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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fähre … und wenn Sie von Puttgarden abgelegt haben, beginnt Ihr neues Leben!«
    »Ein besseres Leben?«
    »Wer kann das sagen?« Dr. Wenzler hob die breiten Schultern. »Für Ihren Mann ist es jedenfalls besser, in einer Umgebung weiterzuleben, die ihn nicht als rehabilitierten Idioten ansieht und unterschwellig auch so behandelt.«
    »Aber er hatte doch recht! Der Komet hatte seine Bahn geändert!«
    »Recht?!« Dr. Wenzler winkte ab. »Wer will ein Recht anerkennen, das sich gegen ihn selbst richtet?! Und Ihr Mann war einer von jenen, die Millionen Menschen das Ende voraussagten. Wer kann ihm das vergessen? Nichts ist unerträglicher als ein lächerlich gemachter Prophet!«
    »Und wie und wo treffe ich Peter wieder?«
    »Das sage ich Ihnen. Ich werde über Umwege mit Ihrem Mann Verbindung aufnehmen.« Dr. Wenzler lächelte breit. »Zunächst werde ich den mildgesalzenen, langsam geräucherten Ostseelachs bestellen …«
    Die Behörden, die sich mit Peter Pohle beschäftigen mußten, obwohl sie darin keinen Sinn mehr sahen, registrierten, daß Frau Pohle und die Kinder zum Winterurlaub nach Fehmarn gefahren waren. Im Hotel ›Seeschwalbe‹ waren sie ordnungsgemäß angemeldet, für 14 Tage Aufenthalt mit Vollpension.
    Da die Überwachung nicht dem örtlichen Gendarm anvertraut werden durfte, sondern einer Sondergruppe vorbehalten war, drückten sich zwei unauffällige Männer in den Wirtschaften von Presen herum, machten Spesen im Rahmen ihrer bescheidenen Sätze und kapitulierten am vierten Tag vor der Ruhe der Wintertage auf Fehmarn und dem langweiligen Leben, das Erika Pohle und die Zwillinge im Hotel ›Seeschwalbe‹ führten.
    »Sie erholen sich wirklich von den Strapazen der letzten Wochen«, meldete man nach Köln zur Zentrale. »Von irgendwelchen Kontakten zu dem flüchtigen Peter Pohle ist nichts festzustellen. Es wäre auch das Dümmste, hier, wo alles überblickbar ist.«
    Genau diese Beurteilung der Lage wollte Dr. Wenzler mit dem Fehmarn-Aufenthalt erreichen. Er präsentierte Harmlosigkeit in Reinkultur.
    Die beiden Beamten reisten wieder ab. Man war auch in Köln zu der Überzeugung gekommen, daß nicht Fehmarn der Schlüssel zu Dr. Pohle sein würde, sondern der Rechtsanwalt Dr. Wenzler. Wenn Dr. Pohle Verbindung aufnahm, dann über seinen Anwalt.
    In diesen vier Tagen aber hatte Dr. Wenzler schon alles durchorganisiert. Er hatte den Ostseelachs bestellt und auf die Bestellung geschrieben: »Bitte aber nur den Lachs aus dem Fanggebiet von Oresund. Sendung bitte am 25. abgehen lassen …«
    Das alles auf einer offenen Bestellkarte … sie passierte als harmlos die Kontrolle und wurde mit dem Postflugzeug nach Schweden befördert.
    »Am 25. also«, sagte Peter Pohle mit bebender Stimme zu seinem Freund Gustafsen, als er die Karte von einem Angestellten der Lachsexportfirma überreicht bekam. »Wo holen wir Erika und die Kinder ab?«
    »In Trelleborg.«
    »Und es kann nichts schiefgehen?«
    »Nichts. Sie müssen in insgesamt drei Fähren umsteigen. Auch zur Sicherheit. Leif Smoborg wird Ihrer Familie entgegenfahren und sie schon in Rodbynhavn auf Lolland in Dänemark in Empfang nehmen. Er wird sehen, ob ihr jemand nachfährt.«
    Leif Smoborg war Astronom wie Peter Pohle und einer der Abteilungsleiter in Oresund. Sie waren hier alle freundlich zu Pohle, hilfsbereit, voll Mitgefühl, als seien sie alle schon jahrzehntelange Freunde. Niemand sprach mehr von dem 5. Januar … sie hatten ja selbst die nahende Katastrophe errechnet.
    »Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll –«, sagte Peter Pohle mit schwimmender Stimme. Er umarmte Gustafsen und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. »Ihr habt mir das Gefühl genommen, ein trauriger Clown zu sein …«
    Am 25. bestieg Erika mit den Zwillingen die Fähre nach Rodbynhavn. Die Kinder ließen sich vor Freude kaum bändigen … es war ihre erste Schiffsreise.
    Ein paarmal sah sich Erika um, aber da war niemand, der so aussah, als verfolge er sie.
    Am Hafen von Rodbynhavn stand schon Leif Smoborg und winkte, als er Erika sah. Auch wenn er von Peter Pohle kein Foto bekommen hätte … durch die Zwillinge war Frau Pohle nicht zu übersehen.
    »Von jetzt an bin ich Ihr Reisemarschall«, sagte Smoborg fröhlich, nachdem er sich Erika vorgestellt und den Kindern zwei dicke Tafeln Schokolade überreicht hatte.
    »Wie geht es Peter?« Erika umklammerte die Hände Smoborgs. »Wie sieht er aus? Erzählen Sie mir von ihm!«
    »Da ist wenig zu erzählen.« Smoborg
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