Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
uns zu und bietet uns zu Sylvester ein unentgeltliches Feuerwerk. Ich freue mich schon auf die Fotos von Skylab. Übrigens, am 7. Januar kommt ›Kohatek‹ in die schönste Konstellation. Er erreicht seine größte Helligkeit und schiebt sich unmittelbar über die Venus, in nächster Nachbarschaft zu Jupiter.«
    »Ich weiß«, sagte Mortonson trocken. Danach holte er tief Atem. »Aber es wird keinen 7. Januar geben.«
    Peter Pohle wartete, aber da nichts weiter kam, sagte er: »Henry, Sie haben anscheinend einen wichtigen Teil des Witzes vergessen. Ich kann noch nicht lachen!«
    »Das verlangt keiner von Ihnen. Am 5. Januar hört jedes Datum auf. Am 5. Januar nächsten Jahres hört hier alles auf.«
    »Das ist jetzt doch noch ein Witz geworden«, sagte Peter Pohle, aber seine Stimme klang unsicher. »Henry, was ist mit Ihnen los?«
    »Ich habe die neuesten Berechnungen hier, Peter. Sie sollten sich ›Kohatek‹ einmal intensiv ansehen. Seine Flugbahn ist abgewichen. Nach den Berechnungen fliegt er nun nicht mehr an uns vorbei, sondern hat am 5. Januar Berührung mit der Erde!«
    »Holen Sie für Ihren Computer einen Doktor«, sagte Peter Pohle gepreßt. »Der Bursche spinnt ja! Henry, liegen gleichlautende Hypothesen von anderen Forschungsanstalten vor?«
    »Bis jetzt nicht. Ich habe ein Gespräch zu Gustafsen angemeldet. Auch Cobernet in Paris werde ich anrufen. Zu Nikita Sotow ist ja kein Durchkommen. Ehe man den in seinem sibirischen Nest an die Leitung kriegt! Aber wenn es stimmt, dann hat Sotow es auch berechnet! Nur sagen die Russen kein Wort!«
    »In diesem Falle doch! Es trifft ja auch sie.«
    »Natürlich.« Mortonson blickte auf seinen zweiten Apparat. Ein rotes Licht flammte auf, ein Summerton war zu hören. »Ich habe Schweden auf der Leitung. Bis nachher, Peter. Ich rufe Sie wieder an …«
    In Schweden, in der Sternwarte Akerström, aß Dr. Ingmar Gustafsen gerade ein belegtes Brot, als Mortonsons Gespräch zu ihm durchgestellt wurde. Er begrüßte den Kollegen aus Amerika herzlich, und auch er wünschte ihm ein schönes, neues Lebensjahr.
    »Es wird kurz sein, Gustafsen«, sagte Mortonson dunkel. »Sehr kurz.«
    »Mein Gott, sind Sie krank, Mortonson?« Gustafsen legte sein Butterbrot zur Seite. »Was haben Sie, Henry? Glauben Sie den Ärzten nicht alles, auch die irren sich manchmal.«
    »Aber kein Computer.«
    »Kaum. Was sagt der Computer bei Ihnen?«
    »Am 5. Januar fällt ›Kohatek‹ auf die Erde!«
    Einen Augenblick war es still in Schweden, dann sagte Gustafsen fast ärgerlich: »Blödsinn, Henry! Ich habe gestern erst …«
    »Ich auch, Gustafsen! Aber heute sieht es ganz anders aus. ›Kohatek‹ ist abgewichen. Er rast unmittelbar auf uns zu, nicht in 250 Millionen Kilometern an uns vorbei! Er trifft uns voll am 5. Januar! Mit einer Geschwindigkeit von 50 km in der Sekunde! Einschlagstelle: Zentraleuropa! Also Ihr Gebiet! Vom Nordkap bis zu den Küsten Afrikas, vom Ural bis nach Neufundland ist alles vernichtet. Muß ich Ihnen die gesamte Skala dieses Weltunterganges erklären?«
    Und wie in St. Agatha sagte auch Gustafsen milde: »Henry, werfen Sie Ihren Computer weg! Amerika sollte sich bessere Apparaturen leisten.« Dann aß er sein Brot weiter und meinte kauend: »Aber ich prüfe das sofort nach. Trinken Sie einen großen Whisky, Henry.«
    Wortlos legte Mortonson auf. Es war nur zu natürlich: Keiner glaubte ihm. Der Gedanke, daß am 5. Januar die Welt untergehen würde, war zu absurd, um ihn ernst zu nehmen. Aber wenn auch alles unglaubhaft war, eines blieb: Dort oben am Himmel raste, von Tag zu Tag immer deutlicher sichtbar werdend, der Komet ›Kohatek‹ heran … ein kompakter Kern von 18 km Durchmesser, ein Kometenkopf von 100.000 Kilometer Durchmesser, umgeben von einer Wasserstoffwolke von 1 Million Kilometer Durchmesser, und hinter sich einen Schweif herziehend in einer Länge von 60 Millionen Kilometern … eine wabernde, glühende Gaswolke, ein Schild des Kometen, der alles, was sich ihm im Weltraum in den Weg stellen sollte, abwehrt oder aufsaugt. Eine für die Menschheit unvorstellbar riesige Granate, die die Erde zerfetzt …
    Mortonson verzichtete darauf, auch noch Jean Cobernet in Paris anzurufen. Der kleine, quirlige Franzose würde zu ihm sagen: »Mon cher ami, kommen Sie nach Paris. Sie leiden unter Einsamkeitskomplexen. Hier haben wir schöne Frauen genug …«
    Aber was machte Sotow? Nikita Mironowitsch Sotow in der Forschungszentrale von Nowo Kjusnow in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher