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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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danach nie wieder mit den Augen eines Lehrers gesehen«, setzte er seufzend hinzu.
    Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust wurde schier unerträglich. Sie hätte sterben mögen. »Sind Sie fertig? Oder möchten Sie noch einen Kaffee?«, fragte er nach einer längeren Pause.
    »Ja. Ich meine, nein, ich habe ausgetrunken. Danke, ich möchte nichts mehr.«
    »Kommen Sie. Lassen Sie uns gehen.«
    Er stand auf und schob den Stuhl für sie zurück. Sie erhob sich hastig, bemüht, ihn nicht zu berühren.
    »Puh«, stöhnte er, als er die schwere, messingbeschlagene Tür aufdrückte und sie ins Freie geleitete. »Endlich wieder frische Luft.«
    »Hallo, Mr. Chapman.«
    Eine Studentin, die mit drei anderen Mädchen auf das Lokal zusteuerte, blieb prompt stehen und lächelte ihn provozierend an. Ihre Wimpern waren kräftig schwarz getuscht, ihr üppiger Schmollmund mit knallrotem Lipgloss bemalt, die dauergewellte Mähne im lässigen Fransenlook toupiert. Shelley hätte zu gern gewusst, wie das Mädchen sich in seine Jeans hatte zwängen können und ob der Reißverschluss da noch lange mitspielte. Natürlich trug sie keinen BH, so dass sich ihre vollen Brüste aufreizend unter dem hautengen Pullover abmalten.
    »Hallo, Miss …«
    »Zimmerman. Montags, mittwochs und freitags besuche ich die Zwei-Uhr-Vorlesung bei Ihnen. Die gestern hat mir besonders gut gefallen«, lobte sie mit einem schmachtenden Augenaufschlag. »Ich war nachher gleich in der Bibliothek, um mir ein paar von den Büchern auszuleihen, die Sie uns empfohlen haben.«
    »Und, lesen Sie sie auch?«
    Das Mädchen blinzelte irritiert, verdutzt über Grants entwaffnend offene Frage. Dann lächelte sie lasziv, entschlossen, seinen kleinen Seitenhieb mit Humor zu nehmen. »Na klar. Ich hab schon damit angefangen.«
    »Gut. Wenn Sie fertig sind, würde ich gern wissen, welche Eindrücke Sie gewonnen haben.«
    »Aber gern. Ganz bestimmt.« Sie sah an Shelley vorbei, als wäre die junge Frau Luft für sie. »Man sieht sich«, kicherte Miss Zimmerman und folgte ihren Freundinnen in die Kneipe.
    Sie schlenderten über die von Fachbuchhandlungen gesäumte Straße. Einen halben Häuserblock weiter sagte Grant schließlich leichthin: »Na, kein Kommentar?«
    »Wozu?«, fragte sie beschwingt.
    »Über das Engagement gewisser Studenten.«
    Sie schnaufte verächtlich. »Miss Zimmerman engagiert sich zweifellos für vieles, aber bestimmt nicht für ihr Studium.«
    Lachend fasste er ihren Arm und führte sie über die Straße. »Wo haben Sie geparkt?«
    »Nirgends. Ich bin heute Morgen zur Uni gelaufen.«
    »Sehr lobenswert. Wo geht’s lang?«
    Am sichersten, klügsten und einfachsten wäre es gewesen, sich an dieser Stelle von ihm zu verabschieden. Eine vernünftige Einstellung, die Shelley für gewöhnlich beherzigte. Sie blieb auf dem Gehweg stehen und fixierte ihn. »Danke, aber ich kann das kurze Stück auch allein gehen.«
    »Was Sie nicht sagen. Aber ich möchte Sie gern begleiten.«
    »Ist nicht nötig.«
    »Sicher nicht?«
    »Besser, Sie kommen nicht mit.«
    »Warum?«
    »Weil Sie Dozent sind und ich eine Ihrer Studentinnen«, sagte sie, einem hysterischen Anfall gefährlich nahe. Warum, wusste sie selber nicht.
    »Das hatten wir doch schon mal. Finden Sie das denn so schlimm?«
    »Mmm … ja. Es stört mich eben.«
    »Mit dem großen Unterschied, Shelley, dass wir inzwischen beide erwachsene Menschen sind.«
    Sie senkte den Kopf, nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe.
    »Sie dürfen mir glauben, ein Skandal ist das Letzte, was ich gebrauchen kann«, kam er ihr zuvor, um ihre Bedenken zu zerstreuen. »Es liegt mir fern, uns beide in eine kompromittierende Situation zu bringen.«
    »Und deshalb sollte man uns auf dem Campus auch besser nicht zusammen sehen.« Seine Universitätslaufbahn war alles andere als gesichert. Wieso setzte er sie gedankenlos aufs Spiel? Einmal abgesehen von seinen Problemen, musste sie sich erst darüber klar werden, ob sie überhaupt wollte, dass er wieder in ihr Leben trat.
    Auf gar keinen Fall. Sie durfte ihm nicht noch einmal auf den Leim gehen. Shelley, du musst endlich die Notbremse ziehen, beschwor sie sich. Warum hatte sie bloß von diesem blöden Kuss angefangen? Das war absolut Schnee von gestern. Einfach hirnrissig, und trotzdem …
    »Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann, Shelley. Jemandem, dem ich vertraue, verstehen Sie? Quasi eine gute Freundin.«
    Ihr Kopf schnellte hoch. Sie gewahrte die tief eingegrabenen Linien um
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