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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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ich… schätze mal ja. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass Sie sich noch an mich erinnern würden. Es ist lange her und …«
    »Machen wir uns doch nichts vor, Shelley. Wollten Sie wissen, ob ich mich noch an den Abend erinnere, an dem wir uns geküsst haben?«

2
    Ihr Herz trommelte schmerzhaft gegen ihre Rippen. Das rasende Pochen in ihren Schläfen übertönte die Geräuschkulisse im Raum. Ihr Mund war schlagartig staubtrocken.
    »Sehen Sie mich an, Shelley.«
    Nein, nein, bloß nicht, Shelley! Dann hängst du am Fliegenfänger. Grant ist doch nicht blöd oder weltfremd. Er merkt sofort, was mit dir los ist. Gleichwohl setzte sie sich kurzerhand über den wohlmeinenden Rat ihrer inneren Stimme hinweg und hob den Blick. Sah ihre Reflexion in seiner grün schimmernden Iris, gewahrte sein Mienenspiel, eine Mischung aus Betroffenheit, Enttäuschung und Ratlosigkeit.
    »Ich entsinne mich noch genau, dass wir uns geküsst haben. Sie auch?«, räumte er mit schonungsloser Offenheit ein.
    Unbewusst nickte sie. »Ja«, antwortete sie matt. Ihr war plötzlich ganz schwindlig. Einen Herzschlag lang schloss sie die Augen, betete im Stillen darum, er möge das Thema fallen lassen. Warum redeten sie nicht über irgendetwas anderes, worüber sich sachlich-neutral diskutieren ließe? Sie fühlte sich unbehaglich in seiner Nähe, von ihm beobachtet. Jener Abend hatte ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Und wenn er noch
einmal davon anfing, würde sie vermutlich auf der Stelle tot umfallen!
    Unzählige Male hatte sie darüber nachgedacht, alles wieder und wieder an ihrem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Irgendwann hatte sie die Erinnerung in den hintersten Winkel ihres Verstandes verbannt, ein stummes Geheimnis, das niemanden etwas anging. Und ein kostbares Juwel, das sie nur herausholte, wenn sie allein war. Über jene Episode mit ihm zu diskutieren wäre der reinste Psychoterror für sie. Dann würde alles zur Sprache kommen. Unmöglich. Nein, das war überhaupt nicht drin.
    Aber er war gnadenlos. »Es war am Abend nach der Basketball-Meisterschaft. Wissen Sie noch?«
    »Ja«, meinte sie gepresst, krampfhaft bemüht, die aufsteigende Hysterie in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Poshman Valley hatte gewonnen.«
    »Und alle waren völlig aus dem Häuschen vor Begeisterung«, sagte er leise. »Die Band muss die Kampfeshymne mindestens zehnmal gespielt haben. Die halbe Stadt war da, um die Mannschaft zu beglückwünschen und um mitzufeiern. Die Spieler hatten den Coach auf die Schultern gehoben und im Siegeszug durch die Sporthalle getragen.«
    Sie sah es genau vor sich. Hörte wieder den Jubel. Schnupperte den süßlichen Popcornduft. Sie meinte sogar zu spüren, wie der Boden unter ihren Füßen bebte, während die Zuschauer zu den mitreißenden Rhythmen aufstampften.
    »Shelley, los, hol die Siegesfahne«, hatte eine der anderen Cheerleaderinnen ihr ins Ohr gebrüllt. Sie hatte genickt und sich durch die johlende Menschenmenge
in das Büro vorgekämpft, wo die Cheerleader die Flagge aufbewahrten.
    Die zusammengerollte Fahne unter den Arm geklemmt, war Shelley aus dem Raum gestürmt und an der Tür mit Mr. Chapman zusammengestoßen. Er wiederum hatte den Pokal für die siegreiche Mannschaft holen wollen.
    »Mr. Chapman!«, hatte Shelley aufgeregt gejapst, als sie mit ihm zusammengeprallt war.
    Wie alle anderen war er hellauf begeistert über den Sieg der Schulmannschaft gewesen. Ohne lange nachzudenken, hatte er die Arme um ihre Taille geschlossen und sie hochgehoben. Wirbelte sie mehrmals durch die Luft, worauf ihr ausgelassenes Lachen den kleinen Raum erfüllte.
    Als er sie wieder auf die Füße stellte, hielt er sie noch einen folgenschweren Augenblick lang fest. Statt die Hände von ihrer Taille zu lösen, zögerte er unschlüssig. Das war fatal, wenn auch sicher unbeabsichtigt, vielleicht sogar ein Missverständnis. Und doch hatte dieser schicksalhafte Moment ihr Leben verändert. Denn in diesem Augenblick war Shelley eine andere geworden.
    Vor Verblüffung war ihnen das Lachen in der Kehle stecken geblieben. Plötzlich war es totenstill im Raum gewesen. Ihre Herzen schienen im Gleichklang zu schlagen. Sie hatte den pulsierenden Rhythmus durch ihre Bluse mit dem eingestickten »PV« auf dem Revers hindurch gefühlt. Seine trainierten Schenkel waren an ihre nackten Beine unter dem kurzen Glockenrock gepresst. Eine Hand weiterhin um ihre Taille geschlungen, legte er die gespreizten Finger der anderen
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