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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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womöglich noch in eine blöde Situation gebracht.«
    »Deswegen hätten Sie sich wirklich keine Sorgen machen müssen. Ich wusste nämlich sofort, wer Sie sind.« Er nahm den Blick nicht von ihrem Gesicht. Ob sie sich wohl sehr verändert hatte? Verhärmter oder vom Leben gezeichnet war, überlegte sie spontan. Sie selber hatte nicht das Gefühl, weniger attraktiv zu sein als früher. Allerdings hatte sie nichts mehr von dem
Mädchen, das ihm damals eifrig zur Hand gegangen war.
    Hatte er ihre Schwärmerei für ihn geahnt? Hatte er seiner Freundin davon erzählt? »Du müsstest sie sehen, mit ihren Schwitzefingerchen, wie sie mich heimlich anhimmelt. Sobald ich einen Mucks von mir gebe, schreckt sie hoch wie ein aufgescheuchtes Kaninchen.« Sie konnte sich bildhaft vorstellen, wie er daraufhin amüsiert den Kopf schüttelte und lachte.
    »Shelley?«, bohrte er.
    Er riss sie aus ihren brütenden Gedanken.
    »Ja?«, fragte sie atemlos. Wieso war es plötzlich so stickig im Raum?
    »Wie lange waren Sie eigentlich verheiratet?«
    »Öh, ähm, sieben Jahre. Genau genommen bin ich seit zwei Jahren nicht mehr Mrs. Robins.«
    Seine dichten Brauen hoben sich wie zu einer stummen Frage.
    »Na ja, das ist eine lange, dumme Geschichte.« Sie spähte auf die Spitzen ihrer flachen Mokassins. »Dr. Robins und ich wurden vor zwei Jahren geschieden. Danach beschloss ich, wieder zur Schule zu gehen.«
    »Aber doch nicht als Studentin, oder?«
    Die meisten Männer hätten in Jeans, Cowboystiefeln und Sportsakko vermutlich eine mickrige Figur abgegeben, Grant Chapman dagegen sah absolut umwerfend aus. Die oberen Knöpfe des schlichten Baumwollhemds standen offen und enthüllten dunkles Brusthaar.
    Sie riss den Blick von seinem Hemdkragen los und konzentrierte sich auf ihre Antwort. »Was haben Sie denn gedacht, hm? Ich meine… ich bin Studentin.« Sie hatte keine Ahnung, wie verführerisch sie bei diesem
Bekenntnis lächelte. In den letzten Jahren hatte sie auch wenig zum Lachen gehabt. Aber wenn sie lachte, verschwand der wehmütige Zug um ihren Mund, und in ihren Wangen bildeten sich tiefe Grübchen.
    Grant Chapman hing fasziniert an ihren Lippen. Er brauchte eine lange Weile, bis er antwortete: »Da Sie eine überdurchschnittlich gute Schülerin waren, vermutete ich, Sie hätten gleich nach dem Abschluss an der Poshman Valley Highschool irgendwo ein Studium aufgenommen.«
    »Hab ich auch. An der Universität von Oklahoma, aber…«
    Sie sah weg, überlegte peinlich berührt, wie sie im ersten Semester Daryl Robins kennen gelernt und wie er ihr Leben verändert hatte. »Manchmal kommt eben etwas dazwischen«, fuhr sie matt fort.
    »Wie ist es denn so in Poshman Valley? Ich war nie wieder dort. Grundgütiger, wie lange ist das jetzt her?«
    »Zehn Jahre«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Sie klang ja wie ein braves, kleines Schulmädchen, das seinem Lehrer die richtigen Antworten aufsagte. »Oder so«, setzte sie beiläufig hinzu.
    »Das kommt hin. Von dort bin ich direkt nach Washington gezogen. Das war mitten im Schuljahr.«
    Betreten senkte sie den Blick. Die nächste Vorlesung hatte bestimmt schon begonnen. In den weitläufigen Gängen hielten sich nur noch wenige Studenten auf.
    Sie mochte das Thema Highschool nicht vertiefen. Er erinnerte sich bestimmt nicht mehr daran, und sie hatte zehn Jahre lang erfolglos versucht, diese Zeit zu vergessen. »In Poshman Valley hat sich wenig verändert.
Ich fahr öfter hin, um meine Familie zu besuchen. Mein Bruder unterrichtet dort Mathematik und trainiert den Football-Nachwuchs.«
    »Was Sie nicht sagen!« Er lachte.
    »Ja. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.« Sie drückte den Arm mit den schweren Büchern fester an ihre Brust. Als er das sah, nahm er ihr den Stapel weg und legte ihn auf sein Pult. Da sie nicht mehr wusste, was sie mit ihren Händen anfangen sollte, verschränkte sie sie vor der Brust. Und hoffte inständig, dass er nicht merkte, wie hilflos entblößt sie sich vorkam.
    »Wohnen Sie hier in Cedarwood?«
    »Ja. Mit dem Beginn meines Studiums hab ich ein kleines Haus gemietet.«
    »Eins von den älteren?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil es davon so viele gibt. Cedarwood ist wirklich eine angenehme Kleinstadt. Erinnert mich an Georgetown. Während meiner Zeit in Washington hab ich dort gewohnt.«
    »Oh.« Unvermittelt quälten sie Minderwertigkeitskomplexe. Immerhin hatte er Tür an Tür mit der
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