützen …”
    “Wovor? Vor mir?” Poppy lachte bitter auf. “Vor mir. Vor mir und meiner Liebe …”
    “Deine
Liebe
!” Verächtlich verzog er den Mund. “Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was das Wort bedeutet. Für andere magst du eine erwachsene Frau sein, aber im Grunde bist du noch ein pubertierender Teenager. Und damit bist du eine Gefahr für dich und andere.”
    “Ich bin kein pubertierender Teenager mehr!” Vor Wut stieg ihr hektische Röte in die Wangen.
    “Dass du deine Gefühle nicht unter Kontrolle hast, beweist, dass du es bist”, korrigierte James sie kalt. “Und genau wie ein pubertierender Teenager badest du in Selbstmitleid, obwohl du dir alles selbst zuzuschreiben hast, weil du Chris zu lieben glaubst. Es ist typisch für dich, dass du alle da mit hineinziehen musst.”
    “Das stimmt nicht”, brachte sie außer sich vor Zorn hervor. “Du …”
    “Allerdings stimmt es”, unterbrach er sie finster. “Denk daran, wie du dich auf der Hochzeit benommen hast. Glaubst du, auch nur einem der Gäste wäre entgangen, was du getan hast und wie dir zumute war?”
    “Ich habe nichts getan.” Nun war alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen.
    “Oh doch, das hast du. Du hast versucht, Chris ein schlechtes Gewissen zu machen und das Mitleid aller Anwesenden zu erregen. Aber du verdienst kein Mitleid, sondern Verachtung, Poppy. Wenn du Chris wirklich lieben würdest, würde dir sein Glück mehr am Herzen liegen als dein Kummer. Du behauptest, dass du kein pubertierender Teenager mehr bist. Also, dann versuch endlich, dich wie eine erwachsene Frau zu benehmen”, fügte er vernichtend hinzu.
    “Du hast nicht das Recht, so mit mir zu sprechen”, erklärte Poppy mit erstickter Stimme. “Du hast doch keine Ahnung, was ich empfinde oder …”
    Sie erstarrte, als er plötzlich verächtlich zu lachen begann.
    “Ach nein? Meine liebe Poppy, die ganze Stadt weiß, was du empfindest.”
    Entgeistert blickte sie ihn an.
    “Und? Fällt dir dazu nichts mehr ein?”, höhnte er.
    Wieder schluckte sie krampfhaft. Natürlich wussten alle, was sie für Chris empfand. Das lag aber nicht daran, dass sie ihre Gefühle gezeigt hatte, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, wie James ihr unfairerweise vorhielt.
    Da sie so jung gewesen war, als sie sich in Chris verliebt hatte, hatte sie ihre Gefühle nicht verbergen können. Sie liebte ihn nun schon so lange, dass es zwangsläufig jeder gemerkt haben musste. Doch sie hatte niemals versucht, Chris ein schlechtes Gewissen zu machen oder das Mitleid der anderen zu erregen, wie James behauptete.
    Natürlich war es ihr unangenehm, dass alle von ihrer Liebe zu Chris wussten. Warum hätte sie sich sonst an jenem Abend, als Chris und Sally ihre Verlobung bekannt gegeben hatten, im Stillen geschworen, dass sie einen Weg finden musste, um Chris zu vergessen?
    Vielleicht hatte sie damit bisher keinen Erfolg gehabt, aber sie hatte es wenigstens versucht – und tat es noch immer.
    Die Erkenntnis, dass Sally so gut zu Chris passte und die beiden so ineinander verliebt waren, hätte ihr eigentlich dabei helfen müssen, wie Poppy durchaus klar war. Bei jeder anderen Frau hätte sie den Trick mit dem Brautstrauß ganz anders interpretiert – im günstigsten Fall als Warnung, dass sie sich nun endlich einen anderen Mann suchen sollte, und im schlimmsten Fall als Zeichen dafür, dass sie Chris für immer verloren hatte. Sally war jedoch viel zu nett und warmherzig, um so etwas zu tun, wie Poppy wusste.
    Trotzdem war der Schmerz dadurch nicht weniger schlimm gewesen. Und nun streute James noch Salz in ihre Wunden.
    “Was ich empfinde und tue, geht dich nichts an”, brachte sie schließlich hervor, da ihr nichts Besseres einfiel.
    “Ach nein?” Er warf ihr einen
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