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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe
Autoren: Deb Marlowe
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Braedon: Versuch, dein Leben neu zu gestalten! Du kannst es. Mach jetzt den ersten Schritt! Niemand kann leben, ohne irgendwem zu vertrauen!“
    Vertrau mir, setzte sie im Stillen hinzu, bitte, tu es!
    „Ich weiß, was du dir wünschst“, sagte er müde. „Aber ich kann es dir nicht geben.“
    Das Herz wollte ihr brechen.
    Schweigen senkte sich über den Raum.
    Nach einer Weile ging Chloe in die Ankleidekammer und kam mit Skandas Speer zurück. Ein Stück von Braedon entfernt blieb sie stehen. „Ich habe so viele Geschichten über den Marauding Marquess gehört“, begann sie. „Ich weiß, dass er im Krieg wie ein Held gekämpft hat. Dass er auch andere Siege errungen hat. In meiner Fantasie habe ich mir alle möglichen Heldentaten ausgemalt. Niemals hätte ich erwartet, dass er sich letztendlich als Feigling erweisen würde.“
    Braedon hob abwehrend die Hand und wollte widersprechen.
    Doch Chloe kam ihm zuvor. „Du hast deine Wahl getroffen. Du hast beschlossen, weiterhin in Angst und Einsamkeit zu leben. Du wusstest, dass der Besitzer des Speers dazu verflucht ist, genau diese Art von Dasein zu fristen, nicht wahr? Aber du hast nie mit mir darüber geredet.“ Sie trat einen Schritt näher und hielt ihm die Waffe hin. „Zuerst wusste ich nicht, ob ich dir den Speer überlassen sollte. Aber die Entscheidung liegt gar nicht bei mir. Du selbst hast deine Entscheidung längst getroffen. Also nimm ihn.“ Tränen liefen ihr die Wange hinunter. „Ich wünschte, er würde dir Glück bringen …“

23. KAPITEL
    Z wei Wochen später lehnte Braedon sich schwer gegen den Ausstellungskasten, der seine wertvolle japanische Lanze enthielt. Er war betrunken, doch das hielt ihn nicht davon ab, noch einen tiefen Schluck aus der Flasche zu nehmen.
    Der Ausstellungsraum war fertig. Die Ausstellungsstücke befanden sich an ihrem Platz. Doch das Gefühl des Triumphs, dem Braedon entgegengefiebert hatte, wollte sich nicht einstellen. Seit einer Woche nun betrat er sein Privatmuseum mehrmals täglich in der Erwartung, endlich Ruhe und Zufriedenheit zu finden. Vergeblich! Obwohl er stolz war auf all die wertvollen alten Waffen, die er zusammengetragen hatte, fühlte er sich nicht als Sieger.
    Im Gegenteil. Eine große Leere erfüllte ihn. Und das war etwas, das er nicht verstand. Während der gesamten Bauphase hatte er fest daran geglaubt, dass es ihm besser als je zuvor gehen würde, wenn erst alle Arbeiten erledigt waren. Sein Ziel war es gewesen, Denning Castle seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Er hatte den Besitz um etwas erweitern wollen, das nichts mit seinem Vater oder seinem Bruder zu tun hatte. Bewusst hatte er sich für diese Waffensammlung entschieden, denn er wusste genau, dass sein Vater sich darüber ebenso lustig gemacht hätte wie Connor.
    Nun, die Toten hatten ihn nicht aufhalten können. Er hatte sich über alles hinweggesetzt, was sie von ihm erwartet hätten. Das allein hätte ihm Befriedigung verschaffen sollen. Doch seine Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Noch immer schienen die Geister der Verstorbenen in Denning umzugehen.
    Braedon hob die Flasche noch einmal an den Mund. Sie war leer. Er starrte sie einen Moment lang an. Warum konnte nicht einmal der Alkohol ihm Entspannung verschaffen? Zornig warf er die Flasche fort. Als sie auf den Marmorboden traf, zersprang sie in hunderte Stücke. Er achtete gar nicht darauf. Seine Wut richtete sich jetzt gegen Chloe. Sie, nur sie, trug die Schuld an allem! Erst hatte sie ihm geholfen, dieses Museum aufzubauen. Und dann hatte sie dafür gesorgt, dass er es nicht genießen konnte.
    Oh Gott … Er bückte sich nach Skandas Speer, den er kaum jemals aus den Augen ließ. Leicht strich er mit der einen Hand über den verzierten Schaft. Wie schön die Waffe war! Und wie schrecklich!
    So viele Jahre hatte er sich abgemüht, um sich einen perfekten Rückzugsort zu schaffen. So viele Jahre, in denen er stets darum gekämpft hatte, sich emotional von allen Menschen zu distanzieren. Zum eigenen Schutz hatte er Mauern um sein Herz errichtet. Jetzt hatte er alles, was er sich erträumt hatte. Und doch fehlte ihm nach wie vor die Sicherheit, nach der er sich so gesehnt hatte. Er war allein. Und es gefiel ihm nicht.
    Chloe trug die Verantwortung dafür. Als sie ihren warmen Körper an den seinen schmiegte, hatte sie seinen Eispanzer zum Schmelzen gebracht. Irgendwie war es ihr gelungen, einen Blick in sein Innerstes zu werfen und alle Mauern zum Einstürzen zu bringen. Sie
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