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Ein Mann fuer Mom

Titel: Ein Mann fuer Mom
Autoren: Jude Deveraux
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Hochzeit mit Elis Vater erlitt Heather eine Fehlgeburt.
    Eli nahm an, seine Mutter würde wegen dieser Neuigkeit zusammenbrechen, doch statt dessen hatte sie nur gelacht. »Stell dir vor«, sagte sie. »Aber die schlaue Miss Heather hat ihr Baby bekommen, ob sie es nun weiß oder nicht. «
    Eli konnte seine Mutter nie dazu bringen, ihm diese Bemerkung genauer zu erläutern, aber er war so erleichtert, daß sie über die Scheidung nicht allzu verzweifelt war, daß er die Fehlgeburt nie wieder erwähnte.
    Jetzt waren die Rücklichter vom Auto seines Vaters gerade um die Ecke verschwunden, und Eli wußte ohne jeden Zweifel, daß er wieder versucht hatte, sich um die Unterhaltszahlungen zu drücken. Als Autoverkäufer verdiente Leslie Harcourt rund fünfundsiebzigtausend Dollar im Jahr - er konnte buchstäblich jedem alles verkaufen während seine Mutter als Krankenpflegerin kaum zwanzigtausend nach Hause brachte. »Eine bessere Nachttopfentleererin«, nannte sich Randy. »Ich halte Händchen und gebe den Leuten ein besseres Gefühl. Bedauerlicherweise wird das nicht gerade gut bezahlt. Eli, meine einzig realistische Zukunftschance besteht darin, die Privatpflegerin eines sehr reichen, sehr netten alten Mannes zu werden, den es nach ein wenig mehr verlangt, als den ganzen Tag Popcorn zu futtern und Videos zu gucken. «
    Eli hatte seine Mutter darauf hingewiesen, daß die Heldinnen in ihren Romanen noch vor ihrem dreißigsten Geburtstag große Unternehmen leiteten oder als Kellnerinnen arbeiteten, während sie abends Jura büffelten. Randy hatte nur gelacht.
    »Wer sollte denn die Liebesromane kaufen, wenn alle Frauen so wären? «
    Das hielt Eli für eine sehr kluge Bemerkung. Seine Mutter verfügte über die ungewöhnliche Fähigkeit,  sofort zum Kern der Dinge vorzustoßen.
    »Was wollte er? « fragte Eli, sobald er die Tür aufgestoßen hatte.
    Mißmutig verzog Randy das Gesicht. Den wachsamen Blicken ihres Sohnes entging offenbar nichts. »Nichts Besonderes«, sagte sie ausweichend.
    Bei diesen Worten überlief Eli ein kalter Schauer. »Wieviel hast du ihm gegeben? «
    Randy schlug die Augen gen Himmel.
    »Du weißt, daß ich es sowieso herausbekomme, wenn ich die Bankauszüge vergleiche. Wieviel hast du ihm gegeben? «
    »Du überziehst deine Rolle, junger Mann. Mit dem Geld, das ich verdiene... «
    Eli bilanzierte schnell im Kopf. Er wußte stets auf den Cent genau, wieviel seine Mutter auf ihrem Girokonto hatte, ein Sparkonto gab es nicht, und wieviel sich in ihrem Portemonnaie befand. »Zweihundert Dollar«, sagte er. »Du hast ihm einen Scheck über zweihundert gegeben. « Das war das äußerste, was sie sich neben der Hypothekenrate und den Kosten für den Lebensunterhalt leisten konnte.
    Als Randy die Lippen zusammenkniff, wußte er, daß er die Summe auf den Cent genau getroffen hatte. Er würde später Chelsea davon erzählen und sich von ihr für seine Weitsicht loben lassen.
    Ein leiser Fluch kam über seine Lippen.
    »Eli! « rügte seine Mutter streng. »Ich lasse es nicht zu, daß du deinen Vater so nennst. « Ihre Miene wurde wieder weicher. »Du bist viel zu jung, um so zynisch zu sein. Du mußt an das Gute im Menschen glauben. Ich mache mir große Sorgen, daß du traumatisiert sein könntest, weil dir die männliche Anleitung durch deinen Vater fehlt. Und ich weiß sehr wohl, daß du deine wahren Gefühle verbirgst. Ich weiß genau, wie sehr du ihn vermißt«.
    Plötzlich sah Eli aus wie ein alter Mann. »Du mußt wieder eine von diesem Talkshows im Fernsehen gesehen haben. Ich vermisse ihn nicht die Spur. Als du noch mit ihm verheiratet warst, habe ich ihn nie zu Gesicht bekommen. Mein Vater ist ein egoistischer, selbstsüchtiger Lump. «
    Randys Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. »Unabhängig davon, ob das nun stimmt oder nicht: Er bleibt dein Vater. «
    Elis Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Vermutlich darf ich nicht darauf hoffen, daß du ihm untreu warst und mein richtiger Vater der König eines kleinen, aber wohlhabenden europäischen Landes ist. «
    Randy lachte. Sie konnte Eli ebensowenig lange böse sein, wie sie dem Flehen und Betteln ihres Ex-Mannes widerstand. Sie wußte, daß Eli das gar nicht gern hören würde, aber er war seinem Vater sehr ähnlich. Beide verfolgten stets das, was sie wollten, und nichts konnte sie davon abbringen.
    Nein, diese Beobachtung hätte Eli absolut nicht geschätzt.
    Eli war so verbittert, daß sich seine Mutter wieder einmal von seinem
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